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Liebe/r Leser/in,

ich teile jetzt mal eine Lebenserfahrung mit Ihnen. Sie lautet: Wenn sich eine Möglichkeit bietet, etwas Positives zu erleben, muss man sie sofort wahrnehmen, denn das Negative fragt nicht erst, das kommt sowieso und von selbst.

Insofern beginnen wir auch diesen Newsletter mit einer positiven Nachricht: Elche und Wisente, zwei in Deutschland lang entbehrte große Säugetier-Arten, hätten bei uns viel mehr geeigneten Lebensraum als man glauben würde. Das hat eine Berliner Studie herausgefunden. Ihr überraschendes Ergebnis lautet also: Wenn wir diese bedrohten Arten nur lassen, sind sie gleich wieder da! Müssten wir das, getreu dem oben genannten Motto, nicht sofort tun?

Womit wir allerdings schon wieder mitten im Thema sind. Denn wer oder was verhindert denn, dass sich unsere Landschaft wieder mit großen Pflanzenfressern bevölkert? Da sind zum einen unsere tägliche Infrastruktur - Straßen, Bahnen, Siedlungsflächen - und zum anderen die Ansprüche der Land- und Forstwirtschaft, oder, von den Studienbeteiligten nett formuliert: die "gesellschaftliche Akzeptanz".

Diese "gesellschaftliche Akzeptanz" bestimmt oder verhindert leider bei uns noch so einiges anderes. Dass eine Steinbock-Population im Landkreis Bad Tölz vor dem Aussterben durch Inzucht bewahrt wird zum Beispiel. (Der zuständige Forstbetriebsleiter hat Bedenken, Schweizer Steinböcke zur Blutauffrischung einzubringen, weil das Wild ja schließlich auch was zu fressen braucht.) Akzeptanz für bedrohte Steinböcke? Nö.

Oder auch, dass beim derzeit heiß umstrittenen Thema "Pestizide" genau hingeschaut würde. Forscher der Universität Kaiserslautern haben das gemacht und mussten feststellen: Die EU will zwar bis 2030 die Risiken durch Pestizide um die Hälfte reduzieren (die Landwirtschaftsverbände laufen Sturm!), verwendet aber dafür einen untauglichen Indikator. Der blendet nämlich die Toxizität als Faktor aus und unterscheidet zudem nicht, ob ein Stoff vielleicht für Hasen o.k., für Fische aber tödlich ist.. Echte Akzeptanz für die Bedürfnisse der Natur? Irgendwie nicht.

Oder dass man das Rehwild gemäß Gesetz, also einfach während der Jagdzeit, und nicht auch noch in der Schonzeit bejagt. In einem Landkreis in Nordbayern hat man die Schonzeit sogar da aufgehoben, wo Bäume eigentlich unter Lichtmangel litten. Akzeptanz für Rehe? Fehlanzeige.

Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber hat diese Null-Akzeptanz übrigens dieser Tage nochmal deutlich klargestellt. Nachdem der Jagdpräsident öffentlich gesagt hatte, dass die CSU und auch Ministerin Kaniber eigentlich eher Bauchschmerzen bei dem Leitsatz "Wald vor Wild" hätten, bekam er einen, naja, quasi blauen Brief. Der zeigt uns allen nochmal, wo der Hammer hängt: "Der Leitsatz Wald vor Wild ist... aktueller und wichtiger als je zuvor"! Ein Eintreten fürs Wild heißt hier "jagdliches Einzelinteresse an hohen Wildbeständen". Akzeptiert ist nur der eine Fokus: Wald, Wald, Wald und Wald.

Da ist es schon wenig überraschend, dass man mal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Und eine Pressemitteilung verfasst, mit der man radikale Eingriffe und Fällungen auch alter Bäume auf Teufel komm raus als wohltätigen, harmlosen Naturschutzeingriff darstellen möchte - wie dieser Tage die Bayerischen Staatsforsten. Wir haben uns herzlich amüsiert über den armen Forstarbeiter, der einen Harvester braucht, damit ihm die bösen Bäume nicht auf den Kopf fallen. Lesen lohnt!

Wir jedenfalls bleiben unserem Fokus "Wildtiere und Umwelt" treu und veranstalten am kommenden Montag, dem 13. März, um 18.30h in Holzkirchen die zweite Ausgabe unserer Lesung und Podiumsdiskussion zum Thema Reh. Eingeladen haben wir die Vertreter fast aller Parteien, die ja im Herbst von uns in den Landtag gewählt werden wollen. Raten Sie mal, wer als einziges nicht zugesagt hat?

Wir wiederholen uns: Kommen Sie, und fühlen Sie den Kandidaten und Vertretern in Sachen Wildtierschutz auf den Zahn! Diese Chance bietet sich vielleicht nicht nochmal!

Ihr Verein Wildes Bayern

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(c)Hanser Verlag - Rudolf Neumaier - Das Reh ein sagenhaftes Tier
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