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Lieber Leser, liebe Leserin,
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heute ist für die Wildtiere in den bayerischen Bergen und ihre Freunde ein Festtag! Denn gestern hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig auf eine Klage von Wildes Bayern hin die Schonzeitverordnung im bayerischen Bergwald für nicht rechtens erklärt. Auf deren Basis war seit über 20 Jahren auf fast 100 Flächen in den Alpen die Jagd auf Reh, Hirsch und Gams auch im Winter und im Frühjahr erlaubt.
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Winterlebensräume wurden zu Todesfallen, manche Forstbetriebe waren regelrecht darauf spezialisiert, ihre Abschüsse in dieser sensiblen Zeit zu machen. Dass darunter auch geschützte Arten, wie Steinadler und Birkhahn, leiden könnten - Nebensache! Jetzt hat das Gericht die Dinge wieder in die richtige Ordnung gerückt: Wer so in die Natur eingreift, muss vorher auch prüfen, ob Naturschutzbelange davon betroffen sind.
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Die großartige und weitreichende Entscheidung, die unter Juristen schon jetzt als das wichtigste jagdpolitische Urteil der letzten Zeit gehandelt wird, fällt in eine Reihe ähnlicher Gerichtsbeschlüsse, die Wildes Bayern in den vergangenen Jahren erzielen konnte. Ob bei den Schonzeitverkürzungen fürs Rehwild, die wir jedes Jahr beklagen, oder bei der Gams im österreichischen Höllengebirge: Immer wieder machen Gerichte deutlich, dass Behörden sich über die Belange des - internationalen! - Naturschutzes nur allzu gern hinwegsetzen.
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Dass sich die Zeiten geändert haben, scheint nur sehr langsam in die Hirne einiger Verwaltungsvertreter einzusickern. Uns vom Wilden Bayern kostet es unendlich Kraft, Mühe und auch Geld, den Staat immer wieder an seine Gesetze zu erinnern. Womit man eigentlich sehr gut zum Thema Demokratie, Wahlkampf und Ampel-Aus übergehen könnte - aber das überlassen wir den Tagesmedien.
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Denn hier in Bayern brennt es noch an genug Enden. Gerade haben wir aus der Kürnach erfahren, dass der Staatsforstbetrieb Sonthofen bei Drückjagden an einem Wochenende 24 Stück Rotwild erlegt hat. 24 Stück Rotwild aus einer winzigen, von Inzucht gebeutelten isolierten Population. Na und, mag jetzt manch einer sagen, die Kürnach ist schließlich "rotwildfrei zu halten". Da kann man ruhig ein bisschen ausrotten. Aber damit ist es nicht getan.
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Ein Gesetz, dass solch ein Verhalten nicht nur billigt, sondern regelrecht vorschreibt, muss in Zeiten, in denen die genetische Verarmung des Rotwildes bewiesene Tatsache ist, sofort auf den Prüfstand. Schon jetzt gibt es Juristen, die die Rotwildgebiete in Bayern oder Baden-Württemberg für zweifelhaft halten. Unsere Meinung dazu ist klar: Das Abschussgebot muss weg, das Rotwild muss dort leben können, wo es sich wohl fühlt, und es muss wandern dürfen!
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Bayern macht leider gerade Furore auf dem Gebiet, Tierarten ungerührt beim Aussterben zuzuschauen. Siehe Igel: Nun ist er auf der internationalen Roten Liste als gefährdet eingestuft worden. Doch von der Politik ist keine Hilfe zu erwarten, denn die pflegt lieber ihre Fraktionsstreitigkeiten, als sich wirklich mal konkret um ein Anliegen zu kümmern (das ging jetzt an den bayerischen Landtag, wo vor kurzem einige wichtige und gute Anträge in Sachen Igel abgelehnt wurden). Dabei ist der Rückgang bei dieser Tierart in den letzten Jahren in Bayern mit rund 50 Prozent weitaus höher als in anderen Bundesländern! Ob auch hier die EU einspringen muss? Oder wieder irgendein Gericht die Schutzmaßnahmen erstreiten?
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Das Bundesumweltministerium hat seinen Entwurf der neuen Biodiversitätsstrategie herausgegeben - und wir sind einigermaßen entsetzt von dem Geist, den dieses Papier atmet. Weit entfernt von bodenständiger fachlicher biologischer Expertise, werden hier forstliche Parolen geschwungen. Themen, die für die Artenvielfalt von großer Bedeutung sind und dringend mehr Beachtung bräuchten, kommen fast nicht vor. Wer hätte jemals gedacht, dass ausgerechnet der angewandte Naturschutz unter einer grünen Bundesministerin so leiden würde?
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Bei dieser Lage freuen wir uns natürlich, wenn wir Positives hören - und sei es aus anderen Regionen. Wir berichten Ihnen von einem neuen Beispiel für Taubenschutz und von einem sehr schönen Beitrag über die oft so ungeliebten Spinnen. In unserem Blog finden Sie außerdem zwei interessante Studien zu Wildbienen und Ökolandbau sowie zur "Ewigkeitschemikalie" PFAS und Schlafstörungen. Aus der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege stellen wir Ihnen die tolle Broschüre "Naturschutz mit der Kettensäge" vor, die man am liebsten jedem Waldbesitzer aufs Nachtkästchen legen würde.
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Die größten Leckerbissen haben wir uns allerdings wie immer für den Schluss aufgewahrt. Da ist zum einen die Erinnerung an unseren Lehrgang zum Ameisenheger im April 2025, den wir Ihnen nochmal sehr ans Herz legen wollen. Glauben Sie uns, Sie werden diese Ausbildung sicher nicht bereuen!
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Und zum anderen haben wir einen zauberhaften Buchtipp für Sie und Ihre Kinder oder Enkel: "Die Konferenz der Vögel" ist eine wunderschön gestaltete Geschichte, angelehnt an ein altes Sufi-Märchen. Tenor: Statt auf einen einzelnen König zu hoffen und zu starren, schauen wir doch lieber mal auf uns selbst und das, was wir in der Gemeinschaft zustande bringen können. Das gilt auch und vor allem für den Schutz unserer geliebten Wildtiere - wenn wir nur gemeinsam an einem Strang ziehen, sind wir stärker als alle Widersacher.
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In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein feines Wochenende mit viel Gemeinschaft,
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Ihr Team vom Wilden Bayern
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Ameisenlehrgang - kostenfrei für unsere Mitglieder
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Ameisen sind winzige, aber unglaublich wichtige Bestandteile unserer Natur. Und sie sind faszinierend auf vielen Ebenen - siehe nur unseren Blog zum Pilzanbau in Ameisenhöhlen! Um das Wissen über Ameisen weiter zu verbreiten und mehr Rücksicht für die kleinen Insekten zu erzeugen, bietet Wildes Bayern am 12./13. April 2025 in Miesbach erstmals einen Ausbildungslehrgang zum Ameisenheger an. Die professionelle Schulung …
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Sensationeller Gerichtserfolg für Wildes Bayern - das Bergwild kann aufatmen
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Wir sind überglücklich: Nach mehreren Tiefschlägen in den vergangenen Jahren hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig unserem Anliegen endlich zu seinem Recht verholfen: Die Schonzeitaufhebungsverordnung in den bayerischen Bergen ist nicht rechtens! Denn niemand hat vorher auch mal nachgeschaut, welche Auswirkungen diese Schonzeitaufhebung in Sachen Naturschutz haben würde. Seit über 20 Jahren kommt unser Wild auf Dutzenden Flächen in den oberbayerischen …
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Bezauberndes Kinderbuch: Die Konferenz der Vögel
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Das wunderhübsch gestaltete Buch "Die Konferenz der Vögel" hat uns vom Wilden Bayern gleich beim ersten Hinschauen gefallen - und es hält, was es verspricht! Das ist nicht zuletzt das Verdienst der Grafikerin Teelke Limbeck, die ihren Bildern und damit dem ganzen Buch durch tausende Farbsplitter eine flüchtige, zauberhafte und verspielte Atmosphäre einhaucht. Die Geschichte, angelehnt an ein persisches Märchen …
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Kürnach - Staatsforsten hauen beim Rotwild richtig rein
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Am letzten Oktoberwochenende hat es in der Kürnach mal wieder so richtig gekracht: Der Forstbetrieb Sonthofen hat nach den Berichten des lokalen Jagdverbands zu Drückjagden geladen und dabei im rotwildfreien Gebiet 24 Stück Rotwild erlegt. Was für ein Signal, wo doch gerade die internationale Artenschutz-Konvention zu Ende ging. Bayern scheint besonders stolz darauf zu sein, akute Aussterbeprozesse auch noch zu …
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Nationale Biodiversitätsstrategie - uns fehlt die Substanz
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Die EU hat vor einigen Jahren die Biodiversitätsstrategie 2030 als neuen Rahmen gesteckt. Jetzt zieht Deutschland nach und entwickelt gerade seine Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 (NBS2030). Dazu hat das Bundesumweltministerium 2023 mit dem Bundesamt für Naturschutz und anderen Akteuren einen Vorschlag für einen Ziele- und Maßnahmenkatalog erarbeitet. Er besteht aus einem Strategiepapier und dem 1. Aktionsplan - aber …
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UPDATE PFAS - Studie zeigt Zusammenhang mit Schlafstörungen auf
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UPDATE 31.10.2024 Eine Studie hat jetzt den Zusammenhang der "Ewigkeitschemikalien" PFAS und Schlafstörungen aufgezeigt. Konkret stellte sich zum Beispiel heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen PFDA, PFOA, and PFHxS und kürzerer Schlafdauer gibt. Einen weiteren Zusammenhang gibt es zwischen PFAS und Schlafstörungen und Beeinträchtigungen durch zu wenig Schlaf. "Unsere Analyse einer PFAS-Mischung zeigte einen sukzessiven Rückgang der Schlafdauer und einen …
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UPDATE Tauben: Hilfe leisten statt "Schädlinge" bekämpfen
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UPDATE 31. Oktober 2024 Die Stadt Siegburg hat einen Taubenwagen aufgestellt und siedelt die Tiere jetzt sukzessive dorthin um. Parallel betreibt sie Geburtenkontrolle, indem sie Eier austauscht - ein schönes Beispiel auch für andere Städte, finden wir! Zum Artikel aus den Rheinischen Anzeigenblättern kommt Ihr hier UPDATE 12. März 2024: Hamburg soll mit gutem Beispiel für Taubenschutz vorangehen Der Deutsche …
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Broschüre "Naturschutz mit der Kettensäge"
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Meist, wenn man eine Motorsäge irgendwo aufheulen hört, fällt in der nächsten Zeit ein Baum (ggf. auch der beste Apfelbaum von der Oma), und es findet ein massiver, grober Eingriff in ein Ökosystem statt. Andererseits sind Kettensägen ja auch hilfreich, und man kann damit Gutes bewirken - zum Beispiel Hecken oder Bäume pflegen, so dass gesunde Biotope entstehen. Dass das …
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VIDEO Happy Halloween! Toller Spinnen-Beitrag
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Also ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber mich graust es vor Spinnen zu Tode! Wo ich mit allen anderen Tierarten von der Kröte bis zum Reh wirklich gar keine Berührungsängste habe, jagt mich ein achtbeiniges Krabbeltier schreiend davon. (Unter uns: Vor 2 Tagen musste ich eine Decke, in der eine Spinne saß, hektisch vom Balkon in den …
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UPDATE - Igel auf Roter Liste: Das ist jetzt zu tun
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Jetzt ist es trauriger Fakt: Der Igel steht als bedroht auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN. Die Organisation hat ihn bei ihrem zweiten jährlichen Update von der Kategorie "nicht gefährdet" am 28. Oktober zu "bedroht" hochgestuft. Die Anzahl der Tiere sei vermutlich in mehr als der Hälfte der Länder gesunken, wo die Art vorkommt, darunter auch Deutschland, schreibt die …
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Studie: Mehr Wildbienen bei Ökolandbau
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In Gebieten mit konventioneller Landwirtschaft, wo chemische Pestizide eingesetzt werden und weniger Blüten als Nahrungsquellen verfügbar sind, leben weniger Wildbienen. Das hat eine Studie eines Forscherteams um den Ulmer Bienenexperten Dr. Samuel Boff aufgezeigt. Die Untersuchung belegt auch, dass eine konventionelle Landbewirtschaftung die Fortpflanzungskommunikation von Wildbienen stören kann. Die Forschenden stellten für ihre Beobachtungen „Bienenhotels“, also künstliche Nisthilfen, in acht konventionell …
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