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Lieber Leser, liebe Leserin,
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der erste Schnee ist gefallen, und für unsere Wildtiere, vor allem in den Bergen, beginnt die harte Zeit. Vor allem eins ist jetzt für sie wichtig: Ruhe, um sich ungestört zurückziehen zu können! Nur so kommen vom Hirsch bis zum Schneehuhn alle einigermaßen gut durch den Winter.
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Umso glücklicher ist Wildes Bayern, dass wir dank der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts allen Wildtieren im Bergwald ein kleines Stück dieser Ruhe zurückgeben können. Nachdem die Schonzeitaufhebungsverordnung für nicht rechtens erklärt wurde, beginnt am 15. Dezember für die Gams auf vielen Flächen zum ersten Mal seit 25 Jahren eine reguläre Schonzeit. Wir werden diesen Anlass gebührend feiern!
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Auch für die Gams in der Kürnach hat Wildes Bayern in den vergangenen zwei Wochen eine wichtige Entscheidung errungen: Die so genannten Pool-Abschüsse, die das Landratsamt Sonthofen vergeben hatte, müssen nochmals unter die Lupe eines Gerichts. Nachdem das Verwaltungsgericht Augsburg unsere Klage 2022 erst einmal abwies, hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof jetzt die Berufung zugelassen – und ernstliche Zweifel an der Ursprungsentscheidung angemeldet.
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Und weil wir gerade bei den positiven Meldungen sind: Auch die Petition von Gunther Mair zum FFH-Gebiet Mangfallgebirge wird neu bewertet werden - das ist eine der ersten Auswirkungen des VG-Beschlusses zur Schonzeitaufhebung. Denn Mair hatte unter anderem zur Schonzeitaufhebung eine Verträglichkeitsprüfung gemäß EU-Recht gefordert. Die Petition war mit Argumenten des Bayerischen Landwirtschafts- und Forstministeriums abgelehnt worden. Auf Nachfrage hat sich jetzt der Petitionsausschuss bereit erklärt, die Petition nochmals neu zu bewerten. Herzlichen Glückwunsch!
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Doch der Winter ist auch die Saison der Drückjagden. Aus jagdlichen Kreisen hören wir brandaktuell, dass weibliche Wildschweine, die dieser Tage erlegt wurden, schon erstaunlich weit entwickelte Föten innehatten. Deshalb bitten wir alle jagdlich Aktiven, ein besonderes Augenmerk darauf zu richten und Beobachtungen auch zu dokumentieren (wir nehmen gerne Meldungen an!). Sollten die Wildschweine in diesem Jahr "früher dran" sein als sonst mit ihrem Nachwuchs, müsste das bei der Drückjagdplanung unbedingt berücksichtigt werden!
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Der Winter wirkt sich natürlich auch auf alle anderen Tierarten aus. Denken Sie bitte an die Vögel in Ihrem Umfeld, und füttern Sie sie artgerecht und hygienisch. Dringend bitten wir Sie dazu außerdem, Ihre Fenster zu prüfen, ob womöglich Vögel dagegen fliegen könnten. Aus München wird die horrende Zahl von rund einer Million Vogelschlagopfern gemeldet - kein Wunder bei riesigen und hohen Glasbauten, die in der Sonne glänzen, dass man es noch am Alpenrand sehen kann. Aber selbst kleinere Scheiben sind gefährlich, gerade wenn Sie Vögel im Garten füttern und damit anlocken! Bei Bedarf kaufen Sie bitte Vogelschutzfolien oder lassen Sie ein Stück weit die Rollläden herunter, wenn die Sonne hin scheint.
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Die Igel sollten sich jetzt im Winterschlaf befinden, doch leider verbringt eine viel zu hohe Zahl von ihnen den Winter wohl in Auffangstationen. Diese haben in den vergangenen Tagen Alarm geschlagen. Allein im Tierheim München sind bis November schon 1.000 zu kleine, schwache, verletzte oder kranke Igel abgegeben worden. Die Auffangstationen haben jetzt einen Aufnahmestopp verhängt. Deutlicher könnte wohl kaum zutage treten, dass eine Art reif ist für die Rote Liste und dringend umfassender Schutzmaßnahmen bedarf. Wenn Sie dieser Tage doch noch einen hilfsbedürftigen Igel aufgreifen, informieren Sie sich bitte bei Experten wie "Pro Igel" darüber, wie Sie ihm selbst helfen können.
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Wir haben noch viele weitere News für Sie unten zusammengepackt, darunter Neuigkeiten aus dem Reinhardswald, wo Politik und Windkraftanlagenbauer gerade ihre wahre Fratze zeigen, oder den Start eines großen Lebensraumprojekts im Altmühltal, wo es um Wiesenbrüter wie den Brachvogel geht (dessen erster Verwandter gerade für ausgestorben erklärt wurde).
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Und weil es jetzt auch oft dunkel ist, und man mehr Zeit zum Lesen hat, fällt dieser Newsletter ein bisschen üppiger aus. Außerdem haben wir noch zwei spannende Tipps für Ihre Lektüre: Einen TZ-Beitrag aus der Ukraine über eine unfassbar mutige Frau, die Raubtiere aus dem Kriegsgebiet rettet, und das Buch "Ameisen", das uns in der letzten Zeit mit seinen vielen erstaunlichen Fakten total gefesselt hat (und vielleicht auch ein super Weihnachtsgeschenk wäre).
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Wir wünschen Ihnen und unseren Wildtieren ein hoffentlich ruhiges erstes Winterwochenende!
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Ihr Team vom Wilden Bayern
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Dünnschnabelbrachvogel in Europa ausgestorben
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Wissenschaftler der Royal Society for the Protection of Birds und Kollegen haben bekannt gegeben, dass der Dünnschnabel-Brachvogel vermutlich ausgestorben ist (unser Foto oben zeigt den Großen Brachvogel, einen engen Verwandten, der auch bei uns vorkommt). Es ist ihnen zufolge das erste vollständige Aussterben einer Art in Europa, Nord Afrika und Westasien. Der Zugvogel wurde 1995 zuletzt in Marokko nachgewiesen. Als …
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"Ameisen" - und Sie kommen aus dem Staunen nicht mehr raus
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Ameisen sind für uns vollkommen alltäglich - oder eben auch gar nicht. Denn in wessen Alltag kommen sie tatsächlich vor? Wer denkt sich schon, wenn er eine Ameise sieht: "Oh, da ist ja eine Ameise!" Und ganz ehrlich, wie oft sehen wir sie überhaupt? Sie leben unter unseren Füßen, Terrassenplatten und Autoreifen und erhalten kaum Beachtung (außer sie werden lästig). …
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VIDEO * Wildunfälle vermeiden
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Die Witterungsverhältnisse werden immer schlechter, es ist oft nass, viel dunkel, bald kommen Schnee und Glätte hinzu. Unsere Wildtiere sind jetzt trotzdem auf Nahrungssuche - und Wildunfälle häufen sich. Jägerin, Wildwarnerin und Kitzretterin Barbara Bausch erklärt in einem schönen, kurzen Beitrag in der ARD Mediathek, wie man die Gefahr verringert und sich bei einem Wildunfall richtig verhalten sollte. Den Beitrag …
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Startschuss für Wiesen-Lebensraum-Projekt im Altmühltal
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Im mittelfränkischen Altmühltal startet auf über 4000 Hektar Fläche ein neues Lebensraumprojekt mit einem Schwerpunkt auf Wiesenbrütern. Wir freuen uns, dass es unter der Leitung eines Biologen steht, und sind gespannt auf den Erfolg. Die regionalen Jägervereinigungen Feuchtwangen, Rothenburg und Ansbach sind in der Lenkungsgruppe vertreten - zwar hauptsächlich wegen des Prädatorenmanagements, aber wir hoffen doch sehr, dass auch die …
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UPDATE - Igel-Auffangstationen geben Alarm
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Die DPA meldet, dass mehrere Tierheime in Bayern einen Aufnahmestopp für Igel verhängt haben. "Nach den Einrichtungen in Nürnberg und Augsburg hat auch München, das nach eigenen Angaben größte Tierheim in Süddeutschland, keinen Platz mehr für in Not geratene Stacheltiere. Die gerade erst gestartete Saison sprenge «alle Erwartungen». Bis Mitte November seien schon weit über 1.000 Igel aufgenommen worden - …
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UPDATE Schonzeitaufhebung - jetzt rudern die Minister
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Am vergangenen Freitag hat uns die folgende Nachricht aus dem Wirtschafts- und Jagdministerium erreicht: "Am Mittwoch, 13. November 2024, haben sich auf Einladung von Jagdminister Hubert Aiwanger die Forstministerin Michaela Kaniber und Umweltminister Thorsten Glauber zur kürzlichen Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zu Normenkontrollanträgen gegen die Verordnung über die Änderung der Jagdzeiten für Schalenwild in Sanierungsgebieten im Regierungsbezirk Oberbayern aus dem Jahr …
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Neues von den Wilden Wald Kindern
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Die "Wilden Wald Kinder", das Umweltbildungsprojekt von Wildes Bayern, bietet jede Woche etwas Besonderes. Mal stehen bestimmte Tiere im Mittelpunkt, mal auch Fertigkeiten, die die Kinder üben. Diesmal war es der Bau von Brücken ohne Nägel und Seile...
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UPDATE Vogelschlag - eine Million Opfer allein in München
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Die Zahl ist schockierend: Vogelkundler rechnen mit rund einer Million toter Vögel pro Jahr allein in München - wegen Vogelschlags an Glasscheiben. Zum Bericht kommt Ihr hier UPDATE 23. Oktober 2024 Das Zürcher Parlament in der Schweiz hat den Schutz vor Vogelschlag an Gebäuden in ein Gesetz aufgenommen. Künftig ist bei Neubauten "Rücksicht auf Vögel" zu nehmen. Den Link …
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Rechtsstaatliche Kontrolle und Naturschutz? Weg damit, macht nur Ärger!
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Dass der Naturschutz dem neuen Windkraftausbau nur im Weg ist und deshalb gekappt werden muss, das kennen wir bislang eigentlich vor allem von den Grünen, die gemeinsam mit der SPD im Bund eifrig damit beschäftigt waren, die Errungenschaften des Naturschutzes und demokratischer Teilhabe mit diversen „Beschleunigungsgesetzen“ und anderen Gesetzestricks zu beenden (siehe z. B. unsere Blogbeiträge hier und hier). Teile …
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UPDATE FFH-Gebiet Mangfallgebirge: Petition wird neu bewertet
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UPDATE 15.11.2024 Pressemitteilung von Gunther Mair: "Das Bundesverwaltungsgericht hat am 7.11.24 die Schonzeitaufhebungsverordnung für Schalenwild im Regierungsbezirk Oberbayern für unwirksam erklärt. Dies betrifft auch den Schutz von Raufußhühnern, die in der Balz- und Aufzuchtzeit sehr störungsempfindlich sind. Gunther Mair hatte für das Natura-2000-Gebiet Mangfallgebirge eine Petition an den Bayerischen Landtag gerichtet, die mangelnde Aktionspläne zum gesetzlich geforderten Naturschutz kritisierte und …
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Gerichtsentscheid: Gams-Poolabschüsse in der Kürnach weiter untersuchen
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Die kleine Gamspopulation in der Allgäuer Kürnach wird nach den seit Jahren praktizierten großzügigen Abschussplänen des Landratsamts Oberallgäu auf Grundlage eines gemeinsamen „Pool-Abschussplanes“ bejagt. Das Landratsamt Oberallgäu hat damit indirekt den Wünschen des Sonthofener Staatsforstbetriebs (BaySF) nach massiven Abschusserhöhungen in der Kürnach entsprochen. Pool-Abschüsse bedeutet, mehrere Reviere der Hegegemeinschaft Buchenberg dürfen Abschüsse in einen gemeinsamen "Topf" melden, der für insgesamt …
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Die Rettung der Raubtiere - packende TAZ-Reportage aus der Ukraine
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Seit Beginn des Ukrainekriegs hört man hin und wieder davon, dass neben den Menschen auch Haustiere gerettet werden. Was wir allerdings bisher nicht wussten: Zu diesen Haustieren gehören sehr oft auch Exoten - bis hin zu Bären und Tigern! Was geschieht mit ihnen in ihren Käfigen jetzt, wo die Menschen vor den Bomben fliehen? Die Berliner Tageszeitung TAZ hat eine …
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UPDATE Grimms Märchenwald: Windräderbau wird gnadenlos fortgesetzt
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Das Aktionsbündnis Märchenland schlägt Alarm: Obwohl gerichtlich noch längst nicht alles Notwendige geklärt ist, und obwohl nach dem Hochwasser vom September 2024 zahllose ungeklärte Fragen an die Landesregierung im Raum stehen, werden die Arbeiten an den Windkraftanlagen im Reinhardswald aktuell einfach fortgesetzt. Tatsächlich ist es erschreckend, wie sich die Verantwortlichen über die Bedürfnisse der Menschen in der Region und die …
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