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Lieber Leser, liebe Leserin,

heute morgen habe ich an meiner Vogelfütterung den ersten Star nach dem Winter wieder gesehen. Schon seit einigen Tagen fällt mir auf, dass sich der Gesang draußen in Richtung Balz verändert, und auch die Spechte klopfen schon ganz schön eifrig. EIn trügerisches Frühlingsgefühl macht sich breit. Aber wir wissen – der WInter kann noch lange dauern!

Hier kommt ein Newsletter voll spannendem Wildtier-Wissen für Sie. Unter anderem ist es ja eine ganz wunderbare Einrichtung seit der Corona-Pandemie, dass viele Veranstaltungen online übertragen und auch später noch auf YouTube verfügbar gehalten werden. Lange dunkle Abende können wir uns jetzt mit exklusiven Vorträgen erhellen, zum Beispiel über Amphibienschutz am morgigen Samstag. Und auch der Verein Naturnahe Weidelandschaften hat jetzt einen YouTube-Kanal, auf dem sich das Stöbern lohnt.

Aus den aktuellen Wissenschaftsmeldungen haben wir Ihnen News zu Fledermäusen und erneuerbaren Energien und zur Igel-Mähroboter-Forschung herausgefiltert. Wir stellen Ihnen außerdem zwei Arten des Jahres 2025 vor, die sonst wohl wenig bekannt sind, weil wir sie gar nicht zu Gesicht bekommen. Es geht um den Grubenlaufkäfer, einen dunklen, schönen Bewohner von Quellbiotopen in Nieder- und Oberbayern, und um den Huchen, der einst als "König der Donau" galt und heute womöglich seine letzten Tage in unserem Bayernland fristet. Die Deutsche Wildtier Stiftung bittet Sie weiterhin, im Gebirge die Augen nach Schneehasen offenzuhalten und Sichtungen zu melden.

Aber natürlich sind die letzten zwei Wochen nicht nur heiter und leicht verlaufen, ganz im Gegenteil: Die Aufregerthemen bleiben... zum Beispiel der Präzedenzfall in der Rottacher Gemeindejagd: Da versuchen zwei Jagdvorstände dieser Eigenbewirtschaftung durchzudrücken, dass sie allein bestimmen können wann "Notzeit" sei. Jedenfalls meinen die beiden Nebenerwerbs-Landwirte, dass Vegetationsruhe, Frost und Futtermangel allein, nicht ausreichen, um die Fütterung von Rotwild zu rechtfertigen.

Wie man hört, dirigieren der Bayerische Waldbesitzerverband und das AELF Holzkirchen mit seinem Forstleiter Kramer diesen Präzedenzfall aus dem Bühnen-Hintergrund. Der Miesbacher Landrat hat bisher seit Anfang Dezember verhindert, dass seine Behörde diesen Misstand abstellt. Auch hier ist der Winter noch lang und der Kampf um das Rotwild wird noch heiß ausgetragen.

Und natürlich wird in den Revieren der üblichen Verdächtigen weiter gnadenlos Jagd und Hatz auf Rot-, Schwarz- und Rehwild gemacht – allen wildbiologischen Erkenntnissen von der Winterruhe der Wildtiere zum Trotz. Dabei kommt auch das Thema Hetzjagd durch Meuten großer Hunderassen immer wieder hoch! Wir bleiben dran.

Ein weiterer Vorgang, der uns immer wieder in Aufruhr versetzt, ist der Windradbau im hessischen Reinhardswald. Das Aktionsbündnis Märchenland berichtet, dass entgegen dem aktuellen Genehmigungsstand an den Baustellen einfach weitergearbeitet wird. Weil dazu schwerstbeladene LKW hundertfach in den Wald hinein gefahren sind, und das auf nicht dafür freigegebenen Trassen, hat das Aktionsbündnis Anzeige erstattet - mit dem Erfolg, dass die Behörde nicht etwa den Schwerlastverkehr unterbunden, sondern die fehlende Genehmigung einfach noch erteilt hat.

Wenn Sie über einige Behörden ebenso sprachlos und verärgert sind wie wir, dann müssen wir da leider gleich noch eins drauf setzen. Reschke-TV, eine Sendung des NDR, hat vor kurzem mal die Verflechtungen der Forstlobby unter die Lupe genommen, und hat etwas Interessantes ins Bühnenlicht gerückt: Alle deutschen Forstministerien sind Mitglied im Deutschen Forstwirtschaftsrat - einem privaten Verein, der die Anliegen der Forstbranche gegenüber der Politik vertritt. Da fällt einem doch gleich das wunderbar bildhafte Wort "embedded" wieder ein, oder? Mehr dazu und einen Link zur Sendung unten im Blog!

Zum Schluss möchten wir Ihnen trotzdem noch von einen sehr schönen und herzerwärmenden Vorfall berichten: In der Steiermark haben zwei Jäger die Kuh vom Eis geholt (im übertragenen Sinne; im wirklichen Leben war es eine Gamsgeiß, die auf den Grundlsee hinausgelaufen war und nicht mehr vom Fleck kam). Wir ziehen den Hut vor dem Mut und der Tatkraft der beiden Retter, die Sie in einem Video bewundern können.

In diesem Sinne wünschen wir auch Ihnen viel Wissen, Furchtlosigkeit und immer Einsatzfreude im Umgang mit unseren Wildtieren!

Herzlich,
Ihr Team vom Wilden Bayern

UPDATE Alpenschneehase: Noch bis Ende März Sichtungen melden

Braune Augen, breite Pfoten, weißes Fell – das sind charakteristische Merkmale des Alpenschneehasen, das Tier des Jahres 2025. Die Deutsche Wildtier Stiftung wiederholt ihren Aufruf und ihre Bitte, Ausschau nach diesem seltenen Bewohner der Alpen zu halten. Bürgerinnen und Bürger, die bis Ende März Anfang März im deutschen Alpenraum unterwegs sind, können mithelfen, wissenschaftliche Grundlagenforschung zu betreiben. Um die …

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UPDATE Alpenschneehase: Noch bis Ende März Sichtungen melden

Biberabschuss im Oberallgäu: Nur auf rechtlicher Basis! UPDATE

UPDATE: Wie das Landwirtschaftliche Wochenblatt am 13.1.25 vermeldet, plant der BN eine erneute Klage gegen den Biberabschuss im Oberallgäu... den Bericht findet Ihr hier Ursprüngliche Meldung vom 16. Dezember 2024 Das Landratsamt Oberallgäu hatte am 11. September 2024 erneut eine generelle Abschussgenehmigung für geschützte Biber in einem großen Einzugsbereich des Landkreises erlassen. Nach dieser Allgemeinverfügung wäre nicht mal erforderlich …

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Ein Biber sitzt am Ufer eines Gewässers und beißt Äste

UPDATE Fledermäuse: Große Probleme mit erneuerbaren Energien

Es stellt sich immer klarer heraus, dass Fledermäuse mit unserer Erzeugung von erneuerbaren Energien in der Landschaft große Probleme haben. Während ihnen Windkraftanlagen mit schlagenden Rotoren, Verwirbelungen und wahrscheinlich auch Geräuschkulisse den Luftraum streitig machen, stellt sich laut einer neuen Studie als weiteres Problem dar, dass die Fledermäuse in ihrem Umfeld nicht mehr an Gewässer gelangen. Dabei brauchen sie das …

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Abendroter Himmel mit grauen Wolkenfetzen, davor schwebt eine Fledermaus

UPDATE: Präzendenzfall Rottach: Rotwild muss hungern

Seit Wochen verfolgen wir die Vorgänge um die "Nicht-Fütterung" des Rotwildes an drei jahrzehntelang etablierten Fütterungen im Eigenbewirtschaftungs-Revier der Gemeinde Rottach-Egern. Inzwischen hat sich der Landrat persönlich hinter das rechtswidrige Verhalten der beiden Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft gestellt. Das Vorgehen der Jagdvorstände scheint vom Leiter der Forstabteilung des AELF Holzkirchen und vom Waldbesitzerverein (WBV) nicht  nur unterstützt sondern auch strategisch gelenkt …

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Eine leere Fütterungseinrichtung in leicht verschneiter Landschaft

Forschung zu Igeln und Mährobotern UPDATE

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung hat die Entwicklung von Igel-Dummies, mit deren Hilfe Mähroboter getestet werden können, fast abgeschlossen. Wozu braucht es diese Dummies...? Ziel der Wissenschaftler um Dr. Anne Berger ist die Einführung einer SI-DIN-Norm, die dann  standardisierte Crashtests für Mähroboter mit den Dummies verpflichtend für alle auf dem Markt befindlichen und neu entwickelten Mähroboter machen soll. "Diese Tests …

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Foto Jungigel im Garten

VIDEO "Eisprinzessin": Gams aus See gerettet

Zwei Jäger haben in der Steiermark haben eine Gams gerettet, die sich auf den gefrorenen Grundlsee hinaus gewagt hatte und irgendwann nicht mehr weiter kam (zum Glück, sonst wäre sie wahrscheinlich eingebrochen und ertrunken). Das meldete die Online-Plattform OE24.at. In einem Video kann man sehen, wie die Männer der Gams ein spezielles Lasso überwarfen und sie ans Ufer zogen. Dort …

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Eine Gams, teilweise selbst zugeschneit, steht in tiefem Schnee vor einem Zaun

UPDATE Grimms Märchenwald: Windräderbau wird gnadenlos fortgesetzt

Obwohl weder für die Windkraftanlagen an sich noch für die nötigen Zufahrtswege im Reinhardswald bislang Genehmigungen vorliegen (die Klagen der Windkraftgegner laufen, die Gerichte prüfen noch), meldet das Aktionsbündnis Märchenland fortgesetzte Bautätigkeiten auf einigen der Baustellen. Damit einher geht daneben noch ein neuer Konflikt: Die bis zu 40 Tonnen schweren LKWs mit Schotter, Trockenzement oder Waldboden nutzen laut dem Aktionsbündnis …

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Ein Waldweg, auf dem die Fahrspuren von Regenwasser tief ausgehöhlt sind

TV-Tipp: So funktioniert unsere Forstlobby

Reschke Fernsehen auf NDR ist zwar definitiv Geschmacksache, aber einen Beitrag daraus möchten wir doch dringend empfehlen: Den zur deutschen Forstlobby "Volle Kassen - tote Wälder"! Da legt die Journalistin ganz wunderbar die Verbindungen zwischen dem Deutschen Forstwirtschaftsrat und der Politik offen - dem Zuschauer bleibt schier die Spucke weg. Hier verbergen sich ganz grundlegende Fragen, zum Beispiel: Ist es …

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In ein Bild von einem monotonen Fichtenwald ist ein Foto einer TV-Moderatorin eingeklinkt, die mit hochgelegten Beinen vor dem Logo von "Reschke Fernsehen" sitzt

Der Grubenlaufkäfer - liebt Gewässer, leidet unter Forstwirtschaft

Wieder mal hat das Artenschutzzentrum des Landesamts für Umwelt eine sehr spannende "Art des Monats" gewählt, auf die man im Alltag wohl nicht aufmerksam werden würde. Der Grubenlaufkäfer ist nämlich mattschwarz und gar nicht überall verbreitet - bei uns vor allem in Ober- und Niederbayern. Noch dazu muss man ihn in Gewässernähe suchen - auch darauf wäre ich zum …

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Ein dunkler Käfer krabbelt auf einem Ast im Wasser

Einst König, heute Bettler: der Huchen braucht Hilfe

Wer den Huchen kennt, ist oft von der schieren Größe dieses majestätischen Fischs beeindruckt. Doch die imposante Kreatur ist stark bedroht. Deshalb hat der Landesfischereiverband Bayern den Huchen zu seinem Fisch des Jahres 2025 gemacht. „Ohne intakte Lebensräume, insbesondere geeignete Laich- und Rückzugsgebiete, hat dieser beeindruckende Fisch bei uns keine Zukunft“, heißt es in der Pressemitteilung. Der Huchen, der bis zu …

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Zwei große Fische schwimmen über Kies in einem Fluss

25. Januar - Online-Tagung zum Amphibienschutz

Der BN und der Amphibienschutzverein LARS bieten am 25. Januar ab 14 Uhr eine halbtägige Tagung mit Vorträgen zum aktuellen Amphibienschutz an. Der Schwerpunkt liegt auf Fallensituationen für Amphibien im Siedlungsbereich. Weitere Themen sind die Veränderungen von Kleingewässern in Zeiten des Klimawandels und ein Sachstandbericht zum Hautpilz BSAL in Bayern. Den Link zu mehr Infos und zur Tagungsanmeldung bis 23. …

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Eine Kröte sitzt auf Asphalt

Das spannende Beziehungsgeflecht am Kadaver

Am Donnerstag, 23. Januar, berichtete Matthias-Claudio Loretto von der Veterinärmedizinischen Universität Wien unter anderem über die Wechselbeziehung von Kolkraben und Wölfen im Yellowstone Nationalpark. Der Vortrag fand im Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal im Nationalpark Bayerischer Wald statt und kann jetzt online auf dem YouTube-Kanal des Nationalparks anschaut werden. Kolkraben wird nachgesagt, dass sie im Winter Wölfen folgen, um von …

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In einem Gehege frisst ein Wolf, drei Krähen stehen in der Nähe
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