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Lieber Leser, liebe Leserin,

ist die wärmende Sonne nicht herrlich? wir hoffen, sie wird ganz Bayern so zuteil wie uns am Alpenrand gerade. Geht man mit geschlossenen Augen raus in die Natur, hört man den Frühling in den Bäumen singen und klopfen. Die Spechte machen sich auf ihre eigentümlichen Weisen bemerkbar.

Aber nur an wenigen Stellen dürfte auch der Schwarzspecht darunter sein - er ist ein Bewohner alter und großer zusammenhängender Wälder, wie es sie immer seltener gibt. Zwei Orte, an denen das der Fall ist, sind der Öttinger Forst in Bayern und Hohensaaten in Brandenburg. Beide haben seit kurzem noch etwas Weiteres gemeinsam: Anwohner haben mit ihren Protesten und Abstimmungen wohl mit dazu beigetragen, dass große Bauprojekte, für die Waldflächen gerodet und die Ökosysteme durchschnitten werden sollten, vorerst gescheitert sind. In Brandenburg sollten 250 Hektar Wald für ein Gewerbegebiet mit Solarfläche weichen, im Öttinger Forst waren zehn Windräder im Gemeindegebiet von Mehring geplant.

Wir stellen einmal mehr die ketzerische Frage, ob es ökologisch sein kann, ein natürliches - und bereits durch den Klimawandel massiv bedrohtes - Ökosystem, den Wald, weiter zurückzudrängen, um an seiner Stelle "grünen" Strom zu produzieren. Und ob es ökologisch und grün ist, zu diesem Zweck die Schwellen von Umweltauflagen, wie sie bisher existierten, drastisch zu senken, wie es in Deutschland durch die letzte Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes geschehen ist. Einen spannenden Bericht in diesem Kontext hat diese Woche die Neue Zürcher Zeitung aus der Schweiz gebracht, den wir Ihnen hier verlinkt haben.

Aber zurück an die Sonne! Leider weckt sie nicht nur unsere Lebensgeister, sondern auch die der Amphibien - wir haben ja an dieser Stelle schon auf die ersten frühen "Wanderer" aufmerksam gemacht. Wir bitten Sie wirklich inständig, beim Autofahren auf Frösche oder Kröten auf den Fahrbahnen zu achten und auch andere Menschen darauf anzusprechen. Die Tiere sterben nicht nur, wenn man sie überfährt, sondern auch, wenn der Luftdruck des Fahrzeugs ihre Lungen zerreißen.

Unsere weiteren Tiermeldungen diese Woche sind eigentlich positive, interessante - gar lustige. Schauen Sie sich unbedingt die Videos des Comedy Wildlife Awards an, und das Wochenende ist gerettet.

Sehr erfreulich ist auch die Meldung, dass die Bayerische Kurzohrmaus wieder entdeckt worden ist. Sie sei das einzige Säugetier, das das "Bayerisch" im Namen trage, hieß es in der Berichterstattung. Ohne Zweifel verleiht das Exklusivität! Sollten wir also auch von unseren in den Rotwildgebieten isolierten und bedrohten Hirschen, von unseren Gämsen, unseren Alpensalamandern und anderen künftig als "Bayerische" sprechen? Wird auch ihnen dann das Privileg zuteil, dass ihre Lebensräume zum Arterhalt unter Schutz gestellt und Korridore zur Verknüpfung ihrer Populationen erarbeitet werden, wie bei der Bayerischen Kurzohrmaus? Was für ein Traum.

Aus dem Naliboki-Forst in Belarus bringen wir eine spannende Mini-Studie: Zoologe Vadim Sidorovich hat zwei Elchkadaver in der Wildnis – einmal im geschlossenen Wald und einmal auf einer Lichtung – liegen gelassen und mit Kameras beobachtet, wer sich hier zum Festessen einfand. Schauen Sie sich die Fotos und Videos an!

Wer sich aus irgendeinem Grund nicht von der Sonne nach draußen locken lassen möchte, für den haben wir einen tollen Lesetipp. Das Buch "Federn - Meisterwerke der Evolution" von Hans und Heidi Koch bietet nicht nur atemberaubend schöne Detailaufnahmen, sondern auch klasse geschriebene Hintergrundtexte. Ein Augenschmaus mit Hirnfutter!

Ach ja, und apropos Futter. Am 11. März findet in Kooperation mit Wildes Bayern in Miesbach ein Vortrag von Öko-Agraringenieur Ulrich Mück statt. Thema: “Grünland fürs Klima braucht nachhaltige Ernährung”, oder kurz gesagt: Richtig (Fleisch) essen fürs Klima. Wir sind hoch gespannt und freuen uns. Sind Sie dabei? Mehr Infos folgen!

Ein sonnig-warmes Wochenende mit Schmäusen für Hirn und Herz wünscht Ihnen
Ihr Team vom Wilden Bayern

SAVE THE DATE 11. März: Vortrag über nachhaltiges Essen fürs Klima

Die Bestrebungen in unserer Gesellschaft, immer weniger Fleisch und Milch zu konsumieren, ziehen Veränderungen in der Landwirtschaft und in der Landschaft nach sich. Zum Teil ist das gewollt: Massentierhaltung ist unerwünscht, Kühe gelten als Klimakiller. Was aber nicht gesehen wird: Die negativen Aspekte sind zumeist Folgen der Intensivierung einer Landnutzungsform, die einst ökologisch sinnvoll und sinnrichtig war und das auch …

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Zwei Kühe grasen auf einer grünen Alm vor Bergkulisse

Amphibienwanderung beginnt - Augen auf beim Autofahren!

Amphibienwanderung beginnt - Augen auf beim Autofahren!
Das milde Wetter treibt sie aus ihren Verstecken: Bei nasser Witterung und einer nächtlichen Bodentemperatur von mindestens fünf Grad erwachen Frösche, Kröte und Teichmolche aus der Winterstarre und beginnen die Wanderung zu ihren Laichgewässern. Die sind durch Dauerregen und Hochwasser derzeit gut gefüllt. Meist sind die Amphibien in der Dämmerung unterwegs, und ihre Mission ist gefährlich: Berufsverkehr auf den Straßen, …

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Bayerische Kurzohrmaus wieder aufgetaucht

Die Bayerische Kurzohrmaus ist eine kleine Wühlmausart, die sich durch ihre besonders zurückgebildeten Ohren und Augen auszeichnet. Beides sind evolutionäre Anpassungen an ein Leben vor allem unter Tage - und genau das hat dazu geführt, dass man diese Maus nach ihrer Entdeckung vor rund 60 Jahren über Jahrzehnte hinweg nicht mehr zu Gesicht bekommen hat. Forscher haben aber nicht nachgelassen …

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Eine Kurzohrmaus, die engste Verwandte der Bayerischen Kurzohrmaus

Ein Elch als Wirt des Waldes

Ein Steinadler sitzt mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Kadaver einer Elchkuh im Schnee
Spannende Einblicke in die Verwertung von Aas kommen von der Internetseite des Zoologen Vadim Sidorovic in Belarus. Er hat Kameras an zwei Elchkadavern im Wald von Naliboki aufgestellt, die zu Beginn des Winters angefallen waren. Eine Elchkuh war von einem Wilderer angeschossen worden und nach der Flucht in einem Moor verendet, ein Bulle wurde von einem Bären gerissen. Letzterer fraß …

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Königlich lustige Wildtier-Videos

Zwei majestätische Löwenmännchen schreiten aufeinander zu, im Hintergrund hört man die Stimme eines Beobachters sagen: "Oh my god..." - gleich kracht´s, möchte man hinzufügen. Aber was dann passiert, fällt wohl eher in die Rubrik Synchronschmusen! Das ist nur eins von drei köstlichen Videos aus der Finalistenriege des ComedyWildlife Award. Wir wünschen ein königliches Vergnügen beim Anschauen! Die Videos auf der …

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Pinguine springen hintereinander in ein Gewässer mit Eisbrocken

Etappensieg für Wald in Brandenburg - Mehring lässt grüßen

Blick von unten in die Baumkronen eines Kiefern-Mischwalds vor blauem Himmel
Mehring lässt grüßen: In Hohensaaten in Brandenburg haben Anwohner und Naturschützer mit ihren Protesten sowie Medien mit Recherchen offenbar vorerst verhindert, dass ein Unternehmen 250 Hektar eines großen zusammenhängenden Waldgebiets in einen Solarpark sowie ein Gewerbegebiet verwandelt. Auch wenn die offiziellen Erklärung andere Gründe angeben: Ein Investor sei gefunden, der die Fläche kaufen möchte, heißt es aus dem Unternehmen. Besonders …

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"Federn" - ein großes, sinnlich-spannendes Buch

Federn haben ihre ganz eigene Faszination. Findet man eine, zum Beispiel beim Spaziergang, sieht man sich sofort vor einem Rätsel: Welcher Vogel hat sie hier verloren? Geht man dieser Frage nach, stellt man schnell fest, dass fast alle Merkmale einer Feder irgendeinen Sinn haben: Die charakteristischen "weichen" Ränder der Eulenfedern dienen dem lautlosen Flug, die braunen Muster der Hühnervögel der …

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Vor grünem Hintergrund der Buchtitel des Buchs "Federn" aus dem Frederking & Thaler Verlag

Laut und schlau: der Schwarzspecht

Ein Schwarzspecht sitzt an einem Baum
Während heute am Rosenmontag unter Trommelwirbeln die Spielmannszüge durch die Karnevalshochburgen ziehen, findet in den Wäldern eine ganz andere Darbietung statt; hier hören aufmerksame Spaziergänger die Trommelwirbel des Schwarzspechts. Ab Mitte Februar beginnt die Balzzeit des Vogels aus der Unterfamilie der Echten Spechte. Der Schwarzspecht ist etwas kleiner als eine Rabenkrähe, aber genauso pechschwarz, seinen Kopf ziert ein knallroter Haarschopf. …

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