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Lieber Leser, liebe Leserin,

gestern war Sommersonnwende, das heißt, der längste Tag des Jahres ist nun überschritten. Auch wenn es sich mancherorts noch nicht wirklich nach Sommer anfühlt, kommt die Brut- und Setzphase in der Natur jetzt doch langsam zu ihrem Ende. (Nur den Spatzen unter meinem Dachfirst hat das wohl niemand gesagt - dort pfeift gerade die dritte Schicht Jungvögel in diesem Frühjahr nach Futter.)

Draußen bekommen die letzten Wiesen ihren ersten Schnitt, und wir hoffen, die Kitzrettungssaison fürs Wilde Bayern bald abschließen zu können - Bericht folgt!

Es war mancherorts ein sehr schwieriges Jahr für den Rehnachwuchs, gerade wegen des Regens (siehe dazu das Update zum Thema Hochwasserkatastrophe). Und obwohl man doch meinen könnte, das Thema Tierschutz sei in den letzten Winkeln unseres Freistaats angekommen, mussten viel zu viele Kitze unter Mähmaschinen sterben. Mehrere Anzeigen von Wildes Bayern laufen, die letzte stammt von dieser Woche - lesen Sie unseren Blog dazu.

Aber es wird auch Zeit, dass wir unseren Fokus wieder weiten und anderen Tierarten wieder mehr Kraft und Aufmerksamkeit widmen können. Die Wildschweine sind in dieser Woche unangenehm in den Blick von Politik und Öffentlichkeit geraten, nachdem bei Rüsselsheim in Südhessen ein Fall von Afrikanischer Schweinepest entdeckt wurde. Gleich wurde nach mehr Bejagung gerufen. Wir sagen ganz klar: Diese Wildart verträgt nicht noch mehr Druck! Die Prävention muss bei den Menschen verstärkt werden, sie sind die viel effektiveren Vektoren für das Virus, das undercover in Wurstsemmeln unterwegs sein kann. Das zeigt auch eine aktuelle Studie.

Das Rotwild braucht weiterhin unsere Hilfe. In Hessen hat sich dankenswerterweise ein Forum gebildet und ist mit zehn gut durchdachten Forderungspunkten an die Politik gegangen. Und noch immer läuft die Petition gegen Lebensraumzerschneidung, angestoßen von Frank Zabel aus Schleswig-Holstein. Bitte unterschreiben Sie hier und tragen Sie das Thema weiter in Ihre Bekanntenkreise hinein! Rotwild braucht freie Lebensräume, es muss wandern und sich genetisch austauschen können. Diesem Zweck dient auch unsere Kampagne "Hirschkuh Hanna lernt fliegen", für die Sie auf unserer Internetseite nach wie vor ebenfalls unterschreiben können!

Aus den bayerischen Bergen, genauer aus einem "Kaputtmacher-Forstbetrieb" am Schliersee, erreichte uns eine neue Meldung über Zerstörungen in der Natur. Bei der "Ertüchtigung" eines Weges zur Siebenhütten-Alm wurde offenbar achtlos Schotter in geschützte Orchideenwiesen geschoben, es wurden Bäume und Büsche direkt am idyllischen Bachlauf zerstört, Felsen abgemeißelt und ein Niedermoor "verkleinert". Das grobe Vorgehen fällt längst nicht mehr nur uns auf: Diesmal ist die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal aktiv geworden.

Für den seltenen Alpenbockkäfer setzt sich Helmut Jenne schon lange ein. Er bittet aktuell alle Holznutzer im Gebirge, ihr Brennholz von Buche und Ahorn so fertigzustellen, dass das einheimische, hellblau schimmernde Insekt nicht seine Brut in Scheite legt, die dann im Winter im Feuer landen. Das ist mit etwas Umsicht nicht nötig.

Man möchte meinen, das wäre einfach zu bewerkstelligen, wenn man nur drum weiß. So ist es draußen ja meistens: Viele Schäden an der Natur entstehen aus Unwissenheit. Hier schließt sich auch der Kreis zu unserem Aufmacherbild, einer kleinen Erdkröte von wenigen Millimetern Länge, die mit großer Mühe über einen Grünroggenhalm klettert. Sie ist aus ihrem Laichtümpel in die Welt gezogen, die sie leider mit Traktorreifen, Pflug und Gülle erwartete. Hätte man was ändern können, wenn alle Anrainer um das Biotop Bescheid gewusst und vielleicht ihre Bewirtschaftung ein wenig nach hinten geschoben hätten...?

Deshalb haben wir vom Wilden Bayern uns unter anderem zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit gut über Tiere und Natur aufzuklären. In diesem Newsletter finden Sie deshalb auch noch zwei Meldungen zu Baumschläfern und Waschbären.

Wir wünschen Ihnen viel Tatkraft und immer den Mut, für die Wildlinge einzustehen, wenn es geboten ist.

Ihr Team vom Wilden Bayern

ASP-Schutz fängt beim Menschen an - lasst die Wildschweine in Ruhe! UPDATE

Tut das Land Hessen schon alles, um eine Verschleppung der ASP möglichst zu vermeiden? Vom hessischen Kreisjagdverband des Lahn-Dill-Kreises hören wir, dass dieser sich momentan beim Ministerpräsidenten dafür einsetzt, dass Jäger auch dann eine finanzielle Aufwandsentschädigung bekommen sollten, wenn sie gesund erlegtes Wild beproben lassen. Ein solches, landesweit angelegtes Monitoring kann die ASP-Prävention nochmal deutlich stärken, indem kranke Schweine frühzeitig …

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ASP-Schutz fängt beim Menschen an - lasst die Wildschweine in Ruhe! UPDATE

Freie Fahrt ins geschützte Niedermoor bei Siebenhütten

Die "Siebenhütten" ist eine Almwirtschaft im idyllischen Weißachtal südlich vom Tegernsee, ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und Wandergebiet für Naturfreunde. Der breite Weg durch dorthin führt romantisch durch geschützte Natur an Bächen und Knabenkrautwiesen entlang, vorbei an kleinen Laichtümpeln von Amphibien und einem Niedermoor. Doch jetzt hat wieder einmal der uns leider zur Genüge bekannte Bayerische Staatsforsten-Betrieb Schliersee zugeschlagen und …

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Ein frisch geschotterter Weg verläuft direkt an einer Wiese, in der Orchideen blühen

Petition gegen Lebensraum-Zerschneidung UPDATE

Die Petition gegen die Zerschneidung der Lebensräume von Rotwild und anderen Wildtierarten läuft noch! Das Ziel von 15.000 Unterschriften ist fast, aber noch nicht ganz erreicht - unterschreiben Sie jetzt noch hier! Ursprüngliche Meldung vom 24. April 2024 Der Schleswig-Holsteiner Wildbiologe Frank Zabel ist einer der größten Fürsprecher, die das Rotwild, aber auch viele andere Wild- und Vogelarten, in unserem …

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Zwei Rehe überqueren eine Landstraße

Abschusspläne nach der Katastrophe UPDATE UPDATE

Hier ein Bericht über das Hochwasser und seine Folgen aus der Günzburger Zeitung vom 18.6.2024. Wir danken Jörg Sigmund für die Veröffentlichungsrechte! Meldung vom 13. Juni 2024 Wie angekündigt, haben wir die Landratsämter, die nach Dauerregen und Überflutungen Katastrophenalarm ausgerufen hatten, angeschrieben und gebeten, die Jäger auf Hilfsmaßnahmen für die Wildtiere aufmerksam zu machen. Das Jagdgesetz schreibt dies sogar …

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Ein nasser Turmfalke sitzt auf weißen Tüchern in einem Korbkäfig

Waschbären bedrohen gefährdete Amphibien

Sie sind so unfassbar süß - aber auch so unfassbar ungut für unsere Ökosysteme: Waschbären. Die ursprünglich in Amerika heimische Art richtet in unserer Natur leider Verheerendes an - das zeigt jetzt eine neue Studie vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und der Goethe-Universität Frankfurt. Die Forscher haben 108 tote Waschbären aus Naturschutzgebieten in Hessen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg untersucht. Sie analysierten …

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Ein Waschbär an einem Gewässerrand

Der seltene Baumschläfer - jetzt ganz verschwunden?

Der Baumschläfer ist die seltenste Bilchart Mitteleuropas. Er ist so rar, dass man sich leider ernsthaft fragen muss, ob es ihn überhaupt noch gibt! Darauf macht das Landesamt für Umwelt (LfU) auf seiner Internetseite aufmerksam. "Trotz Nachsuche mit Hilfe von Nistkästen an den überlieferten Fundorten gelang es in jüngerer Zeit nicht, die bekannten Nachweise zu bestätigen oder neue Vorkommen zu …

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Ein graubrauner Bilch mit dunkler Maske sitzt im Herbstlaub

NOCH eine schlimme Woche für Rehkitze & Co.?

Die Mahd geht weiter, und leider ist eine weitere schlimme Meldung bei uns eingetroffen. In Mitterskirchen, wo wir vor rund sechs Wochen schonmal einen Landwirt anzeigen mussten, weil er offenbar drei erwachsene Rehe beim Mähen getötet hatte, kam es erneut zu einem Mähunfall. Zwei Kitze wurden schwer verstümmelt und starben, als ein Landwirt eine Fläche der Gemeinde in deren Auftrag …

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Ein totes Kitz liegt in einem Gebüsch

Erinnerung: Wer hat Alpi, den Alpenbock, gesehen?

Wir bitten im Namen von Helmut Jenne alle Berg- und Waldbauern, zum Schutz des seltenen und wunderschönen Alpenbockkäfers ihr Buchen- und Bergahornholz jetzt noch zu verarbeiten! So wird verhindert, dass die holzliebenden Alpenbockkäfer ihre Eier auf Stämmen ablegen, die später zu Brennholz verarbeitet werden, so dass eine ganze Generation junger Käfer sich in Rauch auflöst... Außerdem sind wir weiterhin an …

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Ein Alpenbockkäfer krabbelt über einen Holzstamm

Hessen: Neues Rotwild-Forum fordert 10 Punkte

In Hessen hat sich das "Forum Rotwild Werra-Fulda" neu gegründet und ist gleich mit einem Forderungskatalog von zehn Punkten zur jagdlichen Behandlung des Rotwildes im nordöstlichen Hessen an die Öffentlichkeit gegangen. Es wurde dem Hessischen Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, Ingmar Jung, vorgelegt. Da wir diese zehn Punkte unterstützen und - übertragen auf Bayern - …

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Hessen: Neues Rotwild-Forum fordert 10 Punkte
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