„Alle Tiere sind gleich, aber einige Tiere sind eben gleicher!“ so heisst der Spruch, mit dem die Schweine in George Orwell´s “Farm der Tiere“ erklären, warum gleiches Recht in ihrem Staat nicht für alle gilt. An diese Erzählung musste ich denken, als ich auf die Steige im Schutzgebiet aufmerksam gemacht wurde. Weder die planende Schutzwaldsanierungsstelle noch der Forstbetrieb kamen auf die Idee, diese Vorhaben mit der Naturschutzbehörde abzustimmen, geschweige denn einen Antrag auf Genehmigung zu stellen. Inzwischen wurden uns weitere Steigbaue in Schutzgebieten angezeigt. Keiner davon jemals genehmigt.
Besonders empörend ist neben den möglichen Verstößen gegen Naturschutzrecht auch die sehr unsensible Anlage der Steige. Gerade der Steig am Wenigberg, um den es jetzt im aktuellen Streit im Mangfallgebirge geht, führt sicher zu mehr Erosion und Humusschwund auf den Freiflächen. Und dabei müssen – laut der offiziellen Begründung von Forstseite – mit Hilfe dieser Steige doch die Wildtiere aus diesen Gebieten „lethal verdrängt“ werden, damit genau Erosion, starker Niederschlagsabfluss und Humusschwund unterbunden werden.
Das Positive an dem Fall: Selten wurden die „Erklärungen“ für die Notwendigkeit der massiven Wildverfolgung so deutlich wie hier! Und es scheint, dass auch die Bevölkerung rund um das „Bergsteigerdorf“ Kreuth, auf dessen Gemeindegebiet die Steige gebaut wurden, das nicht mehr so einfach als zwingende Notwendigkeit schluckt. Deshalb unsere Bitte. Haltet die Augen auf und dokumentiert den nicht so sanften Wegebau in den Sanierungsgebieten der Staatsforsten. Wir freuen uns auf Eure Bilder!
Bild: (c) Münchner Merkur / Tegernseer Zeitung – 6. Mai 2020
Bildquelle: Wildes_Bayern_Tegernseer_Zeitung_Steigbau_Vorschau.jpg, Wildes_Bayern_Tegernseer_Zeitung_Steigbau Kopie, (c)Wildes Bayern - Steigbau am Wenigberg und Gernbau