„Artenkenntnis“ ist schon fast ein Buzz-Word unter Naturschützern dieser Tage, also ein elektrisierendes Schlagwort, denn sie scheint noch schneller dahin zu schmelzen als unsere Biodiversität. Eltern können aber was dagegen tun, haben die Wissenschaftler Prof. Martin Remmele und Petra Lindemann-Matthies von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe in einer Studie herausgefunden. Sie haben untersucht, von welchen Faktoren das Naturwissen der Kinder beinflusst wird.
Dazu veranstalteten sie unter anderem ein Naturquiz mit 100 Kindern im durchschnittlichen Alter von acht Jahren und je einem Elternteil: Ihnen wurden in vier Präsentationen 48 gut erkennbare Fotos von je 24 Pflanzen und Tieren gezeigt. Anschließend wurde verglichen, wieviele Arten beide kannten, und wie ähnlich sich ihre Kenntnisse waren.
Das Ergebnis bestätigt die Befürchtungen vieler Naturschützer. Beide Gruppen schnitten alles andere als herausragend ab: Während die Eltern knapp ein Drittel der gezeigten Pflanzen und 35 Prozent der Tiere kannten, konnten die Kinder nur 17 Prozent der Pflanzen und ein gutes Fünftel der Tiere benennen. Zu den bekanntesten Arten zählten Löwenzahn, Gänseblümchen, Fuchs, Wildschwein und Grashüpfer.
Allerdings zeigte sich: Je mehr die Erwachsenen wussten, desto mehr wussten auch die Sprösslinge, und zwar zum Großteil über die gleichen Arten. Das galt vor allem für Pflanzen. Beim Thema Tiere konnte der Nachwuchs zum Teil mit eigenem Wissen glänzen, was die Forscher darauf zurückführen, dass sich Kinder per se stärker für Tiere interessieren und sich hier vielleicht auch mal auf eigene Faust Informationen besorgen.
Bei den Kindern zeigten sich noch weitere Einflussfaktoren: Die älteren wussten mehr als die jüngeren, naturinteressierte mehr als solche ohne Naturinteresse, und Kinder vom Land kannten mehr Pflanzen als jene aus der Stadt.
Neben dem Quiz wurden die Eltern auch danach befragt, welche vier Einflussfaktoren sie für ihre eigenen Artenkenntnisse und die ihrer Kinder am höchsten einschätzten. Hier war unter anderem interessant, dass zwar über ein Drittel der Eltern angab, sich selbst viel Wissen über die Natur angeeignet zu haben – zum Beispiel aus Büchern -, dass aber unter zehn Prozent von ihnen das Gleiche von ihren Kindern annahmen. Statt dessen wurde die Rolle des Kindergartens als Naturvermittler von über der Hälfte der Eltern als bedeutend eingeschätzt. Sich selbst sahen rund 80 Prozent der Eltern in der Vermittlerrolle für Naturwissen, gefolgt von der Grundschule, dem Kindergarten und direkten Naturerfahrungen.
Die vollständige Studie können Sie hier nachlesen.
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Bildquelle: privat
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