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Freitag, 19. November 2021

19. November 2021, 20:06    Webmaster

Der einsame Zubr!


In Polen ist der Zubr oder Wisent ein Star und Nationalidol. Bei uns tut man sich mit dem gewaltigen Wald-Bison schon deutlich schwerer. Tiere stören ganz grundsätzlich in unserer betriebswirtschaftlich optimierten Landschaft. So auch im Rothaargebirge, wo sich ein junger Bulle auf große Tour und Brautschau begeben hat und über 100 Kilometer weit gezogen ist, quer über Autobahn und Straße und er hat tatsächlich auch an dem einen oder anderen Baum geknabbert. Das wird ihm sicher bald zum Verhängnis werden!
Vor vier Jahren ging es auch einem polnischen Wander-Bison an den Kragen. Nachdem er jahrelang friedlich durch polnische Dörfer und Städte rund um Gorzow gezogen war (siehe Bericht unten) wurde im deutschen Hoheitsgebiet rasch entnommen.
(c)Focus.de - In Polen war er ein Star seltener Wisent in Brandenburg abgeschossen - id 7602187

(c)Focus.de – In Polen war er ein Star seltener Wisent in Brandenburg abgeschossen (id 7602187)

 

Aber was unseren Nachbarn der Wisent ist, der zur mitteleuropäischen Landhaft einmal ganz selbstverständlich dazu gehört, sind den Bayern die Steinböcke. Auch diese gefährdete, fast schon ausgerottete Tierart ist in einigen Felsgebieten ausgesetzt worden. Die Kolonie haben sich inzwischen gut entwickelt. Aber der nächste Schritt will nicht gelingen. Denn stets, wenn ein junger Steinbock loswandert um neue Lebensräume zu erkunden und auf neuen Steingeißen zu treffen, muss er ja zuerst nach unten gehen. Und da steht heute Wald!. Ein Steinbock im Wald führt jedoch stets zu nervösem Herzrasen bei den zuständigen Förstern. Deshalb wurden seit Jahrzehnten in Bayern und trotz des internationalen Schutzstatus und der Tatsache, dass Steinwild gar keine Jagdzeit hat, regelmäßig Abschussanträge gestellt. Begründung: Höchste Verbiss-Gefahr! Und auch Nicht-Förster bedienten sich immer wieder an den geschützten Tieren. Weil angeblich nicht mehr genug Platz für Steinwild auf einem kleinen Berggebiet wäre, trudelten immer wieder Abschussanträge in bayerischen Landkreisen ein und wurden auch immer wieder bewilligt. Die Tiere, die eigentlich wandern sollten und isolierte Kolonien miteinander verbinden, kamen daher in der Regel nicht sehr weit. Wir hoffen, dass den Steinböcken in Deutschland dieses Schicksal erspart bleibt. Wir werden jedenfalls darauf achten, dass derartige illegale Praktiken in Bayern der Vergangenheit angehören.

(c)Dieter Streitmaier

Übrigens hat man vor 50 Jahren ein abwandernden jungen Steinbock, dem es in der frisch gegründeten Kolonie nicht mehr gefiel, flugs ein paar Steingeißen aus einem Gehege zugeführt. Das war der beginn der Steinwild Kolonie an der Benediktenwand im Landkreis Bad Tölz. Aber damals gab es auch noch Prof. Grzimek und eine Sendung mit dem Titel „Ein Herz für Tiere“. Diese Herz scheint heut nicht mehr zu geben. Sonst würde man sich überlegen, wie man dem einsamen Zubr einen Harem verschaffen könnte.
Und übrigens: Auch Rotwild würde gerne wandern! Aber wie gesagt: “Ein Herz für Tiere“ schlägt nicht mehr!

Bildquelle: (c)Henry Kotowski at English - Wikipedia, (c)Focus.de - In Polen war er ein Star seltener Wisent in Brandenburg abgeschossen - id 7602187




Hans-Jörg Schulte-Hostede schrieb:


Es scheint in der Mentalität der deutschen Jagdbehörden zu liegen ,erst einmal alles, was nach ihren Vorstellungen nicht dahin gehört, abzuschießen.
Das zieht sich durch alle Wildbereiche.
Der Staat benimmt sich immer wieder nach Gutsherrenmethode.
Ende, aus, kein Widerspruch!!!!
Wieder einmal kann man nur sagen: armes Deutschland!!!

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Liana Luciano schrieb:


Ich verstehe Deutsche nicht, warum sie einfach nicht mit der Natur und deren Tiere zurecht kommen? Alle Länder dieser Welt kommen zurecht, nur der Deutsche muss ,wenn ein Tier ins Land kommt, was ihm nicht passt,sofort töten!!??
Lasst doch jedes Tier einfach durchziehen oder fängt es ein und bringt ihn zurück wo er her kam!! Ist das so schwer zu bewerkstelligen oder ist da wieder ein Jäger im Hintergrund, der unbedingt auch mal ein Wisent töten will? Ich verstehe es echt nicht, wo wir jetzt die Natur zusehends zerstören, den Tieren wenigstens eine Zukunft geben könnten und sie allesamt schützen? ! Wir brauchen die Natur und sollten dies auch Ehren!!

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