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Freitag, 17. Januar 2025

17. Januar 2025, 14:16    Christine Miller

Einst König, heute Bettler: der Huchen braucht Hilfe


Wer den Huchen kennt, ist oft von der schieren Größe dieses majestätischen Fischs beeindruckt. Doch die imposante Kreatur ist stark bedroht. Deshalb hat der Landesfischereiverband Bayern den Huchen zu seinem Fisch des Jahres 2025 gemacht. „Ohne intakte Lebensräume, insbesondere geeignete Laich- und Rückzugsgebiete, hat dieser beeindruckende Fisch bei uns keine Zukunft“, heißt es in der Pressemitteilung.

Der Huchen, der bis zu 1,5 Meter lang und über 30 Kilogramm schwer werden kann, gehört zur Familie der Lachsfische, bleibt jedoch sein Leben lang in Flusssystemen. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet in Bayern erstreckte sich auf die Donau und ihre Zubringer.

Heute gibt es aber nur noch wenige Bestände, die ohne unterstützende Aussetzungen überleben können, etwa in der Oberen Isar. In Lech oder Inn schafft er es alleine gar nicht mehr. Da der Huchen aber überhaupt nur im Donaueinzugsgebiet heimisch ist, trägt Bayern eine nationale Verantwortung für diese Art.

Was ist das Problem? Um es kurz zu sagen: Klimawandel und Einträge ins Gewässer! Der Huchen braucht sauerstoffreiche, kühle Fließgewässer mit kiesigem Untergrund, in denen er im Frühjahr (März–April) laicht. Weibliche Huchen schlagen Laichgruben in den Kies, in denen die Eier geschützt abgelegt werden.

Die geschlüpfte Brut bleibt zunächst in den Lücken des Kiesbodens verborgen. Doch genau diese Laichplätze fehlen in vielen Flüssen Bayerns: Durch Stauregulierungen und Feinsedimente verschlammt der Kies, und Barrieren wie Wasserkraftwerke verhindern die Wanderung der Fische zu geeigneten Laichgebieten.

Als Spitzenräuber steht der Huchen im Zentrum eines komplexen Ökosystems – und leidet besonders unter dessen Zerstörung. Seine Beutetiere wie Nasen und Barben sind durch die zahlreichen Flusskorrekturen in unserer Kulturlandschaft weitflächig verschwunden, während gleichzeitig Lebensräume für Jungfische verloren gehen.

Hinzu kommen steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel, die den Lebensraum einengen. Der zunehmende Fraßdruck durch Kormorane und Gänsesäger ist der berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Auch der Fischotter wird seit einigen Jahren zum Problem, da er sogar die großen Laichfische tödlich verletzt.

Für den Landesfischereiverband zeigt der Huchen am deutlichsten, wie gravierend die Eingriffe in unsere Gewässer sind. Passiert nicht bald etwas, dann könnte der Huchen dem Hausen folgen, einem bis zu zwei Tonnen schweren Fisch, der einst auch in der bayerischen Donau vorkam.

Gebraucht werden großflächige Renaturierungsprojekte, die Wiederherstellung von Gewässerdurchgängigkeit und eine ganzheitliche Schutzstrategie. Als Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie ist der Huchen europaweit geschützt – aber dem Schutz müssen jetzt dringend auch Taten folgen!

Die vollständige Pressemitteilung und eine Broschüre über den Huchen zum Download findet Ihr hier

Bildquelle: Landesfischereiverband Bayern




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