Das Burglesauer Tal ist ein wunderschönes, felsiges Bachtal und ein rund 57 Hektar großes Naturschutzgebiet in der Gemeinde Scheßlitz in Oberfranken. In der abwechslungsreichen Landschaft aus Trockenhängen, Felsen und Bachtal bzw. -aue leben viele bedrohte und seltene Arten, wie Neuntöter, Uhu, Schlingnattern – und der Feuersalamander.
Leider führt aber eine kleine Dorfverbindungsstraße nach Grafenhäusling durch dieses Gebiet – und wenn sich die Salamander jetzt im Herbst aus dem tiefer gelegenen Bachtal in ihr Überwinterungsgebiet im Wald oberhalb der Straße zurückziehen, werden aller Voraussicht nach wieder zahlreiche von ihnen überfahren.
Das geschieht schon seit den 1980er Jahren so, und offenbar unternimmt niemand ernsthaft den Versuch, die Straße (für die es gute Umgehungen gibt) faktisch zu sperren, um die bedrohte Art sowie andere Arten wirkungsvoll zu schützen. Wie kann das sein, wo Feuersalamander doch streng geschützt sind, bedroht und noch zusätzlich durch den eingeschleppten Pilz Bsal massiv reduziert werden?
Die Bundesrepublik Deutschland hat für den Feuersalamander einen besonders wichtigen Auftrag, wie das Rote-Liste-Zentrum des Bundesamts für Naturschutz schreibt: “Deutschland ist … für die weltweite Erhaltung des Feuersalamanders in hohem Maße verantwortlich.” In den vergangenen Jahrzehnten wurden Zigtausende Euro in seine Erforschung und seinen Schutz gesteckt. In Bayern wird die Art als “gefährdet” eingestuft, eine der wichtigsten Todesursachen ist der Straßenverkehr. Von 2021 bis 2024 lief zum Beispiel mit Unterstützung des bayerischen Umweltministeriums ein “Artenhilfsprogramm Feuersalamander” unter der Regie von drei großen Naturschutzverbänden.
Der Ort Burglesau hat das Problem erkannt. Auf seiner Internetseite heißt es: “Es ist allgemein bekannt, dass die Feuersalamander vom Aussterben bedroht sind. In den letzten Jahren vermehrt sich zunehmend ein Pilz, dem die Amphibien hilflos ausgeliefert sind. Der eingeschleppte Hautpilz „Bsal“ bedroht die Tierart in ganz Europa – ganze Populationen sind bereits ausgestorben. … Die Feuersalamander im Naturschutzgebiet Burglesauer Tal sind aktuelle noch nicht befallen. Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Amphibien hier vom Befall verschont bleiben. (…)”
Tja, zuvorderst muss man aber wohl hoffen, dass die gesunden Amphibien im Burglesauer Tal nicht schlicht und ergreifend plattgemacht werden. Denn für die Straßensperrung sorgt offenbar weder die Gemeinde Scheßlitz noch der Landkreis Bamberg. Einzelne Naturschützer tun, was sie können, und der LBV hat zumindest Info-Tafeln und Warnschilder organisiert. Auf der Seite des Ortes Burglesau heißt es:
“Um die Feuersalamander im Burglesauer Tal zu schützen und die Population nicht weiter zu gefährden sind alle Bewohner, Wanderer und Touristen im Lesauer Tal sowie die Besucher des Naturschutzgebiet Burglesauer Tal gebeten, die Verkehrsschilder und Hinweisschilder zu beachten.”
Die Straße konkret zu sperren, traut sich offenbar niemand.
Wildes Bayern unterstützt gemeinsam mit dem LBV Oberfranken die Initiative zum Erhalt der Feuersalamander im Burglesauer Tal und hat eine Anzeige im örtlichen Gemeindeblatt aufgegeben, um auf das Fahrverbot hinzuweisen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Initiative ausreicht, oder ob wir auch hier dran bleiben müssen.
Weitere Infos zum Feuersalamander findet Ihr hier
Bildquelle: privat