Die Deutsche Wildtier Stiftung hat im Jahr 2020 eine Telemetriestudie gestartet um die Streifgebiete von Wildkatzen im Norddeutschen Tiefland zu ermitteln. Nun liegen erste Ergebnisse vor. „Insgesamt waren neun Wildkatzen mit GPS-Sendern ausgestattet; sie haben uns wertvolle Daten zu ihrem Verhalten in für uns bisher unbekannten Lebensräumen geliefert“, so Malte Götz, Leiter des Wildkatzenprojektes.
Für eine Überraschung sorgte Kater „M2“*: Während männliche Wildkatzen in anderen Untersuchungen lediglich Aktionsräume zwischen 1.500 und 3.000 Hektar nutzten, war „M2“ auf 14.000 Hektar unterwegs. „Er ist ein wohl ein Langstreckenläufer“, so Götz. „Außerdem hat Kater „M2“ offensichtlich eine gute Freundin: mit „F1“* nutzt er hin und wieder gemeinsame Tagesverstecke.“
Die Wildkatzen hatte für den Wissenschaftler noch eine zweite Überraschung parat. „Normalerweise gilt die Wildkatze als eine Art, die streng an Lebensräume im Wald gebunden ist“, sagt Götz. „Doch große Teile in unserem Untersuchungsgebiet auf dem Truppenübungsplatz Altmark in der Colbitz-Letzlinger Heide nördlich von Magdeburg sind von Heide geprägtes Offenland.“ Dort hat die Freundin von „M2“ sogar in einem von Birken umsäumten Steinhaufen ihre Jungen zur Welt gebracht. „Ginsterbüsche und kleine Gehölzinseln dienen den Wildkatzen dort als Ruheverstecke“, so Malte Götz.
Das Wildkatzenprojekt der Deutschen Wildtier Stiftung erforscht die Ansprüche der streng geschützten Art an Lebensräume außerhalb bewaldeter Mittelgebirgsregionen.
Zur Erklärung:
*M2, das M steht für „male“ (männlich)
*F1, das F steht für „female“ (weiblich)
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung
Bildquelle: (c)Deutsche Wildtier Stiftung - Malte Götz