Blogpost
Montag, 31. März 2025

31. März 2025, 13:29    office@wildes-bayern.de

Hilferuf aus dem Paarungsball


Klammern gilt ja unter uns Menschen nicht gerade als gute Beziehungsstrategie – im Gegenteil. Aber die Frosch- und Krötenmänner haben das Prinzip „Rockzipfel“ echt perfektioniert, sehr zum Leidwesen der Weibchen. Das fängt schon damit an, dass sich hoffnungsfrohe Bräutigame nicht etwa am Hochzeitsplatz, dem Teich einfinden, sondern die Damen schon auf dem Weg dorthin abpassen – und sich dann von ihr den ganzen Weg zum Weiher schleppen lassen, festgeklammert auf ihrem Rücken. Manchmal trägt eine kräftige Dame gleich zwei solcher „Schmarotzertypen“ mit sich rum! (Allerdings soll es auch Studien geben, die festgestellt haben, dass die Weibchen sich mithilfe von Luftsäcken so aufblasen können, dass zu kleine Männchen einfach „abperlen“…)

Dass diese Frosch- oder Krötenmänner echte Machos sind, erahnt man übrigens schon an der Position, wie sie am Wegrand sitzen. Die dicken „muskelbepackten“ Vorderarme in den Boden gestemmt wie Arnold Schwarzenegger…

Ein Krötenmann sitzt am Straßenrand

Erdkröte

Richtig schlimm wird´s aber erst im Wasser. Denn da stürzen sich bei den Fröschen oft so viele Männchen gleichzeitig auf ein Weibchen, dass dieses im sprichwörtlichen Sinne untergeht. Es kommt zu einem so genannten Paarungsball, was die Situation komplett verharmlost, weil es nach schwingenden Röcken und Tanzschuhen klingt. Nein, der Ball ist eine Kugel aus drängenden Körpern, aus deren Mitte es kein Entrinnen gibt – wie es unsere Fotografin Monika Baudrexl in unnachahmlicher Weise eingefangen hat. Denn manchmal endet das Ganze für das Weibchen wirklich tödlich.

Kein Wunder also, dass weibliche Frösche nach allen möglichen Strohhalmen greifen, um dieser Last zu entgehen. In einer schon etwas älteren Studie haben Forscher an Grasfröschen festgestellt, dass 83 Prozent der „angemachten“ Weibchen versuchen, der Paarung erstmal durch Körperdrehung zu entkommen – sie winden sich also raus. Das mag vielleicht noch als Koketterie oder eine Art Liebesspiel durchgehen, aber über die Hälfte der Weibchen gab zur Abschreckung dann auch Rufe von sich, die signalisieren sollten, sie seien gar keine Weibchen, sondern Männchen. Und ein Drittel griff zum Totschlagargument: sie stellten sich steif und reglos und gaukelten vor, soeben aus dem Leben geschieden zu sein. Fast die Hälfte der bedrängten Fröschinnen war erfolgreich mit ihren Abwehrversuchen!

Wer mehr über den Paarungsball der Frösche wissen will, findet Infos zum Beispiel hier

Zwei ältere Meldungen von unserem Wildes Bayern-Blog zu diesem Thema findet Ihr hier

 

Bildquelle: Monika Baudrexl, Vivienne Klimke




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.









Aktuelle Informationen



Setz-, Brut- und Aufzuchtzeit - bitte Hunde anleinen und Katzen ins Haus! Dieser Tage berichtete die österreichische Presse über den jungen Rüden "Vito", der per Bergrettung gesucht werden musste, nachdem er am…

Mittwoch, 23. April 2025
Jetzt lesen
Regionaltag für öffentliches Grün - jetzt anmelden! Damit Straßenbegleitgrün und Verkehrsinseln nicht aussehen wie in unserem Aufmacherbild, bietet der Verein NaturGarten e. V. einen Regionaltag zum Thema…

Mittwoch, 23. April 2025
Jetzt lesen
Wilde Bayern ließen sich zum Ameisenheger ausbilden Was ist in einem funktionierendem Wald wirklich wichtig? Viel Holz? Die eine oder andere bestimmte Baumart? Die Ameisen in unseren…

Mittwoch, 23. April 2025
Jetzt lesen

Mitglied werden