Morgen läuft die Frist zur Stellungnahme zum Projekt Sommertourismus am Ifen (Ifenbahn Sektion II) ab. Wildes Bayern hat seine Stellungnahme auf Basis der Tatsache eingereicht, dass wir auch in Österreich ein anerkannter Naturschutzverband sind.
Doch auch der Verein zum Schutz der Bergwelt (VzSdB), ein anerkannter Naturschutzverband in Bayern, hat sich zu Wort gemeldet und damit, wie wir finden, ein Vorbild für große Verbände gegeben, die sich bislang noch überhaupt nicht hören ließen. Der VzSdB sieht sich dazu insbesondere deshalb berechtigt, da sich das Vorhaben im Nahbereich zur deutsch-österreichischen Staatsgrenze und damit auch im Nahbereich zu den deutschen Natura 2000-Gebieten „Hoher Ifen“ (Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung – FFH-Gebiet) und „Hoher Ifen und Piesenkopf“ (Europäisches Vogelschutzgebiet – SPA) befindet. Er schreibt an die Behörde: “Da sich das Vorhaben damit auch auf diese deutschen Natura 2000-Gebiete auswirken kann, sind auch die zuständigen staatlichen Stellen Bayerns und aufgrund Art. 6 Abs. 3 Satz 2 FFH-Richtlinie der EU in Verbindung mit der Aarhus-Richtlinie der EU nach der Rechtsprechung des EuGH (Rechtssache C – 243/15 Rn 46 und 49) auch die dort betroffenen Verbände zu beteiligen.”
Wir sind gespannt, ob andere dem guten Beispiel noch folgen werden – einen Tag haben sie ja noch Zeit dazu.
Die Stellungnahme des VzSdB findet Ihr hier
Zur Stellungnahme von Wildes Bayern kommt Ihr hier
Zur Stellungnahme der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal kommt Ihr hier
Die Stellungnahme des Vereins Landschaftsschutz Kleinwalsertal findet Ihr hier
Weitere Infos über den Ifen-Schutz findet Ihr auch auf der Seite des Allgäuer Wegbegleiters Robert Wörz
Vom Kleinen Walsertal in Vorarlberg aus fährt eine Seilbahn den Ifen hinauf, einen Grenzberg zum Allgäu. Insbesondere Skifahrer gelangen damit im Winter bis auf den Gipfel. Im Sommer hingegen herrscht hier oben weitgehend Ruhe vor den Touristen, denn da verkehrt die Bahn nur bis zur Mittelstation (Sektion 1). Zum Ifengipfel und Gottesacker hinauf führen steinige, im oberen Bereich auch anspruchsvolle Bergwege, was die großen Touristenmassen abschreckt oder umkehren lässt.
Jetzt will die “links der Breitach GmbH & Co KG”, die die Ifenbahn betreibt, auch den Sommerbetrieb bis zum Gipfel hinaus ausdehnen (Sektion II). Wildes Bayern ist auch in Österreich eine anerkannte Umweltorganisation und hat sich in einer Stellungnahme gegen diese Erweiterung des Betriebs ausgesprochen, denn wir befürchten negative Einflüsse für die sensible Bergfauna – und zudem eine scheibchenweise weitere Aufweichung der Auflagen, wie man sie schon anhand des aktuellen Vorhabens erkennen kann!
Momentan sind im Sommer zumindest die ganz sensiblen Gebieten auf dem Gottesacker mit Birk- und auch Schneehühnern, unten in der Waldzone auch Auerhahn, noch ein Stück weit ungestört. Der Neubau der Bahnen vor ein paar Jahren war deshalb ganz klar nur unter Ausschluss des Sommerbetriebs an der oberen Sektion genehmigt worden. Diese endet exakt am Eingangstor zum sensiblen Bereich.
Momentan plant die Bergbahngesellschaft, dass die Touristen im Sommer zwar auf den Gipfel gebracht werden sollen, aber dort nicht aus der Station in die Natur gelangen. Wo also im Winter alle munter mit ihren Ski und Snowboards zur Tür hinaus stiefeln, soll im Sommer angeblich dicht sein. Zur Entschädigung gibt es eine virtuelle Bergwelt-Ausstellung in der Gipfelstation. Aber was ist mit Notausgängen, die muss es doch ohnehin geben? Und wie will man die Touristen, insbesondere zum Beispiel Kletterfans, die den Klettergarten am Ifen nutzen wollen und mit der Bahn deutlich schneller hinauf kämen, überhaupt einsperren?
Wir meinen: Der geschlossene Bereich wird nicht lange so bleiben! Die Touristen werden hinaus wollen, und das wird der nächste Erweiterungsschritt der Bahnstation sein. Aber auch mit den aktuellen Plänen kommt ausreichend Störung in die noch ruhige Bergwelt, denn es würden Bahnen fahren, Personal und Wartungsmitarbeiter mitreisen und womöglich auch der eine oder andere Notfall mit Hubschraubereinsatz o. ä.. auftreten. Selbst die Gämsen, die ja vom Winterbetrieb her schon so einiges gewohnt sind, würde vermutlich der permanente Lärmpegel von ihren Plätzen vertreiben.
Als besonders kritisch sehen wir auch an, dass gelegentliche Abend- oder Sonnenaufgangsfahrten sowie Events außerhalb der regulären Bahnfahrzeiten mit noch höherer Störwirkung, z. B. auch durch Licht, stattfinden könnten. Die Maßnahme schreit nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung!
Wir sind übrigens nicht die Einzigen mit dieser Meinung: Auch die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal hat sich unserer Stellungnahme vollauf angeschlossen. Falls weitere Vereine sich noch zu Wort melden wollen: Die Eingangsfrist für Stellungnahmen endet am 4. Juni!
Zur Stellungnahme von Wildes Bayern kommt Ihr hier
Zur Stellungnahme der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal kommt Ihr hier
Die Stellungnahme des Vereins Landschaftsschutz Kleinwalsertal findet Ihr hier
Weitere Infos über den Ifen-Schutz findet Ihr auch auf der Seite des Allgäuer Wegbegleiters Robert Wörz
Bildquelle: Michael Wünsch/Pixabay
Nicht zu vergessen, dass viele mit Stirnlampen in der Nacht im Wald rumgeistern und die Tiere oft nicht mal die mehr als wohlverdiente Nachtruhe haben