FÜR ALLE, DIE BOCK HABEN:
DIREKT SELBST MITHELFEN

Es gibt viel zu tun.
Auch Sie können mithelfen!


So vielfältig wie die Tierwelt ist, so vielfältig sind auch unsere Kampagnen – und die Möglichkeiten, mitzuhelfen. Glauben Sie uns, die Tiere in Not können jede Unterstützung gebrauchen. Und wir freuen uns immer, wenn Tier- und Naturfreunde aktiv mithelfen möchten. Hier ein Überblick darüber, wie Sie das tun können:

Beim Spazierengehen: Wildruhezonen beachten



Frühlingsfreud – Frühlingsleid
Beim Spaziergang mit Hund mithelfen


Ein Spaziergang im Frühling, bei dem sich der Hund so richtig austoben kann, ist für jeden Hundebesitzer eine große Freude. Doch leider kann das Herumtollen in Wiese und Wald böse enden. Denn gerade jetzt sitzen Junghasen im sprießenden Gras, Rehkitze verstecken sich am Waldrand und Waldschnepfe oder Haselhuhn wärmen ihr Gelege und die geschlüpften. Für einen Hund, und wenn er noch so folgsam ist, sind die Jungtiere wie ein spannendes, neues „Spielzeug“. Kitz und Hase vertrauen in der Natur auf Tarnung, sie flüchten nicht vor drohender Gefahr sondern drücken sich und vertrauen auf ihre Tarnung. Werden sie doch aufgescheucht, kann auch ein mäßig sportlicher Hund ein Jungtier hetzen, fangen und töten.

Deshalb bitten wir alle Hundebesitzer und Naturliebhaber, bei Spaziergängen mit dem Hund mindestens von April bis Juli besonders aufmerksam zu sein. Vermeiden Sie Spaziergänge im Wald und am Waldrand in der Dämmerung – dann kommen oft die Muttertiere und säugen ihre Jungen. Lassen Sie den Hund auch tagsüber in diesen Gebieten angeleint. Und vermeiden Sie es Bälle und Apportel in hohes Gras zu werfen.

An verantwortungsvollem Verhalten gegen über unseren wilden Mitbewohnern freut sich auch Ihr Hund.


Winterfreud – Winterleid
Passen Sie auch im Winter auf!


In den Wintermonaten ist das Energiekostüm der Wildtiere auf Kante genäht. Die Pflanzennahrung ist rar, die Fortbewegung im Schnee kraftraubend und Kälte zwingt zu guter Isolierung und „Körperheizung“. Jede Bewegung, jede Aufregung und vor allem jede Flucht und jedes Aufscheuchen kosten Wildtiere wertvolle Energie. Energie, die dann fehlt, um den Winter zu überstehen. Deshalb bitten wir alle Naturfreunde und Hundebesitzer, sich genau zu überlegen, wie man die erholsamen Tage im Freien und beim Wintersport verbringt.

Meiden Sie von Januar bis März alle Gebiete, in denen sich Wildtiere zurückziehen, zum Beispiel Dickungen am Waldrand, ruhige, warme Südhänge am Berg. Achten Sie auf Hinweisschilder, die Ruhezonen aufweisen und meiden Sie vor allem das Gebiet von Winterfütterungen. Auch ansonsten „friedliche“ Hunde können im hohen Schnee jetzt Wildtiere jagen, und auch fangen. Für das Wild ein tödlicher Spaß!


Feldhühner & Co. – Kampf um jede Kalorie
Passen Sie auch im Winter auf!


Für die Feldhühner – hier eine Kette Rebhühner – ist jetzt Sparhans Küchenmeister. Die Rebhühner kennen zum Glück ihr Revier und jeden Halm und Stengel an dem sie jetzt noch Körner und Samen finden können. Gegen eisige Kälte sind sie in ihren warmen Daunenkleider zwar gut isoliert.

Trotzdem ist jede überflüssige Bewegung, jede Flucht und jedes Auffliegen ein Wagnis. Reichen die Kräfte noch bis in den Frühling. Denn dann sind sie sofort gefordert, das kräftezehrende Balzgeschäft und die Produktion von Eiern gelingen nur erfolgreich, wenn die Vögel noch Energie in den Knochen haben.

Bitte helft ihnen beim Kaloriensparen! Nehmt Eure Hunde an die Leine! Meidet Wege, Feldränder und Raine an denen jetzt die Hühner nach Nahrung und Deckung suchen.

Bildquelle: (c)Vera Koestler


Fragen & Antworten zu aktuellen Wildtierthemen


Immer wieder erreichen uns Fragen zu “klassischen” Wildtierthemen. “Was ist falsch”, “Was ist richtig”, “Wie kann man den Tieren helfen”, “Wie kann man unsere Wildtiere schützen und unterstützen” – Themen gibt es jede Menge.

An dieser Stelle findet Ihr daher ab sofort Fragen und Antworten zu den geläufigsten und wichtigsten Themen rund um unsere Wildtiere von unseren Experten.

Euch fehlt ein Thema? Ihr habt weitere Fragen? Dann schreibt uns eine Mail an office@wildes-bayern.de.


Füttern von Rotwild: Warum und was macht Sinn? Neun Fragen und Antworten zum Thema


 

Der Hochwinter steht vor der Tür. Obwohl in vielen Rotwildgebieten die letzten Herbstwochen meist mild sind und wenig Schnee liegt, wird in vielen Revieren bereits im November und Dezember mit der Fütterung begonnen. Warum das so ist, welche Gründe es für die Fütterung gibt und was man dabei falsch und richtig machen kann, erläutern die folgenden Fragen und Antworten.

Antwort: Das Management einer großen, mobilen und in Rudel lebenden Tierart ist anspruchsvoll sieht. Die Frage der Fütterung von Rotwild ist dabei zentral,
– weil die Versorgung im Winter großräumig organisiert werden muss,
– weil sie langfristig geplant werden muss,
– weil sie Fehleranfällig ist und daher fachkundig durchgeführt werden muss und
– weil dabei personelle und finanzielle Verpflichtungen eingegangen werden müssen.

Antwort: Die Rotwildgebiete in den Alpen und in vielen Mittelgebirgen Deutschlands bieten dem Rotwild sehr gute und artgerecht ausgestattet Sommerlebensräume. Die dazugehörigen Winterlebensräume würden in den tiefer liegenden Ebenen entlang der Auwälder der Flüsse liegen. Früher hat das Rotwild über hundert Kilometer weite Wanderungen in diese Gebiete unternommen. Heute sind die Auwälder gerodet, bebaut, die Wanderwege zerschnitten und sie führen durch Gebiete, in denen jedes Stück Rotwild geschossen werden darf. Rotwild muss daher in den Sommerlebensräumen in den Berglagen überwintern und genau das führt automatisch zu einer Notlage – unabhängig davon wie viel Schnee liegt oder wie kalt es ist.

Antwort: Die Jagdgesetze in Deutschland verpflichten den Inhaber des Jagdrechts dazu, die Folgen der Notzeit abzufangen. Wenn das Wild an dem Ort, an dem es sich im Winter befindet nicht ausreichend Nahrung (in der Fachsprache: Äsung) findet, muss der Mensch einspringen. Der Jagdrechtsinhaber ist in erster Linie der Grundeigentümer. Wenn die Waldbesitzer das Jagdrecht verpachtet haben, wird damit meist auch die Verpflichtung zur Versorgung notleidenden Wildes weitergegeben. Dort, wo Grundbesitz und Jagd in einer Jagd liegen, zum Beispiel bei den Landesforsten, ist klar der Forstbetrieb verantwortlich, zuständig und in der Pflicht für das Wild im Winter zu sorgen.

Antwort: Nein, denn in machen Waldbereichen könnte sich das Wild auch von Winternahrung in Form von Baumnahrung ernähren. Das könnte zum Überleben reichen, zusammen mit ein paar Zweigen und Knospennahrung, mit etwas Gras und Flechten. Aber wenn sich Rotwild an Rinde oder Zweigen oder auch an Wintersaaten auf Feldern bedient, dann entsteht dem Grundeigentümer dadurch in mehr oder weniger großer Schaden. Diesen so gering wie möglich zu halten, dazu ist der Jagdrechtsinhaber verpflichtet – genauso wie übrigens auch der Grundeigentümer verpflichtet ist, einen Teil seiner Wald- und Feldfrüchte als Nahrung für wilde Tiere zur Verfügung zu stellen.

Antwort: Die Fütterung soll artgerecht und angemessen sein. Dazu muss der Fachmann / die Fachfrau, drei Punkte berücksichtigen.
1. Das Rotwild muss zu einem Wintereinstand gelenkt werden, der für den Waldbesitzer unbedenklich ist und in dem wenig forstlicher Schaden entstehen kann. Wenn die Tiere diesen Standort noch nicht kennen, dann muss man versuchen, sie mit kleinen Futterhäufchen dorthin zu locken. Später kennt das Rotwild diese Wege, gibt sie von Generation zu Generation weiter und wird sich schließlich von allein in den Wintereinständen einfinden.
2. Fast noch wichtiger als artgerechte Äsung ist dem Rotwild Ruhe. In einem guten und geeigneten Wintereinstand gibt es außer den betreuenden Menschen keine Störungen, es muss immer etwas Wasser zugänglich sein und wenn möglich sind diese Gebiete auch sonnig. In einem guten Wintereinstand versinkt das Rotwild dann in einen Zustand des Stoffwechsel-Tiefs, der auch als „geheimer Winterschlaf“ bezeichnet wird. Dann genügt gutes Heu als Winterfutter.
3. Doch oft sind die zur Verfügung stehenden Wintereinstände nur suboptimal geeignet und vor allem zum Ende des Winters möchte man das Rotwild noch ein bisschen länger an der Fütterung halten, damit die erwachende Vegetation im Frühjahr einen Vorsprungsschub erhält. Dann muss an der Fütterung mehr als nur Winterheu geboten werden. In dieser Zeit ist auch der Bedarf der Tiere wieder gestiegen, die Hirschkühe sind hochträchtig, die Hirsche
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schieben ihre Geweihe. Um das Wild jetzt noch eine oder zwei Wochen an der Fütterung zu halten, legen die Betreuer nahrhaftere Futtermittel vor, um die Abwanderung in die Frühjahrseinstände und mögliche Schäden dort zu vermindern.

Antwort: Es gibt eine Faustformel: Steht das Wild im Winter unterhalb von 600m Seehöhe sollte mindestens alle 500 ha (ein halber Quadratkilometer) eine Fütterung vorhanden sein. In höheren Lagen sollten mindestens zwei Fütterungen auf 500 ha angeboten werden.
Wichtig ist auch, ob im Wintereinstand des Rotwildes Wintersaaten zur Verfügung stehen. In solchen Fällen muss man spezielle Lösungen suchen. Junge Pflanzentriebe kann das Rotwild nicht ausschließlich verdauen, es würde krank werden oder müsste sich mit Baumrinde zusätzliche Nahrungsbestandteile zur Verdauung holen. Es braucht daher immer ein auf das jeweilige Gebiet abgestimmtes Fütterungskonzept.
Das hilft auch, wenn in einem Gebiet regelmäßig Wölfe auftauchen oder leben. Auch hier gilt die Grundformel, Viele kleine Fütterungen, zwischen denen das Wild wechseln kann, wenn an einem Standort Wölfe jagen, helfen den Einfluss auf den Kulturwald und die Landwirtschaft zu minimieren und doch einer Vielfalt an Arten Lebensmöglichkeiten zu bieten.

Antwort: Je nach Waldtyp und Waldstruktur, kann man auch die Sommerlebensräume freundlicher für das Wild gestalten und ihnen das Überleben im Winter erleichtern – ohne dass unzumutbare Schäden in der Land- und Forstwirtschaft auftreten.
Ein wichtiger Baustein dafür sind Ruhegebiete. Das sind Gebiete, in denen keine Wanderer, Wintertouristen, freilaufende Hunde, Drohnenpiloten oder sonstige Störungen auftreten. Vor allem Flächen mit größeren Waldschäden, kann man erst einmal eine Zeitlang liegen lassen (nachdem man Vorsorge getroffen hat, dass keine weiteren Kalamitätsherde auftreten) und so gute Wintereinstände bieten. In solchen Naturwaldreservaten könnte sich auch die Natur langsam erholen, auf den Klimawandel einstellen und das Wild könnte darin einen ruhigen und problemlosen Fütterungseinstand finden. Um das zu unterstützen empfiehlt es sich, hier auch ganzjährige Jagdruhezonen auszuweisen und diese kleinen Naturwaldfragmente als „Urwald für die Enkel“ zu schützen und zu bewahren.
Auch Böschungen an den Forststraßen können begrünt werden und damit dem Rotwild artgerechte Nahrung – das ist vor allem Gras – liefern. Werden dann noch Waldinnen- und außenrändern mit Stauden, Büschen und Sekundärgehölzen gepflegt, bietet das dem Wild jahrein, jahraus gute und artgerechte Nahrung. Zum Wintereinbruch können zudem einige Laubbäume eingeschlagen und liegengelassen werden. Viele wildlebende pflanzenfressende Wildtiere freuen sich über den gedeckten Tisch und wertvolle Forstpflanzen bleiben so unberührt.

Antwort: Wer eine fachgerechte Jagdplanung betreiben will, muss wissen wieviel Tiere seines Bestandes jedes Jahr nachwachsen, wie die Rotwildgesellschaft aufgebaut ist und wo sie sich das Jahr über aufhält. Winterfütterungen bieten dazu ein unschätzbares Mittel zur Erfassung des Rotwildbestandes. Wird die Fütterung gut betrieben – auch mit viel natürlichem Angebot, wie oben beschrieben – dann kommt das Rotwild entspannt zu den Fütterungen. Erfahrene Rotwildmanager achten darauf regelmäßig immer zu gleichen Zeiten dort aufzutauchen und eine immer gleiche Routine auszuüben. Der Mensch wird so zu einem Teil der Rotwild-Umgebung und die Tiere verhalten sich ihm gegenüber wie gegenüber einer Futterraufe, einer Wasserstelle oder einem ungefährlichen Eichhörnchen. Das nutzen erfahrene und Berufsjäger und Jäger aus, um in diesen Monaten einen genauen Überblick über den Bestand der Tiere im Umfeld der Fütterung zu erhalten. Sie können zählen, wie viele Kälber dort sind, wie viele einjährige Tiere und wie viele Hirschkühe (in der Fachsprache Alttiere genannt). Von Jahr zu Jahr lässt sich so genau schätzen, wie groß der Zuwachs der Population im vergangenen Jahr war und was an Zuwachs im kommenden Frühjahr zu erwarten ist.
Im Sommer und Herbst, wenn Jagdzeit herrscht, lebt das Rotwild oft in ganz anderen Revieren. Deshalb führen viele Rotwildreviere im Sommer sogenannte Schweinwerfer-Zählungen durch. Im Sommer, zur Jagdzeit ist das Wild viel heimlicher, kann aber nachts mit einem Scheinwerfer gut beobachtet und gezählt werden, wenn es auf Wiesen steht und grast. Mit beiden Monitoring-Methoden zusammen lässt sich großräumig eine Rotwildpopulation gut erfassen und die notwendige Bejagung sowohl in der Höhe des notwendigen Abschusses wie in der Verteilung auf die einzelnen Reviere gut planen.

Antwort: Auf jeden Fall: Rotwild ist eine sogenannte „Schlussstein-Art“. Sie verbindet eine Vielzahl von kleinen wertvollen Lebensräumen zu einem großen Ökosystem. Dort wo Rotwild vorkommt, können in seinem Windschatten auch andere, weniger auffällige, aber oft seltene und besonders geschützte Tierarten und auch Pflanzen vorkommen. Ökologen wissen heute um die Bedeutung der großen Huftiere als Schlüssel für besonders artenreiche Lebensräume und Biodiversität.
Rotwild muss daher als Landschaftselement bewahrt und „gemanaged“ werden. Dann ist es ein Garant für mehr Biodiversität gerade jetzt in Zeiten des Klimawandels und der Veränderung unserer Wälder. Wenn nur ein kleiner Prozentteil der heutigen Kalamitätsflächen im Erzgebirge der Natur zurückgegeben werden, als Freilandlabor, in dem Mutter Natur zeigt, wie sie den Klimawandel bewältigt und die Wälder der Zukunft gestaltet, mit all seinen Arten, dann hat auch das Rotwild darin einen Platz und seine Aufgabe!
Deshalb ist fachgerechtes Rotwildmanagement, der Weg zu einem zukunftsorientierten Naturschutz und der Bewahrung und Förderung der Biodiversität in unserem Land.


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