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Freitag, 08. Juli 2022

08. Juli 2022, 12:47    Webmaster

UPDATE 08.07.2022 – Muffel bei Tschirn oder: Der Wolf und das Lamm


UPDATE 08.07.2022

Nach dem Besuch des Agrarausschusses des Bayerischen Landtags in Kronach Ende Mai hätte am 6. Juli nun eigentlich die Petition über den Erhalt der Muffelpopulation im Landtag behandelt werden sollen. Der Termin wurde jedoch bis nach der Sommerpause verschoben.

Den Artikel aus der Neuen Presse Coburg, Ausgabe Kronach, findet Ihr hier hinter der Bezahlschranke

Erstmeldung 09.06.2022

Schon länger begleitet Wildes Bayern die Debatte um eine kleine Muffel-Population bei Tschirn im Landkreis Kronach. Dort haben sich derzeit acht Wildschafe angesiedelt, die sehr kleinräumig leben und auf viel Sympathie stoßen. Staatliche Organisationen beobachten das allerdings mit Argusaugen, schließlich ist es offiziell nicht erlaubt, Muffelwild zu hegen – die Art gilt als nicht heimisch, weil sie von Korsika stammt.

Dort ist das Wildschaf allerdings stark bedroht, und Wildbiologen sind froh um jede Genreserve außerhalb des ursprünglichen Lebensraums. Unter anderem deshalb hat Wildes Bayern sich vor einigen Jahren bereits dafür eingesetzt, eine kleine Population im Altmühltal zu erhalten. Doch es ist bitter zu sehen, wie die spektaktuläre, aber irgendwie auch arglose Tierart zwischen menschlichen Interessen aufgerieben wird.

Und wie ist das nun mit der Erlaubnis zu hegen oder nicht? Die einzige offizielle Verlautbarung dazu ist eine “LMS”, also eine ministerielle Mitteilung an nachgeordnete Behörden, aus den 80er Jahren, kein Gesetz und keine Verordnung. Hat so was heute tatsächlich noch Gewicht?

Immerhin sind seitdem viele Regelwerke entstanden, die den gesellschaftlichen Wandel widerspiegeln und einen weniger verstaubten Geist ausstrahlen: Die Konvention zur Biologischen Vielfalt zum Beispiel (CBD, 1992), die unter biologischer Vielfalt “die Variabilität unter den lebenden Organismen jeglicher Herkunft” versteht und vorschreibt, diese zu erhalten.

Forstwirte werfen den Muffelschafen jedoch vor, Schälschäden zu verursachen. Und in Tschirn gibt es einzelne Landwirte, die anführen, dass die Muffel sich auf ihrem Hofgelände herumtreiben, Siloballen aufreißen und Futter stehlen. Der Jagdpächter steht gemeinsam mit der Jagdgenossenschaft und interessierten Bürgern für einen Erhalt der Population. Ein Ausgleich der Schäden ist gesichert, auch gäbe es Möglichkeiten, das Futter vor dem Zugriff durch die Muffel zu schütze, welche der Landwirt aber ablehnt.

Nachdem Tierfreunde sogar eine Petition an den Bayerischen Landtag gerichtet hatten, die Muffel zu erhalten, machte sich jetzt dessen Agrarausschuss vor Ort ein Bild. Dem Bericht des Kronacher Anzeigers zu dem Termin und den Hintergründen findet Ihr hier:  Tschirner Mufflons – Der Abschuss scheint vom Tisch – / Kronach Neue Presse Coburg_

Uns bleibt zu hoffen, dass die Entscheidung über die Muffelpopulation nicht gefällt wird wie in der Fabel “Der Wolf und das Lamm” –  ein Wolf ist hier bei Tschirn bislang ohnehin nicht das größte Problem.

…und eine gute Glosse der Süddeutschen Zeitung zu dem Konflikt findet Ihr hier

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