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Mittwoch, 06. November 2024

06. November 2024, 12:03    Christine Miller

Nationale Biodiversitätsstrategie – uns fehlt die Substanz


Die EU hat vor einigen Jahren die Biodiversitätsstrategie 2030 als neuen Rahmen gesteckt. Jetzt zieht Deutschland nach und entwickelt gerade seine Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 (NBS2030).

Dazu hat das Bundesumweltministerium 2023 mit dem Bundesamt für Naturschutz und anderen Akteuren einen Vorschlag für einen Ziele- und Maßnahmenkatalog erarbeitet. Er besteht aus einem Strategiepapier und dem 1. Aktionsplan – aber als wir die gesehen haben, sind uns schier die Augen raus gefallen.

Denn: Lebensräume, die für den Erhalt der Artenvielfalt von ganz wesentlicher Notwendigkeit sind, sind absolut unterrepräsentiert! Punkte wie die Weidetierhaltung, extensive oder natürliche Beweidung oder die Offenhaltung von Landschaften sind so nebenher erwähnt und mussten wohl einfach nur wegen der Agrarfördermaßnahmen auftauchen.

Im Strategiepapier gibt es ein großes Kapitel Wälder und ein Kapitel Agrarlandschaft. Aber was wir dort finden, erinnert mehr an die althergebrachten Forst-Parolen als an tatsächlich gebotene, sinnrichtige Maßnahmen. Zum Beispiel: „Bis 2027 werden die Voraussetzungen geschaffen, damit sich Haupt- und Nebenbaumarten ohne Schutzmaßnahmen (Zäune, Einzelschutz) natürlich verjüngen können.“ Kommt uns doch irgendwie bekannt vor?! Mit Naturschutz und Biodiversität haben solch Parolen jedenfalls nichts zu tun.

Unser Eindruck: Das Bild ist geprägt von einem Märchen über den Urwald (im Grunde einfach der „Dauerwald“ des Försters) und dem Ökolandbau für die Veganer. Realistische, kompetente Ansätze vermissen wir in dieser Nationalen Biodiversitätsstrategie 2030 und sehen dringenden Überarbeitungsbedarf.

Zur Internetseite des Bundesumweltministeriums für die nationale Strategie zur biologischen Vielfalt kommt Ihr hier

Die Downloads von Strategiepapier und Aktionsplan findet Ihr hier

 




U.M.Sorg schrieb:


Sehr geehrte Frau Dr. Miller,
meines Erachtens gibt sich das BfN sehr viel Mühe, um die Biodiversität in Deutschland wieder zu verbessern, bzw. den Rückgang zu stoppen. Aber das Bundesumweltministerium konnte sich in der bis vor Kurzem bestehenden Regierungskoalition nicht gegen die „Bremsen“ der FDP durchsetzen.
Leider ist auch die CSU/CDU von diesen für unsere Zukunft entscheidenden Ziele weit abgerückt …

Im Lande rüsten bereits die Bauern wieder ihre panzergroßen Traktoren für die neuen Demonstrationen um gegen mehr Biodiversität – und WILDNIS – im angehenden Wahlkampf zu protestieren.
Offen für Widerspruch und auch was zu riskieren!

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