Die Regionalblätter im Umfeld des Nationalparks haben vergangenes Wochenende eine Pressemeldung des Nationalparks Berchtesgaden veröffentlicht, die nicht unkommentiert stehen bleiben kann. Unbestritten ist die Tatsache, dass im Nationalpark seit vielen Jahren die Mehrzahl aller erlegten Gämsen „außerhalb der regulären Jagdzeit“ geschossen werden. Der Volksmund, Laien und Fachleute nennen diese Zeit von Mitte Dezember bis Anfang August auch gerne „Schonzeit“.
Vor einem Jahr haben wir diese “Schonzeitabschüsse” in einem Blogbeitrag heftig kritisiert. In der Folge hat uns Dr. Baier, der Leiter des Nationalparks, vor Gericht gezerrt, da er sich durch den Blogbeitrag in seiner persönlichen Ehre verletzt fühlte. Gerichtlich wurde uns daraufhin vorläufig untersagt, zwei Sätze aus dem Blogbeitrag weiter zu verbreiten. Schließlich hat der Nationalpark ja die Schonzeit jedes Jahr für die jeweiligen Jagdflächen aufgehoben … Der Zivilrechtsstreit dauert an. Eine rechtskräftige, endgültige Entscheidung steht noch aus!
Der Nationalpark gibt sich redlich Mühe, den Eindruck zu erwecken, Wildes Bayern beschäftige sich nur damit, irgendwelche Dinge über den Nationalpark zu behaupten, die dann gerichtlich gerügt worden wären. Dieser Eindruck trügt. Wir erinnern zum Beispiel an die verhungerten Rotwildkälber, die im Süden des Königssees, weitab von den Rotwildverbänden, an der Fütterung von uns gefunden wurden.
Inzwischen sind wir auch gerichtlich gegen die seit vielen Jahren geübte Praxis der Nationalparkverwaltung vorgegangen, die gesetzlichen Schonzeiten turnusgemäß für die betreffenden Jagdflächen im Park aufzuheben. Hier steht eine rechtskräftige Entscheidung ebenfalls noch aus. Den meisten Menschen in Bayern dürfte überhaupt nicht bekannt sein, dass in einem Nationalpark regelmäßig Schonzeiten aufgehoben werden!
Zuletzt scheint der Nationalpark in seiner Pressemitteilung noch suggerieren zu wollen, dass diejenigen, die sich für eine Einhaltung der jagdgesetzlichen Bestimmungen – von Muttertierschutz bis reguläre Jagd- und Schonzeiten – einsetzen, „mittelbar zu ungesund wachsenden Wildbeständen” beitragen. Eine interessante Auffassung, die tiefe Einblicke in die ökologische Fachkompetenz und das Verständnis der Nationalparkidee zulässt!
Keine Sorge! Wir werden weiterhin genau hinschauen, wie in Bayern mit Wildtieren und ihren Lebensräumen und Ökosystemen umgegangen wird. Auch der Nationalpark Berchtesgaden kann uns nicht den Mund verbieten!
Bildquelle: (c)be-outdoor.de Nationalpark Berchtesgaden
Ich kann Eure Arbeit nur befürworten.
Ich selbst habe von einem Nationalparkmitarbeiter den Abschuss einer trächtigen Hirschkuh bestätigt bekommen und bei einer Bergtour einen verendeten 16 ender Hirsch gefunden der angeblich von einer Lawine erfasst wurde. Leider fehlte zu der Lawine der dazugehörige Abhang/ Berg!