Die “Riffreporter”, eine Genossenschaft von JournalistInnen, brilliert immer wieder mit packenden Beiträgen aus ihrem Umweltressort und ist dafür schon preisgekrönt. Neu erschienen ist ein Artikel aus dem Bereich der “Oologie”, der Kunde vom Ei. Aber es geht darin auch um Verhalten. Hier nur ein kleines Beispiel: Kuckuckseier, also kleine Schmarotzer im Nest, sind wie Vampire – einmal geschlüpft, bringen sie alle ihre Nestgefährten um und sichern sich so die optimale Versorgung durch die fremden Vogeleltern. Die Evolution hat bereits begonnen, darauf zu reagieren: Einige Vogelarten haben Methoden entwickelt, fremde Eier unter den eigenen im Nest erkennen zu können – endweder, indem ihre Eier geheime “Signaturen” tragen, die den fremden fehlen, oder indem sie sich so sehr gleichen “wie ein Ei dem anderen”, dass alles Ungewöhnliche auffällt.
Hoch faszinierend ist aber die Methode der australischen Prachtstaffelschwänze. Hier singen die Weibchen während der Brut, was außergewöhnlich ist. Immer wieder stimmen die Vögel kurze, komplexe Strophen an. Wie die Forscher herausfanden, richten sich diese weder an ihre Partner noch an die sonstige Umwelt, sondern an ihren ungeborenen Nachwuchs. Die Küken, die aus diesen Eiern schlüpfen, sind quasi bereits mit dem Tonfall geimpft, der in der Familie herrscht, und wenden ihn früh an. Je eifriger sie in der arteigenen Weise um Futter betteln, desto besser werden sie versorgt. Da kann ein “Kuckuckskind” natürlich nicht mittun.
Hier der Link zum Bericht der Riffreporter, die man übrigens auch abonnieren kann…
Bildquelle: (c)Naturfotografie Hofmann - Bläßrallenjunges beim Schlüpfen