Auf politischer Ebene wird seit einer Weile darüber diskutiert, die Abschusspläne fürs Rehwild zumindest in so genannten “grünen” Hegegemeinschaften abzuschaffen. Damit soll das Ziel verfolgt werden, die Debatte ums Forstgutachten und die Abschusspläne zu beruhigen.
Aber das wäre bei weitem nicht die einzige Wirkung – deshalb meldet sich Wildes Bayern mit einem Positionspapier zu Wort. Die Frage, wann, wo, wie viel und “wer” geschossen wird, beeinflusst unsere Wildpopulationen maßgeblich! Sie verändern ihre Raumnutzung und ihr Verhalten (z. B. Tag-/Nachtaktivität), sie reproduzieren mehr oder weniger, sie üben mehr oder weniger Einfluss auf die Äsungspflanzen aus (“Schaden”) usw..
Diese Aspekte können bei einer Abschussplanung berücksichtigt und gesteuert werden. Deshalb sind wir der Meinung: Mehr und besser statt weniger! Auch beim Rehwild, das bisher mit Dreijahres-Plänen bejagt wird, sollte man über jährliche Abschusspläne nachdenken. Denn wie so ein Dreijahres-Intervall ausgehen kann, das hat uns schon die Beispielrechnung von Ralph Keller vor längerem hier gezeigt.
Anstatt die in der täglichen Praxis immer weiter ausgehöhlte Abschussplanung ohne seriöse biologische Grundlagen abzuschaffen, muss das Instrument einer fachgerechten und an biologischen und ökologischen Tatsachen orientierten Planung jagdlicher Eingriffe und deren Kontrolle gestärkt werden.
Es ist bemerkenswert, wie die Befürworter einer fachlich fundierten Abschussplanung mit Ignoranz und Inkompetenz über biologisches und ökologisches Grundlagenwissen hinweggehen. Die Vorgabe „Zahl vor Wahl“ gilt in einigen Kreisen, Parteien und Lobbyistengruppen als chic und nicht als das, was sie ist: eine Bankrotterklärung ökologischen Verständnisses und ein Angriff auf Naturschutz und Biodiversität.
Unser Positionspapier zur Abschussplanung findet Ihr hier
… und jetzt?
Da wird wird zwar ausführlich dargelegt, was Abschusspläne erreichen und verhindern sollen, aber woran die Abschusspläne kranken und wie sie aussehen müssen, um das Geforderte erreichen und die aufgezählten Mankos beseitigt zu können – nichts wirklich Habhaftes.
Fazit: Thema ausnahmsweise mal verfehlt!
Lieber Bertram, nicht ganz verfehlt 😉 Die Abschusspläne kranken daran, dass sie leider nicht auf den Fakten zur lebenden Population beruhen. Das haben zum Beispiel schon oberste Gerichte in Österreich angemahnt. Wenn wir uns an die gesetzlichen Vorgaben halten würden, wäre das schon mal die halbe Miete. Die andere Hälfte wäre eine fachliche Überprüfung der “Wunschkonzerte” bei der Abschussplanung und der Streckenmeldungen