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Mittwoch, 24. Mai 2023

24. Mai 2023, 15:46    Webmaster

„Rebellen der Erde“ – inspirierend, ermutigend, lesenswert!


Selten hat mich ein Fachbuch so in seinen Bann geschlagen! Die Geschichte, wie der gut bezahlte „Banker“ Benedikt Bösel ein Familiengut erbt und von hoch moderner, digital gesteuerter Landwirtschaft träumt – sogar den Maschinenpark dafür schon bestellt hat – und plötzlich realisiert, dass all diese Technik ihm bei toten, staubtrockenen Böden nicht helfen wird, ist toll geschrieben und packend aufbereitet. Bösel erzählt seine eigene Geschichte, von einer irgendwie unsteten, einzelgängerischen Jugend über die Karriere im Börsenhandel bis hin zur Rückkehr nach Madlitz, dem jahrhundertealten Familiensitz im trockenheitsgeplagten Osten Brandenburgs. Die Geschichte ist hoch aktuell, nicht nur, weil das Projekt tatsächlich erst 2017 startete und noch immer im Aufbau ist, sondern weil Lösungen wie diese immer dringender nötig werden in unserer Zeit des Klimawandels mit seinen Dürren und Überschwemmungen sowie einer Landwirtschaft, die sich über ihre Abhängigkeiten von Maschinen, Chemieindustrie und Fördermitteln in eine Sackgasse manövriert hat.

Einmal von der Erkenntnis getroffen, dass keine Landwirtschaft mehr möglich sein wird, wenn das Bodenökosystem nicht geheilt und neu aufgebaut wird, sucht Bösel sich Vorbilder aus allen Ecken der Welt. Das Stichwort lautet: Regenerative Landwirtschaft, also eine Nutzung, die nicht nur nimmt, sondern dem Boden zugleich etwas zurück gibt. Im staubigen Madlitz entstehen Agroforstsysteme und eine Baumschule, ein syntropischer Marktgarten sowie Weidelandschaften mit Rinderherden. Zuletzt hat sich Bösel auch an den Umbau der dürren Kiefer-Monokultur-Forste gewagt – hoch experimentell, aber begleitet von Wissenschaftlern und gefördert durch eine Stiftung.

Das gesamte Projekt, das heute unter dem Namen „Gut & Bösel“ existiert, zieht immer mehr Menschen an, und auch sie, ihre Fachkenntnis und ihre persönlichen Geschichten bereichern das Buch ungemein. Forstwirt und Baumpfleger Renke, der zusammen mit Rosi das Agroforstsystem managt, Laurenz, der Kompostmeister, oder Anne und Deacon, die Gemüsegartenfexe. Bösel lässt sie in Interviews selbst zu Wort kommen, wo sie viel Wissen weitergeben, zudem liefern sie Buch- und Alltagstipps zu ihren Arbeitsbereichen.

Das Buch endet mit einem umfangreichen Kapitel „Unsere Vision – und was sich ändern muss“, und hier kann jeder selbst weiterdenken, weitermachen, weiter beeinflussen.

Ich würde mir dieses Buch in jedem landwirtschaftlichen Haushalt wünschen! (Aber auch in dem von jedem anderen, der für inspirierende Ideen und neue Horizonte einen offenen Geist hat.)

Bösel, Benedikt (2023): Rebellen der Erde. Wie wir den Boden retten und damit uns selbst! Scorpio Verlag in Europa Verlage, München ISBN 978-3-95803-560-7

 

Event-Tipp

Ab dem 14. Juni läuft bei Disney+ eine Serie „Farm Rebellion“ über Benedikt Bösel, dessen Buch wir besprochen haben. Über diesen Link kommt Ihr zum Beitrag…

 

(c)Scorpio Verlag - Benedikt Bösel: Rebellen der Erde
(c)Scorpio Verlag - Benedikt Bösel: Rebellen der Erde
(c)Scorpio Verlag - Benedikt Bösel: Rebellen der Erde

Bildquelle: (c)Scorpio Verlag - Benedikt Bösel: Rebellen der Erde, (c)Scorpio Verlag - Benedikt Bösel- Rebellen der Erde




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