Die folgende Pressemitteilung hat uns vom Kreisjagdverband Kempten erreicht, und wir verbreiten sie gerne weiter!
Rotwild muss in der Kürnach leben dürfen!
Seit Monaten schwelt die Diskussion ums Rotwild und seine Lebensräume. Jetzt zeigt eine Studie, dass die Art in der Adelegg bereits stark gefährdet ist. Der Kreisjagdverband Kempten fordert gemeinsam mit anderen Wildtier- und Naturschutzorganisationen die Aufhebung der Gebietsgrenzen für die Wildart. Die Kürnach muss dem Hirsch als Lebensraum zurückgegeben werden.
Schon lange setzt sich die Kreisjagdverband Kempten mit seinem Vorsitzenden Manfred Ziegler für das Rotwild ein. „Die Kürnach direkt vor unserer Haustür ist ein alter Rotwildlebens- und -durchzugsraum“, erklärt Dr. Ziegler. „Trotzdem wurde er von der bayerischen Politik vor knapp 40 Jahren mit einem Federstrich als `rotwildfrei´ festgelegt, was bedeutet, dass die Jäger gemäß Jagdgesetz jedes Stück Rotwild erlegen müssen, das sie in Anblick bekommen.“
Solche rotwildfrei zu haltenden Gebiete sind kein Einzelfall, sondern umfassen 86 Prozent der bayerischen Landesfläche. Das Rotwild bekommt das zu spüren, kennt die Grenzen aber nicht genau und versucht immer wieder, Kontakt mit Populationen in anderen Rotwildgebieten aufzunehmen. Dass ihm das nicht gelingt, weil die verbeinigen „Wanderer“ erschossen werden, hat inzwischen massive Auswirkungen auf die Gene der Art. Das zeigt brandaktuell eine Studie aus Baden-Württemberg an Rotwild aus der Adelegg.
Die Ergebnisse sind dramatisch: Der Inzuchtkoeffizient ist viel zu hoch, weil nur noch wenige Tiere sich immer wieder untereinander paaren. „Würde die Kürnach wieder fürs Rotwild geöffnet und die Bejagung wieder mit Struktur reguliert, käme ein gewisser regionaler Austausch in Gang“, so Dr. Ziegler. „Aber langfristig reicht auch das nicht. Wir brauchen junge Hirsche, die wandern dürfen und ihre Gene über lange Distanzen verbreiten. Das Abschussgebot in den rotwildfreien Gebieten muss fallen.“
Die großen Waldbereiche im Voralpenland des Allgäus stellen vor allem im Winter wichtige Einstandsgebiete für das Rotwild dar. Es ist aber anfällig gegenüber Störquellen und dem permanenten Jagddruck mit Schonzeitaufhebungen und Erhöhung des Abschusses. Das Wild flüchtet in den Wald, wird also von Futterplätzen im Offenland vertrieben und verursacht dann Verbiss- und Schälschäden. Deshalb fordert der Kreisjagdverband Kempten e.V. eine Aufhebung der rotwildfreien Zonen und eine artgerechte Bewirtschaftung. Er setzt sich dafür ein, vielfältige Lebensräume zu fördern und den Waldumbau großräumig ökologisch zu planen. Wildschäden sind diesbezüglich neu zu bewerten.
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Bildquelle: (c) H Billiani, Wildes Bayern - (c)H_Billiani_2560x1275