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Dienstag, 25. Februar 2025

25. Februar 2025, 14:04    Christine Miller

Schalenwildrichtlinie Hessen – immer drauf mit dem Abschusshammer


Hessen… war das nicht das Bundesland, wo es bereits Abschüsse von Rotwild mit verkürzten Unterkiefern gibt? Wo also die Inzucht deutlich zu Tage tritt? Wo, wie in einer Studie von Prof. Dr. Gerald Reiner zu lesen war, es bereits bedrohliche Anzeichen dafür gibt, dass die genetische Vielfalt und die genetische Gesundheit der Tiere gefährdet sind? Wo der Aussterbeprozess dieser Wildart nicht nur begonnen hat, sondern schon zügig fortschreitet?

Genau dieses Land hat jetzt eine neue Richtlinie für die Hege und Bejagung des Schalenwildes herausgegeben – und wenn man die liest, fühlt man sich ein bisschen wie in einer Parallelwelt.

Denn kein Wort von Inzucht, kein Wort auch vom sich weiter verbreitenden Wolf, statt dessen reine, sture forstliche Doktrin. In der Richtlinie ist unter anderem verankert, dass eine Erhöhung beim Verbiss um 0,5 Prozent bei der Buche bis 1 Prozent bei der Fichte schon die Erhöhung des Abschusses zur Reduktion von Rotwild zur Folge haben muss.

Ein halbes oder ganzes Prozent – das sind unserer Kenntnis nach weniger als jeder normale Harvester beim Einsatz an Schäden in einem Wald hinterlässt (nachzulesen in der Bundeswaldinventur). Droht dem dann auch der Abschuss? Nach welchen Kriterien werden derartige Zahlen „ermittelt“?

Offenbar dank der Stellungnahme des Landesjagdverbands ist immerhin auch verankert, dass Lebensräume und Äsungsflächen anzubieten sind.

Aber die Drohungen mit dem Abschusshammer sind schon drastisch: „Führt die zuvor genannte Maßnahme innerhalb der angelegten Dauer nicht zum gewünschten Erfolg oder wird der Abschussplan jährlich nicht erfüllt und liegen die frischen Schälschäden bei der Baumart Buche weiterhin über 1,0 % bzw. bei der Baumart Fichte über 2,0 %, wird der Abschuss auf 130 % der Vorjahreshöhe des Abschussplans erhöht.“ Noch klarer kann eine Landesregierung ihren Vernichtunggswillen gegenüber einer Wildart und ihre Verachtung für ökologische Zusammenhänge in der Natur nicht ausdrücken.

Die vollständige Richtlinie findet Ihr hier

Hier findet Ihr eine Pressemeldung des Landesjagdverbands Hessen auf Wild und Hund online dazu




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