26. November 2021, 21:58 Webmaster
Schmetterlinge schützen & helfen – das könnt Ihr tun
Wir freuen uns, einen Gastbeitrag von Michael Prokoph vom Verlag für Rechtsjournalismus zur rechtlichen Stellung von Schmetterlingen im Garten (wenn es nur schon wieder Frühling wäre ) veröffentlichen zu dürfen:
Denken wir an Schmetterlinge, haben wir oft das Bild von wunderschönen Faltern vor Augen, die in den schillerndsten Farben erscheinen. Hierbei handelt es sich um Tagfalter – eine Variante der Schmetterlinge. Was viele nicht wissen: auch Motten und sogenannte Nachtfalter gehören zu dieser Insektenklasse. Nach derzeitigem Forschungsstand gibt es etwa 160.000 Sorten in ca. 130 Familien kategorisiert. Hierzulande sind etwa 3.700 Arten heimisch.
Doch die Schmetterlingsfauna ist zunehmend bedroht. Daher möchten wir Euch in unserem heutigen Ratgeber mehr über die Lepidoptera verraten und Tipps geben, wie Ihr zum Schutz der wunderschönen Tiere beitragt.
Gut zu wissen: Die Bezeichnung Schmetterling stammt aus dem slawischen. Einige Schmetterlingsarten werden von Schmand magisch angezogen. Daher nannten die Menschen im Mittelalter sie „Schmetten“. Die wissenschaftliche Bezeichnung Lepidoptera leitet sich aus dem altgriechischen ab und bedeutet Schuppenflügler.
Schmetterlinge – ein kurzer Steckbrief
Im Folgenden haben wir Euch einige Eckdaten zu den Faltern zusammengetragen:
- Entwicklung: Schmetterlinge legen je nach Art zwischen 50 und 3000 Eiern. Aus diesen schlüpfen nach ca. sechs bis zehn Tagen junge Raupen. Ihr Alltag besteht während der mehrwöchigen Raupenphase aus Fressen und regelmäßigem Häuten. Ist die Raupe weit genug entwickelt, verpuppt sie sich und wird zu einem geflügelten Schmetterling. Diese Verwandlung kann Wochen, aber auch bis zu acht Jahre dauern.
- Alter: Während einige Schmetterlingsarten nur wenige Tage leben, werden andere bis zu einem Jahr alt (ohne die Zeit der Verpuppung)
- Größe: Die Breite ihrer Flügelspanne variiert je nach Art. Zu den kleinsten Schmetterlingen gehören Schopfstirnmotten – sie werden lediglich etwa 1,5 Millimeter groß. Atlasspinner gelten als eine der größten Lepidoptera. Sie werden bis zu 30 Zentimeter groß
- Nahrung: Die Raupen der Schmetterlinge ernähren sich vorwiegend von Blättern. Ausgewachsene Lepidoptera bevorzugen Blütenstaub, Baumsäfte und Nektar
- Lebensraum: Schmetterlinge gibt es auf jedem Kontinent (abgesehen von der Antarktika). Daher sind die verschiedenen Arten optimal an das Klima und die Bedingungen vor Ort angepasst. Egal, ob Wiesen, Flusslandschaften oder verschneite Berge: Schmetterlinge sind überall zu finden
Doch die zunehmende Lichtverschmutzung und der Verlust ihrer Lebensräume macht es Schmetterlingen schwer, passende Lebensräume zu finden. Daher ist es an uns, ihnen zu helfen, sich fortzupflanzen und Nahrung zu finden.
Darf man Schmetterlinge züchten?
Ja, Ihr müsst dabei aber zwei rechtliche Aspekte im Hinterkopf behalten:
- Es gibt spezielle rechtliche Vorschriften, die sich mit dem Schutz von Schmetterlingen beschäftigen. In Deutschland steht es unter Strafe, geschützte Arten zu fangen, verletzen, töten sowie ihre Ruhe- und Fortpflanzungsstätten zu zerstören. Daher solltet Ihr vor dem Beginn der Zucht mit der zuständigen Naturschutzbehörde Kontakt aufnehmen und erfragen, ob Ihr eine bestimmte Art züchten dürft. Eine Hilfe für die Vorauswahl ist das „Wissenschaftliche Informationssystem zum internationalen Artenschutz“ (kurz WISIA), in dem Ihr Euch über Schmetterlingsarten und Ihren Schutzstatus informieren könnt. Ebenso solltet Ihr unbedingt einen Blick auf die „Rote Liste der Schmetterlinge“ werfen – darauf findet Ihr ebenfalls Informationen zu geschützten Arten.
- Exotische Schmetterlingsarten dürfen hierzulande nicht in die freie Natur entlassen werden, da sie unser Ökosystem durcheinanderbringen können im Falle einer unkontrollierten Vermehrung. Arten, die hier vorkommen, dürfen bedenkenlos freigelassen werden.
Kurzfassung: Plant Ihr die Zucht heimischer Schmetterlinge ohne Artenschutz, steht Eurem Vorhaben normalerweise nichts im Wege. Sichert Euch aber dennoch durch einen Anruf bei der zuständigen Naturschutzbehörde ab.
Für die Schmetterlingszucht empfehlen wir Euch leicht zu ziehende Schmetterlingsarten, wie
- Tagpfauenauge
- Kleiner Fuchs
- Landkärtchen
- Kohlweißling
Bei ihnen handelt es sich um Tagfalter – daher eignen sich diese Sorten besonders, wenn Ihr Kinder habt und die Tiere gemeinsam beobachten wollt.
Wie kann man Schmetterlinge schützen?
Durch die Verwandlung von Wiesen in Rasenflächen und die zunehmende Bebauung von Freiflächen nimmt der natürliche Lebensraum von Schmetterlingen immer weiter ab. Ein Problem ist nicht nur die Ernährung, sondern auch fehlende Winterquartiere. Daher ist unsere wichtigste Aufgabe, Platz für Schmetterlinge zu schaffen.
Ebenso wichtig ist es, auf Insektizide in der Landwirtschaft und beim Gärtnern zu verzichten. Sie töten nicht nur unerwünschte Schädlinge, sondern oft auch Schmetterlinge.
Info: Hilfreiche Information zur Roten Liste der Schmetterline und den Bußgelder der einzelnen Bundesländer gibt es auf bussgeldkatalog.org .
So schafft Ihr neue Lebensräume für Schmetterlinge
Das Gute ist: Wir können alle dazu beitragen, Schmetterlinge zu schützen und ihnen neuen Lebensraum zu schaffen. Hier einige Ideen:
- Schmetterlinge ernähren sich u.a. von Nektar. Daher helft Ihr ihnen mit großen Blumenwiesen, auf denen sie nicht nur Nahrung finden, sondern auch Platz für ihre Eier haben
- Pflanzt in einer kleinen Ecke Disteln und Brennnesseln. Sie helfen vor allem den kleinen Schmetterlingen während der Raupenphase Nahrung und Schutz zu finden
- Habt Ihr keinen Garten? Dann helfen auch Töpfe mit Küchenkräutern auf dem Außen-Fensterbrett oder Balkon (vor allem mit Schnittlauch und Thymian)
- Als Winterquartiere bieten sich Laub- und Reisighaufen, aber auch vertrocknete Gräser und Blütenstände an.
Weitere Informationen rund um Tiere und Recht finden Sie auf der Seite www.bussgeldkatalog.org
Bildquelle: (c)Wildes Bayern - privat