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Dienstag, 12. November 2024

12. November 2024, 08:40    Webmaster

UPDATE Grimms Märchenwald: Windräderbau wird gnadenlos fortgesetzt


Das Aktionsbündnis Märchenland schlägt Alarm: Obwohl gerichtlich noch längst nicht alles Notwendige geklärt ist, und obwohl nach dem Hochwasser vom September 2024 zahllose ungeklärte Fragen an die Landesregierung im Raum stehen, werden die Arbeiten an den Windkraftanlagen im Reinhardswald aktuell einfach fortgesetzt. Tatsächlich ist es erschreckend, wie sich die Verantwortlichen über die Bedürfnisse der Menschen in der Region und die Kenntnisse über klimatische Gefahren einfach hinwegsetzen. Hier der Offene Brief des Aktionsbündnisses vom 12. November an die Verantwortlichen in Auszügen:

“Während wir als Menschen der Region, auch als Betroffene der Starkregen-verwüsteten Ortschaften am landeseigenen Reinhardswald also seit 6 Wochen in dieser hochwichtigen Angelegenheit und mit großer Besorgnis auf Ihre Antwort warten, hatte Herr Paschold als einer der Geschäftsführer der Windpark Reinhardswald GmbH&Co.KG bereits am 31.10.2024 in der HNA und trotz weiter fehlender gerichtlicher Freigabe der Zuwegung den nahen Beginn der geplanten massiven Erdarbeiten auf den Baufeldflächen im Reinhardswald angekündigt. (Herr Paschold hat offensichtlich bessere Beziehungen in die Landesregierung und zu deren Behörden.)

Wie wir gestern mit Entsetzen festgestellt haben, wurde nun tatsächlich ungerührt mit diesen Arbeiten begonnen – was Sie aber natürlich sicher längst wussten.

Auch FFH berichtete:

> https://www.ffh.de/nachrichten/hessen/nordhessen/415415-noch-nicht-veroeffentlichen-windpark-reinhardswald.html

Es handelt sich im Filmbeitrag um die Fläche der vorgesehenen Windanlage 3 – mitten im Buchenwald (die deswegen seinerzeit selbst von HessenForst / Forstamt Reinhardshagen abgelehnt wurde, dem dann mitgeteilt wurde, man sei nicht berechtigt, sich in der Sache  überhaupt zu äußern…).

Wir halten dieses Vorgehen der Windparkgesellschaft wie auch Ihren Umgang mit uns, mit den Menschen in den betroffenen Ansiedlungen für skandalös und angesichts der aufgeworfenen Fragestellungen für unverantwortlich!

Oder welches Gutachten liegt Ihnen inzwischen vor, das unsere Befürchtungen nachhaltig entkräften würde? Dann wünschen wir nach HUIG entsprechend Einsicht.

Unsererseits sind wir bereits in Kontakt mit ausgewiesenen Experten (die unsere Besorgnisse nach Ansicht der Unterlagen teilen) wie auch entsprechend ausgerichteten Ingenieurbüros zur Gutachtenerstellung.

Dabei dürfte das eigentlich gar nicht mehr nötig sein.

Denn laut Starkregenviewer des Landes Hessen mit den bis dahin aufgenommenen Daten vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie HLNUG werden die jetzt im August so schwer betroffenen Orte Gieselwerder wie auch Gottsbüren offensichtlich bereits seit 2020 (!) in der für höchsten Risiko-Gefährdungsklasse eingestuft. (Die aktuellen Ereignisse sind also dort noch nicht einmal eingeflossen!)

>https://umweltdaten.hessen.de/mapapps/resources/apps/starkregenviewer/index.html?lang=de

Dem Regierungspräsidium Kassel konnte und musste diese Risikobeurteilung des HLNUG der höchsten Starkregen-Gefahrenstufe für diese Ortschaften also bereits bei Prüfung und Genehmigung dieses Windkraft-Vorhabens im Reinhardswald  bekannt gewesen sein, wurde jedoch offensichtlich nicht weiter bewertet! Bis heute!

Laut uns vorliegender Email aus dem HLNUG vom gestrigen Tag(!), angefragt bzgl. der beiden Orte Gottsbüren und Gieselwerder gilt (Zitat): (…)Durch den Klimawandel nehmen Häufigkeit und Intensität von Starkregenereignissen zu. Schutz vor Starkregen ist nicht zu 100% möglich. Um Schäden zu reduzieren, sind Maßnahmen zum Wasserrückhalt in den oberhalb der Ortslage befindlichen Gebieten nötig, damit das Wasser (zumindest ein Teil davon) möglichst in der Fläche zurückgehalten wird und gar nicht erst in die Ortslage fließt.“

Die aktuell begonnenen Bodeneingriffe sowie jegliche weitere Versiegelung und Verdichtung auf Flächen und abfallenden Trassen auf den Höhenlagen im Reinhardswald, erst recht derartige Erdmassebewegungen, die sich hier bei diesem gigantischen Vorhaben gemäß den Antragsunterlagen einschl. Schotterauflagen auf unfassbare rund 260.000 Kubikmeter belaufen (und das ohne die Tiefengründungen, ohne den 14 Kilometer-Zuwegungsbau, ohne Kabeltrassen!), was rund 30.000 Lastwagenladungen entspräche, sind dort somit völlig kontraindiziert!

Wir erwarten Ihre zeitnahe Kontaktaufnahme und fordern Sie noch einmal dringend auf: Stoppen Sie umgehend alle weiteren Bodeneingriffe und Bauarbeiten im Reinhardswald!”

Hier findet Ihr auch einen Bericht des Hessischen Rundfunk dazu…

 

Meldung vom 10. Oktober 2024

Wir haben in einem anderen Blog schon darauf hingewiesen: beim Unwetter über Hessen in der Nacht vom 1. August auf den 2. August 2024 war auch der Reinhardswald massiv betroffen. Dort, wo früher das Wasser durch eine Baumschicht gebremst und in einem alten, lockeren Waldboden erstmal aufgefangen wurde, schickten jetzt brach liegende Windrad-Baustellen immense Wassermassen brutal ins Tal hinaus. Der zutiefst verwundete Wald kann die Menschen nicht mehr schützen.

So schreibt z. B. auch der Focus: “Dass das Unwetter im Reinhardswald so verheerend gewütet hat, hängt sicher auch mit der Landschaft zusammen, in der das Wasser niedergegangen ist. Bebauung und Versiegelung von Flächen für Straßen und Siedlungen spielen immer eine Rolle, der Verlust von Feuchtgebieten, die Kanalisierung von Wasserläufen. Auch wenn das Wasser in Wäldern nicht durch Baumkronen gebremst wird und in Laubstreu und humusreichen Böden versickern kann, kommt es zu einem verstärkten oberflächlichen Abfluss des Wassers.”

Das Aktionsbündnis Märchenland schreibt in einem offenen Brief an die Landesregierung:

“Starkregen mit bis zu 170 Liter pro Quadratmeter verwandelte viele Orte um den Reinhardswald binnen Stunden in ein Katastrophengebiet. Besonders getroffen wurde in dieser Nacht der kleine Ort Gottsbüren. Autos, Bäume, Brücken wurden von den aus dem Reinhardswald ins Tal strömenden, zeitweise bis zu 2 Meter hohen Wassermassen samt Schlamm und Geröll mit nie vorgestellter Wucht mitgerissen, Straßen und Häuser wurden zerstört. (…) Bilder, die an das Ahrtal erinnern, gingen bundesweit durch die Presse.”

 

Zwei nackte Beine verschwinden bis zur halben Wadentiefe im Matsch

Schlamm im Reinhardswald nach Unwettern

 

Das oben stehende Foto zeigt nicht etwa nackte Füße – die Gummistiefel sind bloß schon komplett mit im Schlamm versunken.

Zu den Bildern teilte uns das Aktionsbündnis Märchenland mit: “Alle Fotos entstanden auf der vorgesehenen unbefestigten, im Herbst zuvor erneut rücksichtslos ausgefahrenen und jetzt tief ausgewaschenen, schnurgeraden und steil ansteigenden Hauptzuwegung hinauf auf die Höhenlagen des Reinhardswaldes zu 16 der 18 WEA, auf der nun Unmengen Wasser mit Steinen, Schlamm und Geröll von den von Forst und Windparkgesellschaft gerodeten Höhenlagen die Fahrspuren den Hang hinunter schoss. Weiter unten suchten sich Wasser und Geröll ihren Weg u.a. über frisch gerodete Trassenerweiterungen parallel zum bestehenden Weg. Von dort weiter in die darunter liegenden Orte.

Auf diesem Trassenabschnitt, früher überwiegend ein schmaler Grasweg, sollen nach schwerlastfähigem Ausbau, dann zigtausende Lastwagen und Baufahrzeuge, am Ende rund 300 Schwerlasttransporte über viele hundert Meter direkt an, sogar durch eine Naturwaldentwicklungsfläche und durch den Buchenwald zu 16 Standorten weiter oben tief hinein in den Reinhardswald  fahren.”

Das Aktionsbündnis erhebt nach dem Unwetter schwere Vorwürfe gegen die Verantwortungsträger. Unter anderem weist es mit Videos nach, wie Zuwegungen und Rodungsflächen die Funktion von Wasserläufen übernehmen und das Wasser aus dem Wald bis zur Landesstraße und von dort weiter bergab führen. 

Seine Forderungen: “Bevor noch irgendetwas in diesem Bauvorhaben im Reinhardswald weitergeht, was womöglich noch zu ganz anderen Schäden führt, sehen wir Sie hier in der Verantwortung: Lassen Sie zunächst genauestens die Auswirkungen in Bezug auf die Wasserabläufe klären!

Wir fordern Sie hiermit also dringend auf, in Ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen entschieden darauf hinzuwirken, dass jegliche weitere Eingriffe im Reinhardswald im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben dieser 18 Windanlagen samt Schwerlast-Trassenbau dort auf den Höhenlagen bis auf Weiteres unterbleiben und statt dessen intensiv und unabhängig (!) geprüft wird, ob das Vorhaben unter diesen nun veränderten Vorzeichen so überhaupt noch zu verantworten ist.”

Den vollständigen offenen Brief mit Bildern findet Ihr hier

Den Bericht aus dem Focus über die Rücksichtslosigkeit vieler Klimaschützer und die Folgen findet Ihr hier

 

 

 

Meldung vom 23. Juli 2024

Angesichts der riesigen Baustelle und der katastrophalen Pläne ist es nur ein kleiner Zwischensieg, aber fürs Wild macht es definitiv einen Unterschied: Das Aktionsbündnis Märchenwald konnte seine Forderung durchsetzen, dass die maroden, teils niedergedrückten Zäune rund um die Baustellen der Windräder abgebaut werden müssen.

Hier die PM des Aktionsbündnisses dazu:
Behörde bestätigt Naturschützer: Windparkgesellschaft Reinhardswald muss alle Zäune abbauen
Die Obere Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Kassel hat aufgrund eindrücklicher Hinweise und Belege aus dem Aktionsbündnis Märchenland Maßnahmen gegen die Windparkgesellschaft Reinhardswald eingeleitet. Alle inzwischen desolaten und damit hoch wildtiergefährdenden Zäune zur Baufeldabgrenzung um die 18 Baufeldflächen sind abzuräumen! Die eindeutigen Genehmigungsauflagen zur geforderten Instandhaltung wurden seitens der Windparkgesellschaft offensichtlich nicht eingehalten.

Nach den sofortigen Fällungen der Baufeldflächen vor über 2 Jahren wurden Zäune auf zusammen vielen Kilometern im Reinharsdwald als Abgrenzung der 18 Baufelder zu den angrenzenden Waldbereichen gesetzt. Längst stellten sowohl die inzwischen  vielfach eingewachsenen, eingebrochenen und gerissenen Plastik-Schneefangzäune als auch die desolaten, über Pfosten gespannten, vermutlich infolge von Wildtierkollisionen mit unbekannten Verletzungsfolgen umgerissenen, am Boden als Schlingen liegenden oder in der hoch aufgewachsenen Vegetation liegend wie stehend bis zur Unkenntlichkeit eingewachsenen Drähte eine erhebliche Gefährdung für Verletzungen oder gar den Tod von Wildtieren dar.

Durchs Unterholz in einem Wald zieht sich ein Drahtzaun

Abzubauender Zaun

Fotos: Aktionsbündnis Märchenwald

Nach vorausgegangener Intervention des Aktionsbündnisses seit Anfang Mai wurden die in einigen Bereichen aufgestellten Plastik-Schneefangzäune auf Behördenanordnung bereits weitgehend entfernt, bisher aber nicht die vom Bündnis von Anfang an kritisierten, jetzt vielfach defekten Spanndrahtzäune mit den sich inzwischen durch Bewitterung langsam auflösenden, eingeknoteten Plastikmarkierungen aus Absperrband. Laut den Auflagen im Genehmigungsbescheid hätte seitens der Windparkgesellschaft neben der Instandhaltung sämtlicher Zäune im Wald natürlich auch der rechtzeitige Austausch der Plastikmarkierungen erfolgen müssen. Fakt ist: Nichts davon ist geschehen!

Die Naturschützer konnten die Behörde mit eindeutigen Foto- und Videobeweisen nun überzeugen, auch das Entfernen der auf Kilometern gesetzten Spanndraht-Zäune samt verwitternden Plastikstreifen mitten im Wald zu veranlassen. Plastik sollte im Wald grundsätzlich keine Verwendung finden. Es kann von Wildtieren versehentlich gefressen werden und über Boden und Wasser in das hochsensible Ökosystem gelangen. Rechtlich sind Zäune, die ihre Funktion verloren haben, zudem als Müll im Wald anzusehen.

Das Aktionsbündnis erklärt dazu:„ Es gibt Windkraftprojektierer, die bei Klagen gegen ihr Vorhaben im Wald aus Verantwortung und mit Rücksicht auf das Waldökosystem bis auf Weiteres auf Fällungen, Rodungen und alle damit verbundenen Folgeschäden verzichten. Damit wären auch diese vor über 2 Jahren überall in den Wald gesetzten Plastik- und Spanndraht-Zäune gar nicht nötig gewesen. Große Schäden in diesen letzten 2 Jahren im Reinhardswald hätten so vermieden und wohl vielen Tieren Leid erspart werden können. Trotz gleich mehrfacher und nach wie vor anhängiger Klagen zeigt die Windparkgesellschaft Reinhardswald GmbH&Co.KG eine solche Rücksichtnahme und Weitsicht leider nicht. …”

Hier findet Ihr ein Video über das Windkraftprojekt aus der Sendung 3Sat Nano vom September 2023 mit Prof. Chr. v. Haaren

 

 

Update vom 15.5.2024  – Jetzt sterben die Amphibien

Dem Aktionsbündnis Märchenwald liegen aktuelle Fotos vor, auf denen zu sehen ist, dass die durch die tiefen Fahrzeugspuren an den Windanlagen-Baustellen entstandenen Tümpel, in denen sich Molche und andere Amphibien angesiedelt hatten, während heißer Tage im Mai kurz vor dem Austrocknen standen. Die Fahrspuren hätte es eigentlich gar nicht geben dürfen, weil die zugesagte Ökologische Baubegleitung sie zuschütten lassen wollte. Bzw. sie hätten gar nicht erst entstehen müssen, wenn die Befahrung des im Oktober/November 2023 extrem durchweichten, tiefgründigen Waldboden aus Gründen des Waldbodenschutzes untersagt worden wäre.

Das Aktionsbündnis übt harsche Kritik an der Behörde: “Statt dessen wurden im Oktober und November nicht nur massive Befahrungsschäden mit allen Folgeschäden für die angrenzenden Waldbereiche und das Bodenleben provoziert, auf denen dann monatelang das so dringend im Wald benötigte Wasser z.T. über Kilometer die Hänge hinunterrann oder auf ebenen Flächen in den hochverdichteten Spuren stand – sondern es wurde in all den Monaten bis Ende Februar offensichtlich seitens der ÖBB nicht einmal in Augenschein genommen, was die schweren Fahrzeuge im Auftrag der Windparkgesellschaft dort vielfach angerichtet hatten und ob nun wenigstens in der Folge Ihre dsbzgl. Genehmigungsauflagen eingehalten würden.”

Das Aktionsbündnis hat aktuell gefordert, “umgehend Wasser in diese durch Windparkgesellschaft und ÖBB fahrlässig provozierten temporären Laichgewässer nachzufüllen, um die Amphibien dort auf den Baufeldern und Zuwegungsbereichen nicht weiter qualvoll durch Austrocknen sterben zu lassen”.

Auch im Hinblick auf die zusammengebrochenen, liegen gelassenen Zäune schreibt das Bündnis: “Wir sind zutiefst besorgt – und wirklich erschreckt über all diese Vorkommnisse mitten im Wald und erwarten, dass Sie, auch wenn es hier um Windkraft geht, die Verantwortlichen konsequent zur Rechenschaft ziehen.”

 

UPDATE vom 13. 5.2024:

Hier haben wir für Euch noch eine hoch interessante Seite, die in Filmen und Videos sogar für Schüler die Rechte und Möglichkeiten von Umweltverbänden (Aarhus-Konvention) aufzeigt:

Unabhängiges Institut für Umweltfragen

 

Pressemitteilung des Aktionsbündnis Märchenland vom 9.5.2024:

Gefahr der Verletzung und des Todes von Wildtieren – Windparkgesellschaft Reinhardswald unterläuft Genehmigungsauflagen des Regierungspräsidiums

Mit der Genehmigung der 18 Windanlagen verbundene Auflagen aus dem Regierungspräsidium Kassel und die damit verbundenen Schutzzwecke werden durch fortdauernde Missachtung einiger dieser Auflagen seitens der Windpark Reinhardswald GmbH&Co.KG nachweislich und offensichtlich seit langem unterlaufen. Die Gefahr der lt. Bundesnaturschutzgesetz verbotenen Verletzung und Tötung von Wildtieren einschließlich geschützter Arten wird somit seitens der Windparkgesellschaft im Reinhardswald billigend inkauf genommen. Die vom Vorhabenträger einzusetzende „unabhängige Ökologische Baubegleitung ÖBB“ kommt ihrem Kontrollauftrag nicht ausreichend nach.

(…)

-Infolge der Vernachlässigung ausdrücklicher Auflagen zum Amphibienschutz durch die Verantwortlichen der Windparkgesellschaft Reinhardswald, wurde vielerorts auf Baufeldern und Zuwegungsbereichen die zu vermeidende Entstehung von temporären Laichgewässern provoziert. Darin finden sich nun überall Vorkommen verschiedener geschützter Amphibien, die durch bevorstehende Befahrungen und Rodungen dieser Flächen zu Tausenden getötet würden.

Das Bündnis sieht die Naturschutzbehörden daher in der Pflicht, gemäß dem Tötungsverbot im Bundesnaturschutzgesetz die vorgesehene Rodung und damit verbundene Befahrung dieser Flächen und Zuwegungen mit all ihren Nebenflächen sofort und bis auf Weiteres zu untersagen (…)

Tümpel in Fahrspur

Molchbesatz in Fahrspurtümpel

Die vollständige Pressemitteilung findet Ihr hier

 

 

Meldung vom 7. Mai 2024

Die jüngste Geschichte rund um Grimms Märchenwald ist ein riesiges Trauerspiel und überaus bezeichnend dafür, was der Windkraftausbau derzeit mit unserer Natur macht. Der vor diesen Jahren weithin unzerschnittene Reinhardswald war Hessens größtes zusammenhängendes Waldgebiet und der größte der drei gemeindefreien(!) Forstgutsbezirke in Hessen.

Schon vor drei Jahren (siehe Meldung unten) wurde der Bau von Windkraftanlagen im Reinhardswald beschlossen. Nun ist der aktuelle Stand laut dem Aktionsbündnis Märchenland so: Die Genehmigung für alle ersten beantragten 18 Windenergieanlagen erfolgte trotz fachlicher Eingaben und langjährigen Protesten 2022. Das Vorhaben wurde jedoch umgehend von verschiedenen Seiten beklagt. So kam es natürlich zu Verzögerungen. Die gerichtliche Entscheidung, ob oder wie viele dieser 18 Anlagen tatsächlich gebaut werden dürfen, steht noch aus. Das Hauptverfahren ist noch nicht eröffnet.

Trotzdem wurden im Herbst für die insgesamt über 14 Kilometer lange und breit auszubauende Schwerlasttrasse samt allen Kurvenradien, Einfahrttrichtern, Ablageflächen etc. Bäume gefällt (übrigens weit überwiegend Laubbäume – die Hälfte über 100, sogar bis 200 Jahre alt). Die künftigen Standorte der Windkraftanlagen liegen mitten im Reinhardswald auf den Höhenlagen und ziehen sich über etwa 10 Kilometer (eine Strecke).

Die Baufeldabgrenzungen bestehen zum Teil aus etwa einem Meter hohen Plastik-Schneefangzäunen oder aus gespanntem grünen Draht, der ebenso wie die Schneefangzäune inzwischen vielfach am Boden liegt, bis zur Unkenntlichkeit überwachsen oder gerissen ist. Eigentlich sollte laut Regierungspräsidium Kassel die Funktionalität während der gesamten Bauzeit sichergestellt werden – doch jetzt liegt nur noch Müll in der Natur herum. 18 Baufeldflächen im landeseigenen, gemeindefreien Reinhardswald, jede über einen Hektar groß – und wohl überall dasselbe Bild.

 

Foto: privat

 

Ursprüngliche Meldung vom 12.6.2021

Hessens größtes zusammenhängendes Waldgebiet soll zum Wind-Industriegebiet werden. Insgesamt sind 7 sogenannte Vorrangflächen mit zusammen etwa 2000 Hektar (= 20 Millionen m²) im tausendjährigen Reinhardswald für die Bebauung mit Windanlagen ausgewiesen worden. Der massive Widerstand der betroffenen Bürger wird von der Landesregierung ignoriert. Die Natur Aller fällt der Profitgier Einzelner zum Opfer.

Die ersten 18 (+2) Anlagen in bisher kaum da gewesener Größe sind konkret geplant, das Genehmigungsverfahren dazu befindet sich in der letzten Phase. Aber auch auf weiteren Flächen im Reinhardswald wird bereits geplant: Insgesamt könnten 50 oder mehr dieser gigantischen Windanlagen im Reinhardswald im „Schatzhaus der europäischen Wälder“ entstehen.

Damit ist das Herzstück des Naturparks bedroht, das mit 200km2 Hessens größtes zusammenhängendes Waldgebiet, den weithin bekannte, tausendjährige Reinhardswald darstellt. Nach Aussage des Hessischen Umweltministeriums:  Der 44.851 Hektar große Naturpark Reinhardswald zählt zu einer der landschaftlich schönsten Regionen Deutschlands.“  

 

Alle weiteren Infos dazu unter rettet-den-reinhardswald.de

Links zu Karten und Bildern:

Bitte beachtet auch die vielen Studien und Artikel auf unserer Themenseite Windkraftanlagen

 

Bildquelle: (c)Screenshot "Mein-Reinhardswald.de", (c)Screenshot - Rettet den Reinhardswald, Verlotternde Zäune im "Märchenwald", www.rettet-den-reinhardswald.de, Aktionsbündnis Märchenwald, Märchenwald_Draht2, Aktionsbündnis Märchenland




Utz Ernst schrieb:


Ich Appelliere an den Verstand der Hessischen Staatsregierung !

Wir Europäer erlauben uns über die Machenschaften Bolsonaros in bezug auf den Amazonas Regenwald zu Richten …
Klimawandel ist in aller Munde aber sobald es um Energie und Gewinne für einzelne Großunternehmen geht ,scheint das Urteilsvermögen nicht mehr zu funktionieren ?
Unsere Enkel und Urenkel werden uns in naherZukunft verdammen in anbedracht dieser zerstörten Erde die wir ihnen hinterlassen traurig !!
traurig — traurig
Ernst Utz

Antworten
Herz schrieb:


Der Bogen zu Bolsonaros Zerstörung des Regenwaldes ist sehr gut.
Außerdem muss man einmal betonen, dass nicht nur Energieunternehmen in unseren Wäldern zerstörend tätig sind sondern auch der Forst, der sich so gerne als Umweltschützer darstellt, direkt durch die Verpachtung der benötigten Waldflächen profitiert. Da spielt die Umweltzerstörung keine Rolle mehr aber wehe daneben äst ein Reh Baumtriebe ab, diese „Schädlinge“ müssen ausradiert werden.

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