Die Natur draußen befindet sich jetzt im November auf dem Rückzug, möchte man meinen. Aber ein paar wenige Tierarten laufen gerade zur Höchstform auf, darunter die Gams. Bei ihr ist im November und Dezember Paarungszeit – Anlass für die Wildbiologin und Wildes Bayern-Vorsitzende Dr. Christine Miller, die komplexe Fortpflanzung der voreiszeitlichen Wildart in einem spannenden Artikel nochmal genau unter die Lupe zu nehmen.
Ihr Protagonist, ein alter Gamsbock, steht unter Vollstrom. Er hat sich nicht nur den ganzen Sommer über auf die Brunft körperlich vorbereitet und sein Revier gesichert, sondern muss jetzt einerseits seinen Harem hüten, andererseits lüsterne Jungspunde vertreiben. Parallel kann sich sein Körper kaum noch gegen innere Feinde, wie Parasiten und Erreger wehren. Das zehrt! Und dabei steht die größte Herausforderung, nämlich das Beschlagen von möglichst vielen brunftigen Geißen in den ein bis zwei Tagen ihrer Empfängnisbereitschaft, ja überhaupt noch bevor. „Im Winter sind die Energiereserven eines Gamsbocks auf Kante genäht“, schreibt Miller.
Der Artikel schildert eindringlich, was es bedeutet, wenn in das genau ausgeklügelte und gerade dadurch fragile Konstrukt der Fortpflanzungszeit und des Paarungsverhaltens eine Störung rein kracht, seien es Gleitschirmflieger oder unbedachte Wanderer, im schlimmsten Fall sogar Jäger, die nicht um die Umstände wissen und mit biologisch falschen Abschüssen das Kartenhaus zum Einsturz bringen können – die jeweiligen Jagdgesetze allein sind hier alles andere als Garanten für richtige Entscheidungen.
Der Abschuss des falschen Stücks zur falschen Zeit schädigt nicht nur unmittelbar die Population, sondern greift sogar langfristig in die Genetik ein. Aus der Sicht der Wildbiologin und ihrer Fachkollegen ist es absolut elementar, dass bei so sensiblen Arten wie der Gams der „Mittelbau“ unbedingt geschont wird und nur die ältesten Stücke entnommen werden dürfen, die sich im Überleben schon bewiesen und ihre offenbar guten Gene auch weitergegeben haben.
Als Beispiel für ein sinnrichtiges System als Grundlage für die Bejagung verweist sie auf das Erongo-Verzeichnis, nach dem Berufsjäger in Namibia erlegte Stücke bewerten: Junge Stücke werden gar nicht erst einbezogen, alte Stücke mit einem Faktor von 1,12 multipliziert und diese Abschüsse somit belohnt. „In der Natur würde kaum eine Gams zwischen ihrem 4. und dem 12. Lebensjahr sterben – deshalb sollte das auch nicht von unserer Hand geschehen“, ist ihre feste Ansicht.
Den Beitrag können Sie hier online einsehen in der Ausgabe November 2025 der Jagd in Tirol ab S. 14
Über die Frage „Wozu braucht es altes Wild?“ haben wir schon einmal berichtet, den Beitrag finden Sie hier
Bildquelle: Hubert Billiani, Mittelalter bOCK IMG_7953
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Danke für diesen interessanten Artikel, der zum Nachdenken und positiven jagdlichen Handeln anregt.
Die Mittelklasse schonen, aus der Ältestenklasse entnehmen. Das ist jagdliches Handwerk, das ist gekonntes Ansprechen, das ist wichtig für die Genetik und die Sozialstrukturen unserer Gams.
Ich verteile diesen Artikel weiter in der Berchtesgadener Jägerschaft!
Waidmannsheil!
Ludwig Fegg