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Donnerstag, 23. Februar 2023

23. Februar 2023, 11:35    Webmaster

Wie aus Sch… das Gold der Savanne wird


Pardon, aber Scheiße ist wirklich unterbewertet. Immer wieder zeigen uns Studien, dass der Kot von Wildtieren immens wichtig ist für das Funktionieren von ganzen Ökosystemen. Besonders schön zeigt sich das zum Beispiel auf Viehweiden – da kann man ja zuschauen, wie erst die Fliegen, dann die Käfer und sogar Schmetterlinge und nach und nach immer weitere Destruenten kommen und die Nährstoffe „davonschleppen“ und recyclen. Oft enthält der Kot von Pflanzenfressern auch Samen, und die bekommen, wenn sie in einem Losungs- oder Dunghaufen auf dem Boden landen, die allerbesten Startbedingungen mit: Nährstoffe und Feuchtigkeit!

Unser Mitglied Dieter Haas war vor kurzem in Namibia und hat uns ein paar nette Erkenntnisse und Foto zur Dungökologie der Elefanten mitgebracht, die wir hier gerne weitergeben.

„Karle und ich hielten im Okavangodelta am ersten Tag vergeblich Ausschau nach Elefanten. Am 2. Tag gegen Mittag kam aber ein großer Trupp zugewandert, der sich überraschenderweise von Graswurzelgeflechten im nur karg mit Gras bewachsenen sandigen Gebiet ernährte.“

(c)Dieter Haas – Elefant / Graswurzelernte / Namibia

„Mit einem Vorderfuß wischten sie den lockeren Sand weg, um an die Nahrung zu kommen, wir fotografierten reichlich. Wie stets noch eindrucksvoller war, wie Scarabaeus sofort tätig wurde: frisch gesetzte Dunghaufen waren kurzfristig besiedelt mit Massen von einer sehr großen Scarabaeus-Art, die Dungkugeln rollten nach allen Seiten davon.“

(c)Dieter Haas – Elefantendung im Abtransport

„Das trägt zweifellos sehr viel zur Düngung der kargen Sandböden und zur unglaublich hohen Artenfülle und Siedlungsdichte des Gebiets an brütenden Limikolen, Lerchen , Piepern etc. bei.“

(c)Dieter Haas

 

„Vergleichbares habe ich an Elefantendung häufig gesehen und dokumentiert. Allerdings durften wir eigentlich im Park nicht aussteigen und haben uns gern (2 Angriff-Drohungen auf uns im Auto) daran gehalten. Den großen Scarabaeus haben wir stattdessen an Eseldung neben der Hauptstraße aufgenommen. Auch dort war der Dung rasch bis auf kleine Reste abgeräumt. An diesen fraß dann ein großer sehr hübscher Falter. Die hier von uns entdeckten Erdbeerbaumfalter hatten exakt die gleiche Zeichnung wie die südeuropäischen Artgenossen (größter europäischer Tagschmetterling).“

(c)Dieter Haas – Großer Europäischer Tagschmetterling

„Es muss sich also um Wanderschmetterlinge handeln. In der Literatur fand ich keine Angaben dafür, auch nur Angaben zum Vorkommen von Südeuropa bis Zentralafrika. Die Nutzung von Kot als Nahrung wird aber oft genannt.“

(c)Dieter Haas – Elefant E N

„Meine Elefantenstudien ließen mich leicht verstehen, warum der Scarabäus im alten Ägypten zum heiligen Tier wurde und so häufig in den Tempeln abgebildet wird. Es könnte die Erfahrung sein, wenn um nächtliche Großtierkraals die Wüste erblüht und für den Anbau von  Nahrungsmitteln nutzbar wird mit gleichzeitiger Ausmistung. Diese Glücksbringer können doch nur von einem gnädigen göttlichen Wesen geschickt worden sein, oder ?“

(c)Dieter Haas - Lechwe Okav.-NP
(c)Dieter Haas - Blauracke
(c)Dieter Haas -Schwarzstirnwuerger juv N

Bildquelle: (c)Dieter_Haas_Scarabeus mit Eselsdung_2560x1275, (c)Dieter Haas - Scarabeus mit Eselsdung, (c)Dieter Haas - Caprivi-Z, (c)Dieter Haas - Elefant E N, (c)Dieter Haas - Elefant / Graswurzelernte / Namibia, (c)Dieter Haas - Elefantendung im Abtransport, (c)Dieter Haas - Goldschnepfe & Stelzenl, (c)Dieter Haas - Lechwe Okav.-NP, (c)Dieter Haas - Blauracke, (c)Dieter Haas -Schwarzstirnwuerger juv N, (c)Dieter Haas - Großer Europäischer Tagschmetterling




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