Das millionenfache Sterben von Vögeln lässt sich leicht und kostengünstig vermeiden – wenn man bloß dran denkt, etwas dagegen zu tun. Das war ein Grundtenor der Wildes Bayern-Tagung mit Workshop zu „Naturfreundlichem Bauen und Sanieren im Außenbereich“ am 24. Oktober in Rottach-Egern. Natur- und Wildtierschutz müsse einfach nur mitgedacht werden – von der Fassadengestaltung bis zur „Igel-Schublade“.
Die Tagung war mit hochkarätigen, internationalen Fachleuten besetzt. Eine Einführung gab Dr. Peter Stimmler vom Landesbund für Vogelschutz. Er konstatierte: Je wohlhabender eine Gegend ist, desto mehr großflächige Glasfenster hat sie, und desto größer ist die Gefahr für Vogelschlag.
Dabei ist die Rechtslage eigentlich eindeutig, wie Jurist Dr. Benedikt Huggins von der Universität Heidelberg aufzeigte: Bereits in der Planung muss berücksichtigt werden, wie „schädlich“ ein Gebäude sein kann. Gefahrenstellen müssen deshalb schon vorab entschärft werden.

Dr. Peter Stimmler vom LBV führte ins Thema ein
Diese Vorgaben integriert zum Beispiel das so genannte Animal-Aided Design aus Österreich, dessen Mitbegründer Prof. Thomas Hauk ebenfalls zu den Referenten zählte. Er ist in der Leitung des Lehrstuhls für Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung an der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien. Wichtiges Anliegen seines Vortrags war, dass jede Planung auch die Menschen in der Region miteinbeziehen muss. Nur dann könne natur- und tiergerechtes Bauen auch langfristig erfolgreich sein.
Mit besonderer Spannung erwartet wurde auch der Vortrag von Moritz Pfeiffer, der für die bauliche Gestaltung der Hütten beim Deutschen Alpenverein zuständig ist. An dieser hatte sich vor kurzem die Kritik von Wildes Bayern entzündet, woraus wiederum der Initialfunke für die Tagung entstand.

Moritz Pfeiffer sprach über die Hütten des DAV
Umso erfreulicher war die Zusage Pfeiffers, dass das Thema Wildtiere und Natur auch bei Bau und Sanierung von Hütten des DAV stärker in den Fokus gerückt werden müsse. „Dafür werde ich mich einsetzen“, versprach er.
„Der Blick in die Natur und die Möglichkeit, Tiere zu beobachten, steigern die Lebens- und Wohnqualität für Menschen“, erklärte Wildes Bayern-Vorsitzende Dr. Christine Miller. „Warum sollte man das also nicht gleich bei der Bauplanung berücksichtigen?“

Angeregter Austausch und Diskussion
Als Resümee aus den Vorträgen und dem konstruktiven Austausch zwischen Naturschutz, Bauträgern und Kommunalpolitikern und Behörden lässt sich festhalten, dass mangelhafter Schutz der Anliegen von Wildtieren und Natur am Bau meist nicht auf bösen Willen zurückzuführen sind, sondern auf Unkenntnis des Problems und seiner Lösungsmöglichkeiten. Dem möchte Wildes Bayern entgegentreten.
Im Workshop am Nachmittag machten die Teilnehmer sich auf einen kurzen Begang im Herzen Rottach-Egerns, um einige der auffälligsten Todesfallen zu erkennen. Dabei wurden auch konkrete Schritte und Projekte ins Auge gefasst.

Auf Tour durch Rottach-Egern

Exkursion
Die Teilnehmer äußerten sich positiv über die praktischen und lösungsorientierten Ansätze, das reibungslose, kurzweilige Programm und die konkreten Maßnahmen, die daraus entwickelt wurden.
“Die Reaktion hat uns in dem Plan bestärkt, dass die Tagung kein Einzelereignis war, sondern der Ausgangspunkt für viele weitere Veranstaltungen“, so Dr. Christine Miller. „Das Thema muss in die Köpfe und die Herzen. Handlungsbedarf ist allein schon im Tegernseer Tal mehr als genug gegeben.“
Alle Präsentationen werden in Kürze online auf der Webseite Wildes Bayern zur Verfügung gestellt; ebenso alle relevante Literatur zum Download.
Die Präsentation von Dr. Christine Miller zur Tagung können Sie hier einsehen
Meldung vom 20. Oktober 2025
Update: Wichtiger Kommentar und Infos zu unserem Aufmacherbild siehe unten!
Wildes Bayern lädt ein zu einer Tagung mit Workshop zu Naturfreundlichem Bauen und Sanieren im Außenbereich.
Termin: 24. Oktober, 9 Uhr in Rottach-Egern.
Berghütte, Liftstation, Stadel oder Einzelgehöft – Bauwerke im Außenbereich sind nicht nur für den Menschen da. Sie sind auch ein Teil des Lebensraum der Wildtiere von Insekten über Vögel bis Fledermäuse, und sehr oft liegen diese Bauwerke zudem in Schutzgebieten.
Obwohl es inzwischen viele Lösungen gibt, um Gebäude „wildtiergerecht“ zu bauen oder zu erneuern, fehlt oft noch das Bewusstsein bei Bauherren und Planern, was möglich und auch was rechtlich geboten ist.
Wir möchten mit unserer Tagung und den Workshops diese Themen mit Fachreferenten aufgreifen und zeigen, wie es möglich ist, im Außenbereich nicht nur für Menschen, sondern auch für die Natur zu bauen.
Eingeladen sind Planer (Architekten), Bauträger (Alpenvereine), Naturschutzinteressierte und Behördenvertreter.
Programm:
Freitag, 24. Oktober 2025
9 Uhr Begrüßung und Einführung
Dr. Christine Miller
9:20 Uhr Problem Vogelschlag
Dr. Peter Stimmler, LBV
10:10 Uhr Kaffeepause
10:30 Uhr Biodiversitätsfreundliches Bauen
Prof. Dr. Thomas Hauck, TU Wien
11:15 Uhr Rechtliche Grundlagen
Benedikt Huggins
11:45 Uhr Aktuelle Situation auf Hütten
DAV, NN
12:15 Uhr Mittagspause
14:00 Uhr Themen-Workshops:
I) Bauen für Mensch und Natur: Wie lassen sich Artenschutzbelange bei Planung und Gestaltung von Gebäuden berücksichtigen?
II) Modern und Naturgerecht: Wie kann man beim Sanieren von Gebäuden Lebensräume erhalten?
III) Denkmalpflege integral: Wie kann man Naturschutz in der Denkmalpflege verankern?
16:30 Uhr Synopsis und Abschlussrunde
Tagungsort: Alter Pfarrhof in Egern
Seestraße 55
83700 Rottach-Egern
Leitung: Dr. Christine Miller
Wildes Bayern e.V.
Tagungsgebühr: entfällt
Tagungspauschale (enthält Kosten für Verpflegung und Getränke laut Tagungsprogramm): € 25,00
Anmeldung:
Per E-mail unter info@wildes-bayern.de an oder schriftlich bei Wildes Bayern e. V., Hirschbergstr. 1, 83714 Miesbach
Den Flyer zur Tagung könnt Ihr hier herunterladen
Kommentar und Info zu unserem Aufmacherbild:
Unser Aufmacherbild zeigt natürlich KEIN Beispiel für naturfreundliches Bauen im Außenbereich. Es ist ein Symbolbild, das wir als „Eyecatcher“ verwendet haben, da es leider nicht allzu viele exemplarische und verfügbare Fotos von ökologisch gut gemachten Liftstationen o. ä. gibt.
Wir danken aber sehr herzlich unserem aufmerksamen Leser Herrn Seifert für den folgenden Kommentar und die nützlichen weiterführenden Links zu unserem Thema:
„Vielen Dank für den Sondernewsletter. Ich wollte nur anmerken, dass eine gezeigte Wand, wie die im Foto des Newsletters nicht naturfreundlich / nachhaltig ist. Diese „Grünen Wände“ sind hoch technisch, brauchen eine Bewässerung und sind i. d. R. mit nicht heimischen Pflanzen versehen die noch dazu oft getauscht werden müssen (hoher Wartungsaufwand). Außerdem ist i. d. R. sogar Dünung nötig. Wesentlich sinnvoller ist eine traditionelle, bodengebundene Wandbegrünung mit – nach Möglichkeit – heimischen, selbstverständlich nicht invasiven Pflanzen, eine naturnahe Gestaltung von Außenanlagen sowie sog. Biodiversitäts-Gründächer.
Wenn Sie tatsächlich wissen wollen, wie naturnahes Bauen und die Gestaltung naturnaher Außenanlagen gelingt, stehen wir gerne zur Verfügung. Mehr zum Thema finden Sie auch im Naturgarten e.V.
Naturnahe Außenanlagen (schließt auch Gebäudebegrünung ein)
Bildquelle: Wildes Bayern, Bautagung7
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