UPDATE 21.9.2023: Der LBV teilt mit, er akzeptiere den Windpark unter Beachtung des Artenschutzes
Ist der Artenschutz hier wirklich gut aufgehoben? Diese Frage stellen wir uns, nachdem der Landesbund für Vogelschutz (LBV) am 21. September mitgeteilt hat, dass er den geplanten Windpark im Öttinger Forst akzeptieren wird – unter Beachtung des Artenschutzes. Unter diesen Bedingungen biete der Windpark „eine echte Zukunftsperspektive im Sinne eines naturverträglichen Ausbaus der erneuerbaren Energien in Bayern.“ Das klingt vielleicht erstmal ganz gut, aber warum überhaupt einen Windpark in ein großes, geschlossenes Waldgebiet bauen, wo doch dort kaum Wind weht? Und warum beruft sich eine Naturschutzorganisation wie der LBV auf einen Artenschutz, der doch zuvor genau für solche Windkraft-Großprojekte radikal abgespeckt wurde?
Die vollständige Pressemitteilung des LBV findet Ihr hier
Und hier findet Ihr eine hervorragende Zusammenstellung aller Fakten rund um Windkraft im Wald von der staatlichen Fachagentur für Windenergie an Land
Ursprüngliche Meldung vom 21.8.2023
Über die Pläne der Staatsregierung im Öttinger Forst Süddeutschlands größte Windkraftanlage zu bauen, haben wir an dieser Stelle schon berichtet und auch dazu aufgerufen, eine Petition dagegen zu unterschreiben. Hier kommt nun auch ein Video der Blogger Vanessa Blank (Bushcraft & Abenteuer) und Stefan Spiegelsberger (Outdoor Chiemgau), in dem sie nochmal die Fakten, Hintergründe, Wirtschaftlichkeit und viel mehr durchleuchten.
Außerdem findet Ihr hier ein wichtiges Interview des ZDF mit dem Naturschutz-Professor und Experten für Waldökosysteme Pierre L. Ibisch, der unter anderem die klimatischen Auswirkungen von solchen Anlagen im Wald thematisiert.
Zum Videobeitrag „Windkraft statt Wald“? auf YouTube kommt Ihr über diesen Link:
Bitte lest auch diesen Beitrag von uns, in dem wir über die Windkraft-Pläne im Öttinger Forst und in anderen Staatswald-Gebieten berichten
Bildquelle: (c)Bushcraft und Abenteuer / Outdoor Chiemgau - Windkraft statt Wald?
Der LBV hat schon lange nichts mehr mit Artenschutz am Hut. Es begann beim Bienen-Volksbegehren 2019 in Bayern. Da kam es offensichtlich zur Verbrüderung mit der Agrarlobby und der Politik. Dasselbe gilt für den Bund Naturschutz. Denn abgesehen davon, dass das Begehren eine Nullnummer war, weswegen auch das Insekten- und infolge Artensterben weitergeht, äußert sich der LBV seit diesem Zeitpunkt nicht mehr negativ über die intensive Landwirtschaft. Bis vor dem Begehren hieß es in jedem Pressebericht zum Artensterben, dass die intensive Landwirtschaft daran die Hauptschuld trägt. Nach dem Begehren ist nun alles andere am Artensterben schuld, nur nicht mehr die konventionelle Landwirtschaft. Obwohl dieses Jahr bei der alljährlichen LBV-Vogelzählung im Januar so wenig Vögel wie nie gezählt wurden, behauptete der LBV, man müsse sich keine Sorgen machen, alles bestens, die Vögel fänden im Wald genug Nahrung. Dabei war zum Zeitpunkt der Zählung tiefster Winter und Dauerfrost. Ebenso das Jahr davor. Die Schwalben sterben auch nicht mehr am Insektenmangel. Nein, die Route aus den Überwinterungsgebieten zu uns ist jetzt plötzlich so gefährlich worden, dass sie sterben. Der LBV klagt auch nicht gegen die Windkraftanlagen im Fuchstal, obwohl dort sehr viele Milane vorkommen. Das muss ein kleiner Verein machen, nämlich VLAB. Beim Thema Igel versagt er ebenfalls. Genauso wie der Bund Naturschutz wird von einer Zufütterung der Igel im Garten abgeraten und verurteilt damit viele Igel zum qualvollen Hungertod. Denn ohne Zufütterung im Garten von Frühjahr bis Herbst wird der Igel in den nächsten Jahren aufgrund des gravierenden Nahrungsmangels aussterben. Deshalb kann man den LBV in der Pfeife rauchen. Ich für meinen Teil spende diesem agrarlobbygesteuerten Verein ganz sicher nichts mehr.