|
|
Lieber Leser, liebe Leserin,
|
bevor wir hier unseren Horizont ziemlich weit machen, möchten wir Ihren Blick erstmal auf den Boden und in die Büsche lenken! Es wird langsam wärmer draußen, und die Kröten sowie andere Amphibien, wie Feuersalamander, machen sich auf ihre Wanderwege. Bitte halten Sie die Augen offen, tragen Sie sie ggf. hinüber und vor allem: Fahren Sie vorsichtig und bei Regen am besten gar nicht auf "krötengefährdeten" Straßen. Und: Seit 1. März dürfen bzw. sollten keine Hecken und Büsche mehr geschnitten werden. Unsere Vögel sind jetzt hoch aktiv, balzen und bereiten ihre Nester vor. Bitte stören Sie diese Abläufe möglichst wenig! Die Natur dankt es Ihnen mit Gesang und Lebendigkeit.
|
Jetzt aber flugs über die Grenze und ab nach Tirol! Das Bundesland, das viele von uns vom Skifahren und Wandern her kennen und lieben, macht in Sachen Gams eine weit weniger gute Figur: Zwangsabschüsse und Schonzeitaufhebungen in den Bezirken Landeck und Tirol haben Wildes Bayern gezwungen, juristisch einzuschreiten. Wie schon in Oberösterreich und Vorarlberg, ist das Gericht unserer Argumentation gefolgt und hat die Bescheide aufgehoben - die Gams hat ihr Recht zurück!
|
Tirol ist übrigens auch jenes österreichische Bundesland, das bis 2050 klimaneutral werden will und dafür auf den massiven Ausbau von Windkraftanlagen setzt. Idealerweise verfügt man ja über ausreichend hohe Berge, wo der Wind ordentlich weht und man die quasi nur drauf setzen braucht. Voll ökologisch - oder etwa nicht?
|
Zum Glück hat eine Fraktion im Tiroler Landtag sich die Mühe gemacht, ein Gutachten über die Auswirkungen dieser Windkraftpläne auf die Natur anfertigen zu lassen, und das zum Glück auch noch von der Wildes Bayern-Vorsitzenden Dr. Christine Miller, die in Österreich beeidigte und gerichtlich zertifizierte Sachverständige ist.
|
Sie kommt zu einem ganz anderen Resultat: Ökologisch wäre dieser Ausbau ein Desaster, angefangen von den Hunderten LKWs, die auf breiten, möglichst windungsarmen Straßen in den sensiblen Gebirgslebensraum rauf kriechen, über die monatelangen Baustellen, die vom seltenen Schmetterling bis zum Steinbock alle Arten reduzieren oder auslöschen würden, bis zu den Rotorenblättern, die schlussendlich dort dann die Zugvögel und Fledermäuse vom Himmel holen würden. Die Fraktion hat das Thema über eine große Pressekonferenz ganz hoch aufgehängt - lesen Sie selbst!
|
Auch wenn wir uns die weiteren Inhalte unserer Blogs der letzten zwei Wochen so anschauen, dann wird ein übergreifendes Thema deutlich: Es geht immer wieder darum, genauer hinzuschauen und ökologische Zusammenhänge zu erkennen und zu beachten. Wo das geschieht, kommen manchmal erstaunliche Ergebnisse zutage, aber in jedem Fall kann man nur auf einer soliden Basis weitere Entscheidungen treffen. Komischerweise sind alle unsere Beispiele aus dem Ausland, aber vielleicht ist das auch gar nicht so erstaunlich.
|
Das fällt uns zum Beispiel bei der Jagdstatistik in Niederösterreich auf. Dort gab es im September 2024 über längere Zeit immer wieder heftige Starkregen mit anschließenden Überschwemmungen - vielleicht so, wie es bei uns hier im südlichen Bayern im Juni 2024 war. Dass nicht nur wir Menschen, sondern vor allem auch die Wildtiere draußen in der Landschaft von so einem Extrem betroffen sind, sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Wildes Bayern hatte deshalb im Juni 2024 Jäger und Behörden gebeten, die Auswirkungen auf den Wildbestand zu untersuchen und die Bejagung ggf. einzustellen oder anzupassen. Das Echo war gleich Null.
|
Anders in Niederösterreich: Da haben die Jäger von tot gefundenen Rehen sogar Proben eingesandt und so nachweisen können, dass sie an Lungenentzündungen und Parasiten eingegangen sind. In der Folge hat die Jägerschaft den Abschuss reduziert, um den höheren Fallwildzahlen Rechnung zu tragen. Sie haben auch beim Schwarzwild Veränderungen dokumentiert und konnten zudem aufzeigen, dass bestimmte Niederwildarten von den Hochwässern nicht so stark betroffen waren, wie man befürchten müsste. Warum ist so ein professioneller Umgang mit Wildtieren in Bayern offenbar nicht möglich?
|
Auch eine Meldung aus Afrika zeigt mal wieder, wie wichtig es ist, die Zusammenhänge zu kennen und zu beachten: In Zambia wurden dank Geldspenden die Anti-Wilderei-Patrouillen verschärft. In der Folge wurden deutlich mehr Löwenjungtiere beobachtet. Hatten die Wilderer also immer nur auf Löwen Jagd gemacht? Nein, argumentieren die Forscher vor Ort, es liegt vor allem an den Beutetieren. Werden die Pflanzenfresser zu stark dezimiert, reduziert das letztlich die Population der Beutegreifer. Ach! Wird sich jetzt so mancher eifrige Luchsfreund fragen. Gibt es etwa einen Zusammenhang zwischen Großkatze und Beutetier? Wir würden uns sehr wünschen, dass die Verantwortungsträger hierzulande diese simplen biologischen Zusammenhänge mal wahrnehmen würden. Könnte es am Ende gar Auswirkungen haben, wenn Gams, Reh und Rotwild massiv runtergeschossen werden, während Wolf, Luchs und Steinadler sich doch bitteschön optimal ausbreiten sollen?
|
In die gleiche Richtung - die Natur bitte sehen, wie sie ist, und entsprechend handeln - geht ein zauberhaftes Gedicht von Volker Seifert über das Eichhörnchen, das wir Ihnen hier vorstellen wollen, und eine Studie über die Ansprüche der vom Aussterben bedrohten Sumpfohreule.
|
Womit wir bei einem echten Highlight aus den Studienfunden der vergangenen Woche angekommen wären: Die Erforschung der Blässhuhnnester in Amsterdam! Dort ist Forschern aufgefallen, dass die schwarz-weißen Rallenvögel in ihren städtischen Nestern eine Menge Plastik verbauen. Und dass sie, anders als in der freien Wildbahn, diese Nester oft über Jahre hinweg weiter nutzen. Warum also nicht mal nachschauen, wie alt die "Bauwerke" sind - indem man die Informationen auf den Plastikteilen auswertet?
|
Eine weitere hoch spannende Meldung in der vergangenen Woche kam von Interpol. Die haben gemeinsam mit der Welt-Zoll-Union eine fast globale Razzia gegen den Wildtier- und Pflanzenschmuggel durchgeführt. 20.000 lebende Tiere wurden dabei beschlagnahmt, darunter Löwen, Tiger, Affen, Hirsche und zahllose andere, natürlich auch viele Vögel und Reptilien. Lesen Sie in unserem Blog, wie es mit ihnen weitergeht.
|
Liebe Leser, falls auch bei Ihnen dieser Tage so wunderbar die Sonne scheint, dann achten Sie doch mal auf die Vogelgesänge. Draußen geht es in Sachen Balz schon richtig zur Sache! Wer ein bisschen tiefer einsteigen und Vogelstimmen lernen will, findet in unserem Blog einen tollen Link dazu. Auch das Thema "Lebensräume schaffen" haben wir nochmal aufgegriffen, denn die Gartensaison läuft ja bald an.
|
Und wir haben noch ein paar Themen in eigener Sache: Weil wir hin und wieder wegen Spendennachweisen gefragt werden, hier der Hinweis, dass man sie bis 300 Euro einfach über eine Kopie des Kontoauszugs selbst erstellen kann - mehr dazu im Blog! Und noch ein wichtiges Anliegen: Wir suchen weiterhin Unterstützung in unserer Geschäftsstelle im Osten von München auf 510-Euro Basis!
|
Am 3. Mai startet wieder das fetzige "Wuids Bayern Party" in Weyarn - mehr Infos folgen! Und am 17. Mai steht der 10. Geburtstag unseres Vereins an - auch dazu gibt es in Kürze mehr.
|
Jetzt erstmal auf in ein warmes, sonniges Wochenende, für das wir Ihnen vor allem Achtsamkeit in der Natur und wunderbare Erlebnisse wünschen!
|
Ihr Team vom Wilden Bayern
|
|
|
|
|
Shabby chic-Vogelnester als Daten-Fundgrube
|
|
|
Forscher in Amsterdam haben ein außergewöhnliches Projekt gestartet: Sie datieren die Vogelnester von Blässhühnern anhand von Plastik, das darin verbaut ist. Denn unser Wohlstandsmüll - Käseverpackungen, Süßigkeitentüten, Butterpapier und ähnliches - ist ja nicht selten mit Verfallsdaten oder datierbarer Werbung versehen. Nutzt ein Vogel diese Kunststoffe beim Nestbau, lassen sich daraus Schlüsse auf das ungefähre Entstehungsdatum ziehen. Die Wissenschaftler griffen …
|
|
|
|
|
Nach Starkregen: Rehe starben an Lungenentzündung
|
|
|
Bei uns in Bayern blieben die verheerenden Stürme und Hochwässer der letzten beiden Jahre leider ohne spürbare Reaktion von Seiten der Jagdbehörden. Obwohl Wildes Bayern in allen Landkreisen, die den Katastrophenfall ausgerufen hatten, darauf hinwies, dass man auch die Situation der Wildtiere in den Fokus nehmen müsse, haben wir von keiner Region erfahren, wo zum Beispiel ein Monitoring, eine Anpassung …
|
|
|
|
|
Windkraftpläne in Tirol ökologisch höchst bedenklich
|
|
|
Tirol will bis 2050 klimaneutral(er) werden - und dafür womöglich Tausende weiterer Windräder bauen, und zwar auf über 1500 Metern Höhe, also auf Bergkämmen oder in Hochtälern. Dazu gibt es bereits zwei positive Effizienz-Studien, allerdings noch keine Untersuchung, die die Auswirkungen auf die Natur umfassend berücksichtigt. Die Frage, wie sich die Bauvorhaben oben im Gebirge auf geschützte Arten, Lebensräume und …
|
|
|
|
|
Weltumspannende Razzia gegen Wildtierschmuggel
|
|
|
Interpol und die Weltzollorganisation WCO haben eine weltweite Operation gegen den illegalen Wildtier- und Holzhandel durchgeführt. Dabei wurden rund 20.000 lebende Tiere beschlagnahmt, zumeist von bedrohten oder geschützten Arten. Darunter waren auch 33 Primaten und 18 Großkatzen. Zwischen dem 11. November und dem 6. Dezember 2024 haben Polizei, Zoll, Grenzschutz, Forst- und Wildtierbehörden aus 138 Ländern und Regionen gemeinsam eine …
|
|
|
|
|
SAVE THE DATE: 3. Mai wieder Wuids Bayern Festival!
|
|
|
Die nächste Wuids Bayern-Party steht fest! Am 3. Mai spielen in Weyarn für uns Julia Finis, das Fritz Max Trio, die Bieramiden, V:O:I, Oansno und der Zither Manä! Beginn 19 Uhr, Eintritt 15 € und die Hälfte des Gewinns geht an Wildes Bayern! Wie in den vergangenen Jahren rocken die Musiker und die beiden wilden Initiatioren, der Girgl und der Michi …
|
|
|
|
|
Die Gams in Tirol hat ihre Rechte zurück!
|
|
|
Wildes Bayern hat in zwei Fällen in Tirol erfolgreich Beschwerde gegen Gamsabschussbescheide erhoben. In Pfunds im Bezirk Landeck und in Absam in Tirol konnten so massive Zwangsabschüsse und Schonzeitaufhebungen verhindert werden. Die Bezirkshauptmannschaft Landeck hatte die Gams in einem 320 Hektar großen Schutzwaldgebiet weitreichend zum Abschuss freigegeben. Für junge Gams galt eine Jagdzeit von April bis Februar. Mit Beginn der …
|
|
|
|
|
In eigener Sache: Spendennachweise jetzt ganz einfach!
|
|
|
In eigener Sache weisen wir unsere Mitglieder darauf hin, dass das Finanzamt Spendennachweise von Vereinen bis 300 Euro sehr einfach akzeptiert, indem man ihm im Rahmen der Steuererklärung des betreffenden Jahres eine Kopie oder einen Auszug des Überweisungsbelegs vorlegt, aus dem der begünstigte Verein hervorgeht. Die Grenze von 300 Euro gilt für jede Einzelspende, nicht für die Gesamtsumme, die pro …
|
|
|
|
|
Große Beutegreifer brauchen Pflanzenfresser
|
|
|
Hier eine Meldung, die erst jüngst in der Zeitschrift "Anthropocene" erschien: Wilderei zu stoppen, könnte womöglich die Zahl der Löwen in Zambia verdoppeln. Das haben Wissenschaftler herausgefunden. Die Herden von Impalas, Wildebeest, Kudus und anderen großen Pflanzenfressern in Afrika südlich der Sahara sind im Rückgang begriffen - zum Teil offenbar wegen der Wilderei. In Zambia konnten die Forscher der Frage, woran …
|
|
|
|
|
Stellenausschreibung Wildes Bayern Geschäftsstelle
|
|
|
Wildes Bayern setzt sich jeden Tag an einer anderen Front für Reh, Biber, Kröte, Hornisse, Hirsch, Gams und Co. ein. Unsere Arbeit hört leider nie auf. Deshalb suchen wir Unterstützung für unsere Geschäftsstelle in Dornach! Wir brauchen einen Organisations-Engel, der uns hilft, den Überblick zu wahren, der unseren Shop pflegt, ab und zu mal Korrespondenz erledigt und ähnliches. Wenn Du …
|
|
|
|
|
Über Grazie und Grausamkeit des Eichhörnchens
|
|
|
Wir Menschen neigen manchmal dazu, unsere Liebe ganz irrational an Tierarten zu vergeben, die eigentlich doch einen recht "grausamen" Lebenswandel führen, indem sie zum Beispiel andere Tiere qualvoll töten, um sich zu ernähren, oder indem sie deren Nachwuchs rauben. Der Wolf, die große Ikone, ist nur ein Beispiel dafür, Katzen sind ein weiteres. Volker Seifert hat jetzt auf der Internetseite …
|
|
|
|
|
Sumpfohreule - oder warum Brachen so wichtig sind
|
|
|
Die Sumpfohreule ist bundesweit vom Aussterben bedroht und wird in ganz Europa immer seltener. Eins der letzten Brutvorkommen der bodenbrütenden Art existiert auf den Ostfriesischen Inseln bei uns in Deutschland. Forscher haben jetzt untersucht, welche Lebensraumansprüche die Sumpfohreule hat, um sie vielleicht auf diesem Weg fördern zu können. Darüber berichtet die Zeitschrift Naturschutz und Landschaftsplanung. Dabei stellte sich heraus, dass …
|
|
|
|
|
Vogelstimmen spielerisch lernen
|
|
|
Birdlife in der Schweiz bietet eine online-Lernplattform, mit der man einfach und spielerisch Vogelstimmen lernen kann. Die Vogelstimmen können einzeln, im Chor oder in einem Lebensraum, wie der Siedlung, geübt werden. Die Website ist für Einsteigerinnen und Einsteiger, aber auch für Fortgeschrittene geeignet. Je nach Niveau werden andere Übungen und Inhalte angezeigt. Zu über 200 Vogelarten der Schweiz gibt es …
|
|
|
|
|
Jetzt richtig Lebensräume für Wild und Insekten schaffen
|
|
|
Das Frühjahr steht in den Startlöchern und ebenso die Landwirte, die wahrscheinlich binnen kürzester Zeit mit der Bearbeitung ihrer Felder beginnen werden. Jäger und Grundeigentümer haben jetzt die Chance, dem Wild hier und da noch Lebensräume in der Feldflur zu schaffen - bitte nutzen Sie diese! Jede Äsungs- oder Blühwiese hilft, das Schalenwild aus den Wäldern zu locken und zudem …
|
|
|
|
|
|
|