Header_NL_WB
Lieber Leser, liebe Leserin,

wir möchten ungern schwarzmalen, aber es wird uns wohl kaum einer widersprechen, dass diese Woche einfach eine Katastrophe war. Angefangen - für viele andauernd - mit den fürchterlichen Überflutungen, die Menschen ihr Hab und Gut, teils ihre Existenz und in einigen sehr schlimmen Fällen auch noch Angehörige genommen haben. Wir sind erschüttert und wünschen allen Betroffenen die Kraft, weiterzumachen.

Die menschliche Katastrophe war, wie so oft, auch eine der Tiere. Ein Feuerwehrmann schildert in einem Zeitungsartikel, wie er während der Rettungsarbeiten sterbende Kitze schreien hörte und ihnen nicht helfen konnte. Die meisten Schreie wurden gar nicht gehört, ganz zu schweigen von den stummen Toden der Junghasen, Bodenbrüter oder Baubewohnern. Unterkühlte Vögel und andere Tiere hatten ebenfalls kaum eine Überlebenschance.

Wildes Bayern schreibt deshalb erneut - nach den Hagelstürmen vom vergangenen August - die Landratsämter an und mahnt ein Aussetzen der Abschusspläne und ein Monitoring der Schäden an den Wildtierpopulationen an. Im letzten Jahr ist unser Aufruf fast ungehört verhallt, weil die wahren Auswirkungen sich erst allmählich zeigten. Bitte unterstützen Sie die Ihnen anvertraute Natur und fordern Sie diesmal ebenfalls eine Erholungspause für die Wildtierwelt ein!

Kaum war der Regen vorbei und die Sonne wieder draußen, gingen die ersten Landwirte ans Mähen. Zum Glück ist es inzwischen selbstverständlich, Kitzretter zu beauftragen. Zahllose Helfer sind wieder draußen unterwegs, darunter unsere eigenen Teams, aber auch sie erleben nicht nur geglückte Einsätze. Landwirte, die einfach früher anfangen zu mähen als abgesprochen oder gar nicht erst dem Jäger oder einem Kitzrettungsteam Bescheid sagen, gibt es trotz aufsehenerregender Prozesse und hoher Strafen in Einzelfällen immer noch.

Wildes Bayern ist Ende der Woche mit einer Anzeige gegen einen solchen Landwirt vorgegangen, der wider besseren Wissens unabgesprochen mähte. Einem Kitz wurden alle vier Läufe abgesäbelt und es dann offenbar schwer verletzt zum langsamen Sterben an den Feldrand gelegt. Hauptsache, das Grünfutter wird nicht mir Blut verschmutzt...? Das Vorgehen deutet auf so viel Empathielosigkeit hin, dass uns die Luft wegbleibt. Noch vor kurzem haben Landwirte im ganzen Land um die Solidarität der Bürger geworben, die wir gerne geben - aber ohne konsequenten Tierschutz ist sie nicht zu haben.

Natürlich haben wir auch in diesem Newsletter nicht nur düstere Themen. Wir streifen auch die Wahl zum Gartentier des Jahres, haben Tipps für die Waldbauern im Juni und empfehlen Ihnen ein Buch, das etwas hält, das es auf den ersten Blick gar nicht verspricht.

Zum Thema Windkraft haben wir von einem Mitglied eine hoch spannende Recherche der Neuen Zürcher Zeitung zur Kenntnis bekommen, die wir an Sie weitergeben. Sie zeigt für uns vor allem eins: Dass die geringe Effizienz der On-Shore-Anlagen in keinster Weise die Naturzerstörung rechtfertigt, die wir dafür derzeit in Kauf nehmen. (Gerade heute hat der Bundestag wieder ein Gesetz beschlossen, dass den Ausbau von Windkraft- und Industrieanlagen weiter vereinfachen und beschleunigen soll, indem es die Immissionshindernisse verringert.)

Als absoluten Stimmungsaufheller für den Schluss dieses Newsletter haben wir uns den Hinweis auf David M. Bird und seine "Becorns" aufgehoben. Der naturliebende Spielzeugdesigner, der mal bei Lego gearbeitet hat, bastelt aus Eicheln und Ästchen kleine Fantasiewesen und lockt dann Vögel und Eichhörnchen zum Fotoshooting mit ihnen an. Es entstehen unfassbar schöne, oft lustige, staunenswerte Kunstwerke. Da wird auch Ihnen das Herz aufgehen, versprochen!

Wir wünschen Ihnen ein gutes und erfüllendes Wochenende! Wenn Sie irgendetwas für unsere Natur tun können, fackeln Sie nicht lange, tun Sie es - und sei es nur, besonders achtsam zu fahren oder ihren Spaziergang nicht genau an den Einständen der Rehe oder Gämsen entlang zu machen. Sehr viele Wesen da draußen brauchen gerade massiv unsere Unterstützung.

Herzlich,
Ihr Team vom Wilden Bayern



Kunstvolles Handwerk fürs tierliebende Herz

Oh je, jetzt ist es passiert. Wir fallen dem vermeintlichen "Kitsch" anheim. Wir können uns nicht helfen und finden diese Figürchen und ihre Arrangements in der Natur einfach nur haltlos süüüüüüß. Aber vielleicht brauchen wir zwischen all unseren wichtigen, drängenden, ernsten Themen auch einfach mal wieder was Leichtes - und da kommt ein Spielzeugentwickler gerade recht! David M. Bird aus …

Mehr erfahren
Drei kleine Männchen, gebastelt aus Eicheln, bieten einem Vogel Beeren an

Überflutungen und Dauerregen - Abschusspläne aussetzen! UPDATE

Der nicht enden wollende Regen in Teilen Oberbayerns und Schwabens am Wochenende vom 1. Juni hat in einigen Landkreisen den Katastrophenfall ausgelöst. Das hat auch unsere Tierwelt stark betroffen. In einem Zeitungsbericht schildert ein Feuerwehrmann, dass er und Kollegen beim Befüllen von Sandsäcken stundenlang Kitze gehört hätten, die um ihr Leben schrien. Es sei ihnen durch Mark und Bein gegangen …

Mehr erfahren
Ein nasser Turmfalke sitzt auf weißen Tüchern in einem Korbkäfig

"Hilfeschrei der Natur" - hier kommen Hoffnung und Tipps

Beim ersten Reinschnuppern in dieses Buch war ich ziemlich genervt. So viel Weltuntergangsstimmung, so viel Schwarz-weiß-Malerei! Das Buch "Hilfeschrei der Natur! Was wir noch tun können - die letzte Chance für unsere geschundene Erde" verbreitet erstmal ganz schön viel Alte-Weiße-Männer-Defätismus. Dabei ist Autor Prof. Peter Berthold, ehemals Leiter der Vogelwarte Radolfzell, ein international renommierter Ornithologe, Ökologe und Naturschützer. Und was …

Mehr erfahren
Auf orangefarbenem Hintergrund der Buchtitel von "Hilfeschrei der Natur"

Rote Liste der Heuschrecken - Spiegel unseres Umgangs mit dem Land?

Liest man die Rote Liste der Heuschreckenarten Deutschlands und insbesondere ihre Veränderungen, dann kommt immer wieder die Frage hoch, warum unsere Landbewirtschaftung dem Klimawandel und anderen Entwicklungen eigentlich so wenig Rechnung zu tragen scheint. Warum rutscht heute noch eine Art auf die Vorwarnliste, weil es immer weniger Wegränder, Feldraine oder Randstreifen gibt? Warum werden nach wie vor Flächen entwässert, so …

Mehr erfahren
Ein Sumpfgrashüpfer sitzt auf dünnen Ästchen

Tipps für Waldbauern im Juni

Hier kommen wieder aus berufener Hand nützliche und naturschonenende Tipps für den Waldbau im Juni: ➢ Pflegedurchgang in Kulturen und Naturverjüngungsflächen: Konkurrenzvegetation im notwendigen Maß abschneiden, niedertreten, niederdrücken oder abschlagen; Sträucher und Pionierbaumarten, v. a. Weide und Vogelbeere, eventuell nur köpfen Empfehlenswerte Vorgehensweise: > Konkurrenzvegetation Landreitgras, Seegras, Farne: kreisförmiges Freistellen (Radius ca. 50 – 70cm) mit der Forstsense > Konkurrenzvegetation …

Mehr erfahren
Junger Nadelwald, im Vordergrund blühender Fingerhut

Bis 11. Juni abstimmen: Gartentier des Jahres

Die Heinz Sielmann-Stiftung lädt wieder zur Wahl des "Gartentiers des Jahres" ein. Es stehen sechs Tiere zur Auswahl: der Hausrotschwanz, die Zauneidechse, der Rotfuchs (den wir allerdings für eine Fehlbesetzung halten, weil Füchse in Gärten nichts verloren haben), der Tigerschnegel, die Zebraspringspinne und der Ligusterschwärmer. Unser Favorit ist natürlich ganz klar der Tigerschnegel! Ein eindrucksvoller, oft falsch zugeordneter Nützling im …

Mehr erfahren
Eine gefleckte nackte Schnecke (Tigerschnegel) kriecht über nackten Erdboden
Email Marketing Powered by MailPoet