20. September 2023, 11:29 office@wildes-bayern.de
Jetzt per App die Zugvogel-Routen verfolgen
Vogelfans können jetzt die Routen der Zugvögel mit einer App verfolgen. Das Max-Planck-Institut bietet die Möglichkeit über sein Projekt ICARUS. Darauf weist die Deutsche Wildtier Stiftung hin.
Zweimal im Jahr legen unzählige Vögel Tausende von Kilometern rund um den Erdball zurück. Jetzt geht es Richtung Winterquartier – und im Frühjahr zurück ins Brutgebiet. Dabei sind Orientierung und Navigation der Zugvögel ein komplexes Gefüge. Viele Faktoren greifen ineinander, damit die Vögel nicht vom Weg abkommen. Angeborene Mechanismen und erworbene Lernprozesse sind eng miteinander verwoben. Denn die Vögel nutzen beispielsweise einen inneren Magnetkompass. Sie haben damit sozusagen eine eigene geomagnetische Landkarte, um den Kurs zu halten. Je nachdem, ob sie nachts fliegen – so wie Kuckuck, Nachtigall oder Rotkehlchen – oder tagsüber – so wie Kranich, Weißstorch und Star – richten sie sich zusätzlich nach dem Stand der Sterne oder der Sonne. Erfahrene Vielflieger erkennen aus der Luft auch Landmarken wie Flüsse oder Gebirgszüge, an denen sie sich orientieren, um bei starkem Wind nicht vom Weg abzukommen.
Ob, wann und wohin ein Vogel zieht, ist zum großen Teil genetisch festgelegt – das haben Untersuchungen gezeigt: Grasmücken, die in Volieren lebten, schlugen im Frühjahr und Herbst mit den Flügeln und bewegten sich in eine Richtung, die ihrer natürlichen Zugrichtung entsprach.
Der bestmögliche Abflugtermin der Zugvögel hängt von den Faktoren Tageslänge, Temperatur und Wetter ab. Und während Gänse auf ihrem langen Weg in geordneter V-Formation gemeinsam fliegen, verlässt ein junger Schreiadler das Nest Richtung Afrika allein. Viele Gefahren muss er auf seinen rund 10 000 Flugkilometern bewältigen – aber das ist eine andere Geschichte.
Tipp: Mit der
App Animal Tracker kann man die Flugrouten der Waldrappe und vieler anderer Arten verfolgen und selbst Zugvogelbeobachtungen melden.
Bildquelle: (c)Icarus App