Der Apollofalter ist eigentlich nach dem Gott des Lichts benannt, aber auf sein Dasein fällt zunehmend der Schatten von Büschen und Bäumen. Denn er braucht Lebensräume, wie sie früher von Schafen und Ziegen geschaffen und freigehalten wurden – und die jetzt zunehmend unter Büschen und Gehölzen verschwinden. Deshalb stellt das Rote Liste-Zentrum ihn als “Art des Monats” vor.
Felsige, waldfreie Biotope bilden den Lebensraum des Roten Apollo (Parnassius apollo). Fetthennen und verwandte Pflanzen sind die Nahrung der Raupen. Während der letzten Kaltzeit prägten Kältesteppen das Landschaftsbild, die der Apollofalter von Asien her besiedeln konnte. Mit der Rückkehr der Bäume vor etwa 12.000 Jahren starb die Art vielerorts wieder aus. Sie konnte nur an den waldfreien Fels-, Schutt- und Geröllfluren der Mittel- und Hochgebirge überleben. Relativ dicht besiedelt waren noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts die Schwäbische und die Fränkische Alb, wo die Art von der Beweidung profitierte: Schafe und Ziegen hielten die kargen, mit Felsen durchsetzten Landschaften offen und förderten auf diese Weise sowohl die konkurrenzschwachen Pflanzen, auf denen die Raupen leben, als auch die Nektarpflanzen der Falter. Nach der weitgehenden Aufgabe dieser Bewirtschaftungsform verdrängten die aufkommenden Gehölze das Nahrungsangebot, so dass der Apollofalter dort fast überall verschwunden ist. Im Moseltal, wo es sogar eine eigene Unterart des Apollofalters gibt, führte der Rückgang des kleinparzellierten Weinbaus zum Verlust sämtlicher Lebensräume des Schmetterlings. Gleichzeitig brachte der moderne Weinanbau durch den massiven Einsatz von Pestiziden neue Gefahren mit sich.
Der Apollofalter hat eine große Besonderheit: Bei Sonnenschein fliegen männliche Tiere oft rastlos umher und suchen nach unverpaarten Weibchen. Entdecken sie eines, verfolgen sie es, um sich mit diesem nach kurzer Balz zu paaren. Dabei versiegelt das Männchen das weibliche Hinterleibsende mit einem Sekret, das anschließend erstarrt. Diese sogenannte Sphragis wirkt wie ein Keuschheitsgürtel und verhindert eine erneute Begattung des Weibchens.
Bis heute hat im außeralpinen Raum lediglich eine Handvoll Populationen des Apollofalters überlebt, deren Fortbestand von umfangreichen Artenhilfsprogrammen abhängig ist. Diese könnten jedoch vor dem Hintergrund des Klimawandels ihre Wirkung verfehlen, da unter anderem die zunehmend trockenheißen Sommer und der daraus resultierende Blütenmangel der Art schon jetzt zusetzen.
Die Rote Liste der Tagfalter Deutschlands führt den Roten Apollo (Parnassius apollo) als sehr selten und stark gefährdet auf; siehe auch den Steckbrief mit den wichtigsten Rote-Liste-Daten.
Die Original-Pressemeldung des Rote Liste-Zentrums findet Ihr hier
Bildquelle: (c)Hans auf Pixabay - Apollofalter