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Dienstag, 18. April 2023

18. April 2023, 10:00    Webmaster

9 Gründe warum wir Menschen die Biodiversität im Süßwasser zwingend brauchen


Flüsse, Seen, Tümpel, Bäche und Feuchtgebiete sind sehr bedrohte Lebensräume. Feuchtgebiete zum Beispiel sind weltweit zwischen 1970 und 2015 um ein Drittel geschrumpft; ein Rückgang, der dreimal so hoch ist wie der Verlust an Waldflächen. Nur noch ein Drittel aller großen Flüsse kann ungehindert, also ohne Barrieren wie Dämme oder andere Hindernisse, ins Meer fließen.

Auch den Arten, die von Süßwasser-Lebensräumen abhängen, geht es nicht gut. Laut der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN)  ist ein Drittel der Süßwasser-Tierarten vom Aussterben bedroht: fast zwei Drittel der Schildkröten, jede fünfte Fischart,  über ein Drittel der Säugetiere und 30 Prozent der Amphibien.

Das Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat jetzt neun Punkt zusammengestellt, warum wir Menschen nicht auf Süßwasserlebensräume verzichten können:

1) Nahrung: Obwohl wir bei Nahrung aus dem Wasser zuerst an Fische denken, ist die Bandbreite tatsächlich groß und reicht von Tieren über Pflanzen bis hin zu Mikroorganismen.

2) Andere tierische und pflanzliche Produkte: Aus Rohstoffen aus dem Süßwasser werden Gebrauchs- und Ziergegenstände hergestellt, etwa Kleidung aus Fischleder, Nagelfeilen aus Fischschuppen und Scheren aus Piranhazähnen. Wasserpflanzen dienen als Baumaterial und Werkstoff für Möbel.

3) Gesundheit und genetische Ressourcen: Algen, Wasserpflanzen und tierische Produkte – von Kollagenen aus Fischen bis hin zu Sekretionsprodukten von Froschhaut – finden in Medizin und Pharmakologie Anwendung.

4) Freizeitwert Erholung: Freizeitaktivitäten, die durch die biologische Vielfalt im Süßwasser ermöglicht werden, gelten als kulturelle Dienstleistungen. Schwimmen und Bootfahren finden vor allem dort statt, wo die Wasserqualität durch sensorische Erfahrungen wie Geruch und Sicht als gut eingeschätzt wird. Die Wasserqualität steht in direktem Zusammenhang mit den Lebewesen im Gewässer, die beispielsweise Algenblüten verhindern können.

5) Bedeutung für Kultur, Religion und Spiritualität: Fast alle Kulturen an großen Seen oder Flüssen haben Rituale und Traditionen, die mit den dortigen Lebewesen verknüpft sind.

6) Möglichkeiten für Bildung und technischen Fortschritt: Von formalen Lehrplänen in Grundschulen bis hin zu gezielten außerschulischen Aktivitäten für Jugendliche – all dies trägt dazu bei, Verbindungen zu schaffen und ein lebenslanges Engagement für den Schutz von Süßwasser und den verantwortungsvollen Umgang damit zu fördern.

7) Klimaregulation: Süßwasserökosysteme sind von entscheidender Bedeutung für die Speicherung und Bindung von Kohlenstoff und Methan.

8) Wasserhaushalt in der Landschaft: Ufer- und Wasserpflanzen verringern die Wassergeschwindigkeit, verbessern die Uferstabilität, halten Sedimente zurück und filtern Nähr- und Schadstoffe.

9) Selbstreinigung des Wassers und Stoffkreisläufe: Milliarden von Mikroorganismen, Pflanzen, Algen und Tieren reinigen das Wasser, indem sie überschüssige Nährstoffe, Krankheitserreger und Schadstoffe filtern. Das ist u.a. für die Trinkwassergewinnung von entscheidender Bedeutung.

Einen ausführlichen Beitrag über dieses Thema findet Ihr unter igb-berlin.de…

 

Bildquelle: (c)be-outdoor.de - Petra Sobinger




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