„Wir müssen uns jetzt bewegen, schnell bewegen und nicht länger hinter der Forderung nach noch mehr Studien verstecken“, so bringt Rory Kennedy, Direktor des schottischen „Game & Wildlife Conservation Trust“, die Lage des Auerwilds in seinem Land auf den Punkt.
Anlass war die Veröffentlichung eines Berichts der schottischen Umweltbehörde „NatureScot“ am 25. Februar 2022. Die Ergebnisse sind niederschmetternd: Hält der Trend des Populationsrückgangs an wie seit den 1970ern, stirbt das Auerwild in Schottland in den nächsten Jahrzehnten aus. Erfolgreiche Bruten sind rückläufig, vor allem aufgrund von Prädation durch Krähen, Füchse und Baummarder und verstärkt durch mehr menschliche Störungen. Negativ wirken sich auch Klimaverschiebungen hin zu wärmeren Temperaturen im April und mehr Regen im Juni aus.
Die Agenda sei klar, so Kennedy: „Störungen in sensiblen Jahreszeiten verhindern und effektive Prädatorenkontrolle betreiben, damit die Population sich über Bruterfolge stabilisieren kann. Wir müssen einige Gebiete für Wanderer mit Hunden sperren und Mountain Bike-Trails auf Gebiete beschränken, wo die Vögel während der Brut nicht gestört werden.“
Für Baummarder und Fuchs forderte Kennedy ein Prädatorenmanagement in deren gesamtem Verbreitungsgebiet. Und legte der Naturschutzszene nahe, bitteren Wahrheiten ins Auge zu sehen: Während die Marder noch in andere Bereiche Englands verbracht werden könnten, „müssen wir unsere Verantwortung um die letale Entnahme von Füchsen erweitern, so unbeliebt das auch in einigen Schichten sein mag.“. Auch das zu beobachtende Wachstum der Dachspopulation im Auerwildgebiet müsse man im Auge behalten. „Wir haben uns lange genug um das nötige Einschreiten herumgedrückt. Unangenehme Wahrheiten haben wir gemieden, aber wenn wir das Auerwild retten wollen, dann jetzt oder nie.“
Der vollständige Bericht der schottischen Umweltbehörde findet sich unter diesem Link.
Bildquelle: (c)Dieter Streitamaier