Weltweit sind fast 90 Prozent der blühenden Wildpflanzen zumindest teilweise auf eine Bestäubung durch Tiere angewiesen. Wie wichtig die teils kleinen Insekten sind, hat inzwischen sogar die Politik begriffen – schließlich würde ihr Wegfall massive Schäden für Ökosysteme und die Wirtschaft bedeuten. Die EU hat beispielsweise 2018 eine „Bestäuber-Initiative“ gegründet.
Ein neues Projekt namens SPRING („Strengthening Pollinator Recovery through Indicators and monitoring“) , an dem das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) beteiligt ist, geht jetzt der Frage nach, wie es der wichtigen Tiergruppe der Bestäuber eigentlich geht. Das UFZ sieht die Insekten dabei vor allem als Vorboten, so genannte Indikatoren, für Veränderungen an der Biodiversität. Deshalb will man ihr Monitoring verbessern.
Als Blaupause für die Erfassung der Bestäuber dient das so genannte Tagfalter-Monitoring. Dafür laufen Freiwillige im Sommerhalbjahr bundesweit immer wieder festgelegte Strecken ab und zählen die dabei gesichteten Schmetterlinge. Im Rahmen von SPRING werden jetzt auch Dänemark, Griechenland, Lettland, Litauen, Rumänien und die Slowakei mit diesem Monitoring ausgestattet.
Während bei uns das Falter-Monitoring schon auf guten Beinen steht, muss etwas Ähnliches für Insektengruppen wie etwa Bienen und Schwebfliegen erst erarbeitet werden. Auch sie sollen dann in das Monitoring einfließen und als Indikatoren getestet werden.
Für diese „Volkszählung der Bestäuber“ werden jetzt noch kompetente Mitstreiter gesucht, also zum Beispiel Initiativen, die sich schon mit der Erfassung von bestäubenden Insekten beschäftigen. Gewisse Kenntnisse müssen sie schon mitbringen, denn nur wenige Leute können die 560 Wildbienenarten, die es in Deutschland gibt, und zu denen auch die Hummeln zählen, sicher unterscheiden. Das Projektteam wird Online-Materialien und Trainingskurse zur Bienen- und Schwebfliegenbestimmung anbieten. Geplant ist auch eine App, die zunächst einem gewissen Teil der Tiere per Bilderkennung den richtigen Namen zuordnen kann.
SPRING soll erstmal bis 2023 laufen. Aktuell finden sich Informationen dazu auf der Frontseite des UFZ: www.ufz.de
Weitere Informationen: www.spring-pollination.eu
(c)Nicolas Vereecken / Selections Naturelles