Die Bayerische Staatsregierung hat im Wahljahr nochmal ihren unbedingten Willen zum anti-ökologischen Leitsatz “Wald vor Wild” bekräftigt. Staatsministerin Michaela Kaniber schrieb am 23. Februar in einem Brief an den bayerischen Jagdpräsidenten Ernst Weidenbusch: “Der Grundsatz `Wald vor Wild´, der vor Jahren auf Initiative der CSU-Fraktion im Bayerischen Waldgesetz verankert wurde, ist aktueller und wichtiger als je zuvor.” Weidenbusch hatte auf einer Podiumsdiskussion im Januar in Augsburg durchblicken lassen, die CSU stehe nicht wirklich hinter diesem Leitsatz, er “schmerze alle”. Das hatte die Jagdzeitschrift “Wild und Hund” vermeldet. Die Forstministerin widerspricht dieser Ansicht nun in ihrem Brief vehement.
Sie fügt hinzu, dass das “Ökosystem Wald” Vorrang habe vor “jagdlichen Einzelinteressen an hohen Wildbeständen”. Und Kaniber wiederholt erneut gebetsmühlenhaft die Plattitüden: “… dass zu hohe Wildbestände auf Dauer ausgerechnet die Baumarten verschwinden lassen, auf die stabile Zukunftswälder so dringend angewiesen sind. … Es geht schlichtweg darum, unsere Wälder mit ihren unverzichtbaren Leistungen für nachfolgende Generationen zu retten und zu erhalten. Dafür sind waldverträgliche Wildbestände eine unverzichtbare Voraussetzung.” Dabei übersieht sie offenbar, dass Wildtiere – und davon gibt es nicht nur Reh, Rot- oder Gamswild, wie es die tunnelartige Sichtweise einiger Forstlobbyisten in ihrem Ministerium vorzugaukeln scheint – dass also Wildtiere ein absolut natürlicher, elementarer, wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des besagten “Ökosystems Wald” sind. “Wald vor Wild ist eine geistige Bankrotterklärung ökologischen Verständnisses”, kommentiert Wildes Bayern-Vorsitzende Dr. Christine Miller die Position der CSU. “Ginge es tatsächlich darum, Einzelinteressen an unnatürlich hohen Wildbeständen etwas entgegenzusetzen, bräuchte man dafür keinen wildtier- und naturfeindlichen Leitsatz im Gesetz sondern schlicht wache, sachkundige und handlungsfähige Jagdbehörden in den Landkreisen, die dort ihren Job machen, wo er nötig ist.”
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Wann kann eine Ministerin, ein Minister gute Arbeit leisten?
Wohl nur dann, wenn sie oder er offen von allen Seiten Informationen, Grundlagenwissen und ehrliche Zuarbeit erfährt. Woran kann sie oder er das erkennen? Zugegeben, das ist nicht leicht!
Auch die “andere Seite” hören, Argumente und Fakten bewerten, ist sicher ein guter Weg.
Die Leier mit den hohen Wildbestände, den Trophäenjägern, ist mit dem Besuch einer “Hegeschau” sofort entwertet! Dort sind überwiegend Jährlinge und junge, kaum noch reife, alte Böcke und Hirsche zu sehen.
Geschossen wird alles, ein dreijähriges Reh gilt schon als alt.