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Donnerstag, 23. März 2023

23. März 2023, 07:23    Webmaster

Deutsche Wildtier Stiftung zum Weltwassertag am 22. März “Bayerischer Gigant vom Aussterben bedroht”


Der 22. März wird auch “Weltwassertag” genannt. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat zu diesem Tag die nachfolgende Pressemeldung veröffentlicht.

(c)Clemens Ratschan – Huchen – Laichplatz

Originalmeldung Deutsche Wildtier Stiftung: Zum Weltwassertag am 22. März: Bayerischer Gigant vom Aussterben bedroht

Er ist ein Schwergewicht, das bis zu 50 Kilo auf die Waage bringt und bis zu 1,70 Meter lang werden kann. “Gigant des Süßwassers” nennen ihn seine Fans, und ihre Augen leuchten, sobald sein Name fällt: Der Huchen, auch Donaulachs genannt, zieht Angler und Gewässerschützer in seinen Bann. Als reviertreuer Räuber jagt er im kühlen, klaren und sauerstoffreichen Fließgewässer seiner Beute – meist Fischen- nach.

Aber Flussregulierungen und der Bau von Wasserkraftanlagen belasten den Lebensraum des imposanten Fisches. Dadurch werden auch seine Beutefische weniger, er findet nicht mehr ausreichend Nahrung. Folgen des Klimawandels wie Hochwasser, ausbleibende Schneeschmelzen und niedrige Wasserstände in trockenen Phasen beeinträchtigen neben der Erwärmung des Wassers vielerorts die Gewässerqualität. Die Folge: Der Huchen ist selten geworden und vom Aussterben bedroht. In Deutschland ist er besonders stark zurückgegangen.

(c)Clemens Ratschan – Huchen – Laichgrube

“Die wenigen Huchen, die Bayern noch hat, etwa in der Isar, sind stark auf künstlichen Besatz durch Menschenhand angewiesen”, sagt Professor Dr. Stefan Schmutz vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). Schmutz hat in Zusammenarbeit mit 36 Expertinnen und Experten aus Österreich und Deutschland eine Studie vorgelegt, die die Gefährdung des Lachsfisches analysiert. Darunter auch Professor Dr. Klaus Hackländer, Wildtierbiologe und Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Studie nennt Schutzmaßnahmen, die die letzten Huchen retten und ihren Fortbestand sichern könnten.

Im März und April ist Laichzeit. Dann wandern die Huchen flussauf und die Weibchen legen bis zu 10.000 Eier in ihre Laichgruben im Flussbett und bedecken diese mit Kieselsteinen. Aber sie finden dafür immer seltener geeignete Laichplätze und die vielen Wehre in unseren Flüssen verhindern die Wanderung.

Die Gründe für seinen Rückgang sind also klar. Was muss passieren, damit dieser gestoppt wird? “Zum einen müssen die natürlichen Habitate des Huchens – wie intakte Laichplätze – erhalten oder wiederhergestellt werden”, sagt Professor Schmutz. Zudem dürften keine neuen Wasserkraftanlagen in Fließstrecken gebaut werden, bestehende Anlagen müssten ökologisch verträglicher betrieben und die gesetzlichen Umweltstandards, wie etwa Fischwanderhilfen, Restwasserhöhung, Schwalldämpfung und Geschiebemanagement unverzüglich umgesetzt werden. Und auch ein Management der Fischfresser, etwa des Kormorans, würde sich positiv auf die Bestände auswirken. “Wenn diese Maßnahmen konsequent umgesetzt werden”, sagt Hydrobiologe Schmutz, “dann hat der Huchen eine Chance zu überleben – und kann sich auch in Deutschland wieder nachhaltig etablieren.

(c)Clemens Ratschan – Laichhuchen

 

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung

Weitere Infos über den Österreichischen Fischereiverband findet Ihr unter fischerei-verband.at…

Bildquelle: (c)Homepage ÖFV - Huchen (PM Deutsche Wildtier Stiftung), (c)Franz Keppel - Laichhuchen Mur, (c)Clemens Ratschan - Huchen - Laichplatz, (c)Clemens Ratschan - Huchen - Laichgrube, (c)Clemens Ratschan - Laichhuchen




Bernd Nickoleit schrieb:


Liebes Team von “Wildes Bayern”,
ganz herzlichen Dank für diesen tollen Bericht über den Huchen! Ich bin ja erst seit kurzem Mitglied im Verein “Wildes Bayern ” aber schon jetzt sehr, sehr begeistert!
Als Tierarzt und leidenschaftlicher Fliegenfischer seit über 40 Jahren beschäftigt mich der Huchen schon einige Jahrzehnte lang. So viele Vereine und Angler weisen seit Jahrzehnten auf die starke Gefährdung des Bestandes des “Donaulachs” hin, die brutaler Form der Energiegewinnung über die Wasserkraft, Flussverbauungen, verschwinden von Nasen, Barben als Beutefische etc. scheint Politiker ja meistens erst dann zu interessieren, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Wir als Fliegen- oder Spinnfischer haben nicht nur das allergrößte Interesse an der Unterstützung der Huchen, wir kennen aber die Situation am Gewässer auch am allerbesten, viele von uns sind oft mehrfach in der Woche draußen im Revier. Und das, was nun durch Studien deutlich wird, haben wir schon seit etlichen Jahren kommuniziert, zumeist aber ohne Gehör zu finden. Auch deswegen nochmals meinen Dank für diesen sehr guten Artikel. Es grüßt euch herzlichst das noch relativ frische Vereinsmitglied,
Bernd Nickoleit.

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