Pestizide aus der Landwirtschaft sind zum Teil toxisch für bestimmte Tiergruppen. Deshalb hat die EU in einer Verordnung festgelegt, die Risiken, die aus den Pestiziden entstehen, bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Wissenschaftler der Technischen Universität Kaiserslautern-Landau bemängeln aber: Der so genannte EU-Risikoindikator, der das messen soll, ist nicht genau genug, denn er unterscheidet nicht zwischen den Tiergruppen. Deshalb haben die Forscher einen eigenen Indikator entwickelt, den sie als „ausgebrachte Gesamttoxizität“ bezeichnen. Er zeigt: Die spezifische Toxizität von Pestiziden gegenüber verschiedenen Organismengruppen unterscheidet sich sehr stark, manchmal um das Milliardenfache. Manche Pestizide sind besonders giftig für Bestäuber, andere dagegen für Bodenorganismen oder Pflanzen. Deswegen haben die Autoren der Studie die ausgebrachte Gesamttoxizität für 292 Pestizide, die zwischen 1995 und 2019 in Deutschland angewendet wurden, für acht Organismengruppen getrennt berechnet und haben dabei 1889 Schwellenwerte aus dem EU-Zulassungsverfahren für Pestizide verwendet. Ergebnis: Laut den Wissenschaftlern hat die ausgebrachte Gesamttoxizität über die vergangenen 25 Jahre nur für Landwirbeltiere abgenommen, während sie zur gleichen Zeit für Fische, Landpflanzen und Bodenorganismen zunahm. Ausgerechnet die Toxizität bleibt aber als Faktor im Risikoindikator unberücksichtigt. Tatsächlich ist der EU-Risikoindikator offenbar so weichgespült, dass er teils Verbesserungen vorgaukelt, wo es für einige Arten Verschlechterungen gegeben hat. Die Karte zeigt die Pestizidrisiken speziell für Bestäuber.
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Bildquelle: (c)Ylloh auf Pixabay, (c)RPTU Sascha Bub, 2023 (PM idw-online.de Karte Pestizidrisiko Deutschland)