Wir Menschen überprüfen uns immer mal wieder selbst mit einem Blick in den Spiegel oder in eine reflektierende Schaufensterscheibe. So checken wir, wie wir aussehen (im Vergleich zu anderen): Sitzt die Frisur? Hängt mir hinten eine alte Socke aus der Hose heraus? Was für eine Figur mache ich neben dieser tollen Lady da in Kostüm und High Heels?
Mit diesem Verhalten unterscheiden wir uns gar nicht so sehr von Geckos. Ja genau: Geckos beschäftigen sich auch einen ganz schönen Teil der Zeit damit, sich selbst im Verhältnis zu ihrer Umgebung zu überprüfen! Allerdings tun sie das, indem sie über ihre Zunge Gerüche, also Chemikalien wie Pheromone, aufnehmen – zuvorderst die eigenen, und die erkennen sie auch sehr wohl. Das haben Wissenschaftler der Uni Bern jetzt im Experiment herausgefunden.
Klettert ein Gecko die Wand rauf, macht er immer wieder Pausen und „checkt“ mit der Zunge die Umgebung ab. Bin hier nur ich unterwegs oder am Ende auch ein Gegner oder Fressfeind?
Im Experiment hielten die Forscher den Geckos Wattestäbchen mit verschiedenen Gerüchen vor die Schnauze – ihrem eigenen Geruch, dem anderer Geckos, aber auch mal Wasser oder Minze. Die Tiere zeigten daraufhin jeweils zwei Verhaltensweisen: Sie streckten ihre Zunge in die Richtung des Wattestäbchens und dann irgendwo in ihre Umgebung. Enthielt das Stäbchen den eigenen Duft, dauerte der anschließende „Abgleich“ nicht so lange wie wenn es den Geruch fremder Geckos enthielt. Die Wissenschaftler interpretierten, dass der Gecko sozusagen „genauer hinschauen“ muss, wenn er es mit einem fremden Duft zu tun hat, als wenn es der eigene ist. Das bedeutet: Den eigenen kennt er schon und erkennt ihn auch wieder.
Dass Geckos auch ihre Hinterlassenschaften mit einem Duft markieren, weist zudem darauf hin, dass sie über ihre Gerüche kommunizieren. Für Wissenschaftler sind sie insofern ideale Forschungsobjekte zu Fragen von Sozialverhalten und Kommunikation.
Die Pressemeldung der Universität Bern in englischer Sprache findet Ihr unter diesem Link…
Bildquelle: ©Francesca_Angiolan - Medienmitteilung UniBE Geckos Geruch