Eigentlich sieht sie ganz hübsch aus, die Blaukrabbe, die an der amerikanischen Atlantikküste zu Hause ist. Doch inzwischen holen auch Fischer im Mittelmeer ihre Fangnetze ein, die voll mit dieser exotischen Art sind – und ein paar angefressenen Fischen. Denn die Invasion der Blaukrabbe entlang der italienischen Küstenregionen und Flussmündungen begann am Ende des 2. Weltkriegs. Vermutlich im Ballastwasser von Ozeandampfern kam die allesfressende Schwimmkrabbe ins Mittelmeer, wo sie sich üppig vermehrte und heimische Arten immer weiter dezimiert. Die Fressfeinde der Blaukrabben blieben dagegen an der westlichen Atlantikküste zurück. Venus- und Miesmuschelzüchter und Fischer fürchten den Zusammenbruch ihres Gewerbes und die italienische Regierung hat gerade 3 Millionen Euro für Bekämpfungsmaßnahmen bereit gestellt.
Aus dem Süden drang ein anderer Neozooe ins Mittelmeer vor. Die persische blaue Schwimmkrabbe kam über den Suezkanal ins südliche Mittelmeer bis Tunesien. Dort, wo die marinen Ökosysteme schon angeknackst sind, gedeihen die invasiven Blaukrabben besonders gut. Auch wenn inzwischen viele Fischer in die Vermarktung von Blaukrabben umsteigen, bringt das die verlorenen und durch die Neozooen bedrohten heimischen Aeten nicht zurück. Die Meeresfauna des Mittelmeeres wird durch Blaukrabben eindeutig ärmer und fragiler.
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Bildquelle: (c)James St. John / Commons Wikimedia / (c)Creative Commons Attribution 2.0 Callinectes sapidus (blue_crab) (Cayo Costa Island, Florida, USA) 10