Man sieht es ihr wirklich nicht an: Die Gefleckte Schnarrschrecke ist äußerlich eine graue, unauffällige Feldheuschrecke, die noch dazu auf grauen Steinen unserer Voralpenflussbetten zu finden ist. Wer würde meinen, dass hier eine genetische Schatztruhe sitzt?
Die Gefleckte Schnarrschrecke verfügt nämlich über ein Genom, das siebenmal so groß ist wie das des Menschen. Das ist sehr ungewöhnlich, denn generell haben Insekten eher kleine Genome (das der Fruchtfliege ist beispielsweise nur ein Sechstel so groß wie das des Menschen). Aber ausgerechnet einige Heuschreckenarten haben auffallend große Genome – warum, das ist für die Wissenschaft ein noch ungeklärtes Rätsel. Doch die Schatztruhe ist in Gefahr: Letztes Rückzugsgebiet der Gefleckten Schnarrschrecke sind bei uns die Alpen, und zwar die Oberläufe von Isar und Lech.
Die Wissenschaftler vermuten, dass genau die Flexibilität, Unstetheit und ständige Veränderung dieser Gebirgsfluss-Lebensräume die Ursachen für die genetischen Variationen und damit auch die Größe des Genoms dieses Insekts sind. Das wollen sie jetzt weiter erforschen. Gleichzeitig zeigt der Vergleich zum Menschen, dass sich die Größe des Genoms nicht unbedingt auf die Komplexität eines Organismus auswirken muss.
Weitere Infos zum Thema Insektengenom findet Ihr unter leibniz-lib.de…
Bildquelle: ©Biopix: N Sloth - Bryodema tuberculata