Die hochgelegenen Heiden im Nationalpark Schwarzwald – in der Region auch Grinden genannt – sind ein Hotspot der Artenvielfalt. Seit 2021 untersucht ein Forschungsteam des Parks die Heideflächen, um die Auswirkungen verschiedener Nutzungen für Flora und Fauna beurteilen zu können. „Die Auswertung der Daten ist zwar noch nicht abgeschlossen, aber bereits jetzt erstaunt eine hohe Artenvielfalt bei den vorkommenden Insekten“, sagt Jörn Buse, zuständig für wirbellose Tiere im Nationalpark. So konnte er beispielsweise auf einer Fläche, auf der seit 25 Jahren einmal jährlich Schafe weiden, 15 verschiedene Insektengruppen nachweisen. Besonders artenreich waren (siehe Abb.): Zweiflügler (Diptera) mit 827 Arten, Hautflügler (Hymenoptera) 444 Arten, Tag- und Nachtfalter (Lepidoptera) 169 Arten, Käfer (Coleoptera) 156 Arten, sowie die Zikaden und Wanzen (Hemiptera) mit 103 Arten.
„Solche offenen, extensiv genutzten Flächen werden in Mitteleuropa immer seltener“, erklärt Jörn Buse. „Darunter leiden viele Insektenarten, insbesondere Tagfalter.“ Im Nationalpark Schwarzwald finden diese Arten noch geeignete Lebensräume – darum sind deren Erhaltung und der damit verbundene Artenschutz sogar im Nationalparkgesetz verankert.
„Die Grinden können als Lebensräume für diese Arten eben nur durch Pflege und Beweidung erhalten bleiben“, sagt Nationalparkleiter Wolfgang Schlund. Daher führt der Nationalpark das schon in den 1990er Jahren durch das damalige Naturschutzzentrum begonnene Management nicht nur fort, sondern erweitert Pflegeflächen innerhalb der Managementzone. Dies geschieht vor allem durch das Beweidungskonzept mit Rindern und Konikpferden. Die Schafbeweidung bleibt ebenfalls ein wichtiger Baustein.
Die vollständige Pressemitteilung des Nationalparks zur Beweidung findet Ihr hier
Bildquelle: Arne Kolb/Nationalpark Schwarzwald