Ich bin in der glücklichen Lage, einen alten Streuobstgarten mit nutzen zu dürfen. Also bringe ich mich natürlich auch bei der Pflege mit ein – bevorzugt als Klugscheißer, der den Gartenbesitzern erzählt, was sie besser nicht mähen oder absägen sollten, weil Specht, Insekten, Kröten oder sonstige Arten sonst darunter leiden.
Heute wollte ich aber mal konstruktiv helfen und vor der geplanten Wiesenmahd das alte Obst wegsammeln, damit es nicht das Mähwerk verklebt. Unter dem Birnbaum, wo gerade sehr viele überreife und schon gammelige Früchte liegen, fiel mir mal wieder auf, wie begehrt die süßen und verdorbenen Birnen bei Hornissen und Wespen sind, die auch im Garten leben (die Hornissen besiedeln in diesem Sommer einen alten Apfelbaum, der innen gefühlt mehr Hohlraum bietet als überhaupt noch Holz drumherum ist).
Ich sammelte ihnen bei meiner Säuberungsaktion also gerade die Nahrungsgrundlage weg, und das, wo die Hornisse doch eine Rote Liste-Art ist und vom Bayerischen Artenschutzzentrum gerade erst zur “Art des Monats” gekürt wurde…. also fing ich mal wieder an, darüber nachzudenken, ob wir hier aus ökologischer Sicht eigentlich alles optimal machen, oder ob man ganz einfach was verbessern könnte. Das Ergebnis, zu dem ich gekommen bin, ist vielleicht ein Kompromiss, aber ich möchte ihn an dieser Stelle gerne teilen und Euch als Leser bitten, mir bessere Ratschläge, besseres Wissen oder andere Ideen zukommen zu lassen.
1.) Ich habe einige der süßen, noch nicht völlig verdorbenen Birnen direkt an den Baumstamm gelegt, wo sie nicht zermäht werden, für die Hornissen und Wespen aber erreichbar bleiben. Da dürfen sie jetzt vor sich hin gammeln.
2.) Ich habe – natürlich absolut versehentlich – einzelne Früchte zertreten, die also nicht ins Mähwerk geraten, für die Insekten aber gut verfügbar sind.
3.) Ich habe die Schubkarre mit dem gesammelten Obst erstmal nicht auf dem Kompost entleert, sondern noch für 1 – 2 Tage unter dem Baum mit dem Hornissennest abgestellt. Ob sie die Futterstelle akzeptieren? Morgen soll ein regnerischer Tag werden, vielleicht sind sie da ganz dankbar, wenn sie nicht so weit fliegen müssen?
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Ich freue mich über Eure Kommentare!
Hier findet Ihr die Infos des Bayerischen Artenschutzzentrums zur Art des Monats September 2023, der Europäischen Hornisse
Und hier weitere Infos der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau zur Unterscheidung Europäische/Asiatische Hornisse
Bildquelle: (c)Wildes Bayern - privat