Für Waldbesitzer bietet sich jetzt im September die Möglichkeit, über Saat von Wildbeeren und Pflanzung von Wildlingen viel für den Zukunftswald zu tun! Auch der Schutz von Jungbäumen vor Verbiss mithilfe von Schafwolle lässt sich jetzt gut umsetzen – allerdings nicht unbedingt, indem man die Wolle nur locker in die Nadeln steckt, sondern am besten, indem man sie auf dem Terminaltrieb mithilfe eines kleinen Kranzes befestigt. Hier der vollständige “Forstliche Arbeitskalender” mit vielen weiteren Tipps für den September:
➢ Borkenkäferkontrolle und Borkenkäferbekämpfung
➢ Holznutzung:
o Vornutzung: guter Monat für Jung- und Mitteldurchforstungen (Brennholznachfrage !)
o Verjüngungsnutzung: vor allem Saumhiebe
➢ Jugendpflege > günstigster Zeitpunkt für Eingriffe in Nadelholzjungbestände >>> liegenbleibendes Holz trocknet bis zum nächsten Frühjahr aus und ist dadurch bezüglich des Borkenkäfers (Kupferstecher) als unproblematisch zu betrachten.
Folgende Maßnahmen sollten durchgeführt werden:
o Ausdünnen von dichten Nadelholz-Naturverjüngungen
> Bestandshöhe ca. 2 – 5m (Material bleibt liegen > kein Brennholz !)
o Nadelholzläuterungen > Bestandshöhe ca. 5 – 10m
o Rückegassenanlage in Nadelholzbeständen und in Beständen, in denen Nadel- und Laubholz gemischt ist > idealerweise bei einer Bestandshöhe von ca.7 – 10m
➢ verdämmend wachsende 2 – 4m hohe Pioniere (Birke, Weide, Aspe) und Sträucher (Faulbaum, Holunder) im belaubten Zustand abschneiden oder abzwicken (Zweihandastschere, Heckenschere, Akku-Motorsäge), um vitale Stockausschläge zu vermeiden
➢ Bestände und Rückegassen für die Holznutzungen des kommenden Herbstes und Winters auszeichnen; in dichtbelaubten Beständen sollte man hiermit bis nach dem Laubfall warten, da die Sicht jetzt ungenügend ist.
➢ Z-Bäume für die Wertastung auszeichnen.
➢ Den Jäger über relevante Verbiss- und Fegeschäden informieren.
➢ Verbissschutz für Terminaltriebe mit ungewaschener Schafwolle: über die Spitze des Terminaltriebes einen kleinen Schutzkranz schieben
➢ auf Kahlflächen Anflug (Größe ca. 5 – 70cm) von Baumarten (v.a. Eiche) markieren, die im zukünftigen Bestand beteiligt sein sollen. Die markierten Bäumchen können dann bei der Wiederaufforstung entsprechend berücksichtigt werden (Pflanzung, Ausmähen, Verbissschutz). Zur Markierung können herumliegende Nadelholzäste und Schilfstäbe gut verwendet werden. An die Äste bzw. Stäbe sollte man zusätzlich Schleiferl (blaue Papier-Auszeichnungsbänder) anbringen.
➢ Zäune und Einzelschutz kontrollieren und instand halten.
➢ bei entsprechend feuchter Witterung Spätsommerpflanzung von Wildlingen der Baumarten Fichte, Weißtanne, Douglasie und Kiefer
➢ Saat von Vogelbeere: Pflücken von Beeren, die vom Boden aus erreichbar sind.
In Verjüngungsbeständen einzelne Beeren an unkrautfreien Stellen auf den Boden fallen lassen und dann dünn mit Nadeln bedecken. Die Nadeln holt man vorher mit einem Eimer aus mittelalten Nadelholzbeständen (Waldboden, Auflagehumus).
➢ Falls noch notwendig: Sicherung der Verjüngungsflächen (v.a. Pflanzungen, selten Saat und Naturverjüngung), indem man Konkurrenzvegetation mit verdämmender Wirkung durch abzwicken, abschneiden, niederdrücken, niedertreten und niederschlagen zurückdrängt. Hierbei kann man an Nadelbäumen gleich den Nebenbei-Zwieselschnitt mit der Baumschere ausführen. Außerdem sollte man in Jungwüchsen (2 – 4m Höhe) überwuchernde Brombeerranken mit der Heckenschere abzwicken. Unterbleibt dies besteht die Gefahr, dass diese Ranken im kommenden Winter durch ihr Gewicht, oft zusammen mit Schneelast, zu Schiefwuchs bei den Bäumchen führen.
Bildquelle: (c)Vivienne Klimke