Viele Medien haben in der vergangenen Woche darüber berichtet, dass offenbar bei Wittlich in Rheinland-Pfalz zahmes Damwild in einem Revier ausgesetzt worden war, wo am nächsten Tag eine Drückjagd mit niederländischen Gästen stattfand. Das Ganze spielte sich bereits im Dezember 2023 ab, jetzt wurden Ermittlungsergebnisse bekannt.
Die Vorgehensweise ist so dermaßen aus der Zeit gefallen, dass man sie sich kaum vorstellen kann: Am Abend vor der Jagd fährt ein Wagen mit Anhänger ins Revier. Ein Waldbauer, der der Sache später nachgeht, stößt auf ein Rudel Damwild, das dort eigentlich gar nicht vorkommt. Er habe die Tiere aus dem Autofenster heraus streicheln können, berichtet er dem Südwestrundfunk. Das brachte ihn auf den Gedanken, dass es sich um Gehegewild handeln könnte, dass mit Beruhigungsmitteln behandelt und dann in das Revier bei Wittlich transportiert worden sei.
Als bei der Jagd dann tatsächlich Damwild auf der Strecke lag, erstattete der Zeuge Anzeige – und die Ermittlungen haben ergeben, dass er mit seinen Vermutungen wohl richtig lag. Sogar das Beruhigungsmittel konnte im sichergestellten Wildbret nachgewiesen werden.
Doch die Geschichte ist damit leider nicht zu Ende. Denn aus der Region wird auch berichtet, dass in den Tagen nach der Jagd mutterlose Damwildkälber in Gärten aufkreuzten. Die Jagdgäste wurden also nicht nur “hinters Licht geführt”, indem sie auf zahme Tiere schossen, sondern sie haben offenbar selbst auch gegen den Muttertierschutz verstoßen.
Das Vorgehen des oder der Verantwortlichen ist wirklich besonders scheußlich. Bleibt zu hoffen, dass die Staatsanwaltschaft Trier, die bereits wegen des Verdachts auf Vergehen gegen das Tierschutzgesetz Ermittlungen aufgenommen hat, gründlich arbeitet.
Einen ausführlichen Beitrag des SWR zu dem Fall findet Ihr hier
Das hier berichtete die WELT
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