Wieviel Natur steckt in einem Wirtschaftswald? Über diese Frage wird gerade laut gestritten und nicht immer mit Fakten und echten Argumenten gekämpft. Es gibt viel, verschiedene Waldtypen, je nach Boden und Klima und auch nach Wirtschaftweise. Und jeder einzelne Waldtyp durchläuft viele Altersstadien. Besonders artenreich sind natürlich sehr alte Wälder, wobei erst bei 300 Jahren ein Wald anfängt etwas „älter“ zu werden. Auch Wirtschaftswälder können artenreich sein. Denn die kleineren und größeren „Störstellen“ erlauben, dass Licht auf den Boden fällt und damit werden Arten gefördert, die sonst erst bei sehr reifen Wäldern eine Chance hätten. Forstwirtschaftliche Nutzung, genauso wie andere Nutzungsformen, zum Beispiel Waldweide oder Niederwaldbewirtschaftung, bringen durchaus Vielfalt in die Landschaft. Doch gibt es eine Daumenregel: Schlecht für die Artenvielfalt sind großflächige Eingriffe, Bodenschädigungen durch Maschineneinsatz zu ungeeigneter Zeit und auf schweren Böden und schlecht für die Biodiversität sind Wälder, bei denen kein Licht auf den Boden kommt.
Gerade die nach dem Leitbild des „Dauerwaldes“ beförsterten Forste schneiden in den Untersuchungen zu Naturvielfalt und Artenreichtum schlecht ab. Warum gerade diese Wirtschaftsweise so vehement von vielen forstlichen Lobbyverbänden propagiert wird? Darüber wollen wir nicht spekulieren. Doch es fällt auf, dass die Verfechter gerader dieser Bewirtschaftungsform am lautesten rufen, dass es einerseits zu viel Wild im Wald gäbe – und andererseits zu wenig Förster.
Bildquelle: (c)Wildes Bayern