Mit diesem Beitrag starten wir eine neue Serie. Weil jetzt im Frühjahr die Balzzeit der Eulen beginnt und ihre teils schaurigen Rufe im Wald echtes Wildnis-Flair verbreiten, präsentieren wir euch jede Woche eine andere Eulenart.
Los geht´s mit der Schleiereule – dem Vogel mit dem Menschengesicht und der uns Menschen ebenso braucht wie er unter uns leidet.
(c)Naturfotografie Hofmann – Schleiereule
Nicht nur die nächtliche Lebensweise hat den Eulen einen schaurig-unheimlichen Ruf beschert. Auch ihr dicker, runder Kopf, der ohne Hals auf einem gedrungenem Körper sitzt, zwei große, runde Augen, die direkt nach vorn gerichtet sind und ein Federschleier, der diesen ernsten Blick quasi umrahmt – der ganze Vogel ist ein einziges Ausrufezeichen.
Auffallend an der Schleiereule sind vor allem ihr helles Bauch- und Gesichtsgefieder, der herzförmige „Rahmen“ ums Gesicht und die dunklen Augen. Sie ist eigentlich eine typische Kulturfolgerart, das heißt, sie lebt in Abhängigkeit vom Wirtschaften des Menschen. Die Felder sind traditionell ihr Jagdgebiet beim stillen Flug auf Mäusesuche, Ställe, Scheunen und Kirchtürme ihr Brutplatz. „Scheuneneule“ lautet ein Name für sie. Aber es ergeht ihr ähnlich wie zum Beispiel dem Rebhuhn: Das moderne, effiziente Wirtschaften wird ihr dann doch nicht mehr gerecht, und leise geht sie uns verloren.
Der Menüplan der hell gefärbten Schleiereule ist eng: Sie frisst ausschließlich Mäuse, deshalb hängt ihr Schicksal bei uns im Winter stark von der Schneedecke ab. Ist diese dick, geschlossen und womöglich noch verharscht, kann der nächtliche Jäger seine Beute darunter zwar gut hören, aber nicht erreichen. Schneereiche Jahre sind Hungerjahre für viele Eulen und fordern jeweils hohen Tribut. Nicht zuletzt, weil die Vögel sich dann auch an Straßen auf Beute ansetzen und statt dessen selbst zum Verkehrsopfer werden.
Während das kleinere Männchen der Schleiereule meist standorttreu in einem Revier lebt, ziehen die größeren Weibchen umher, orientieren sich am Mäuse-Angebot und an interessanten Männchen. In guten Jahren erlaubt sie sich sogar einen fliegenden Wechsel zwischen zwei Partnern für Erst- und Zweitgelege.
Wer der „Scheuneneule“ etwas Gutes tun will, baut ihr eine Mäuseburg, hängt einen Nistkasten auf oder sorgt für Einfluglöcher in alte Scheunen und Stallgiebel.
Bildquelle: Wildes Bayern - Tier des Monats - Schleiereule (c)Naturfotografie Hofmann, (c)Naturfotografie Hofmann - Schleiereule, (c)Naturfotografie Hofmann - Schlafender Kauz, (c)Naturfotografie Hofmann - Waldohreule, (c)Wildes Bayern - Wildtier des Monats - Die Eule (c)Naturfotografie Hofmann, (c)Dieter Streitmaier - Habichtskauz, (c)Dieter Streitmaier - Habichtskauz (jun.), (c)Dieter Streitmaier - Zwergohreule, (c)Dieter Streitmaier - Zwergohreule beim Fressen, Wildes_Bayern_Vorlage_Tabelle_Wildtier_des_Monats_Eúle