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Mittwoch, 29. März 2023

29. März 2023, 07:02    office@wildes-bayern.de

Positionspapier zum Wolf in Nordhessen verabschiedet


Das „Forum Wolf Nordhessen“ im Jagdverein Hubertus Kreis Eschwege e.V. hat am 25. März in Waldkappel eine Veranstaltung zum Thema „Der Wolf in der nordhessischen Kulturlandschaft“ durchgeführt. Das nordöstliche Hessen verzeichnet seit einigen Jahren eine rasch zunehmende Präsenz von Wölfen. Zu der Veranstaltung kamen mehr als 170 Personen, darunter Vertreter von Verbänden aus den Bereichen Landwirtschaft, Tierhaltung, Jagd, Tourismus  und Naturschutz, sowie als Beobachter Repräsentanten zahlreicher Fachbehörden aus der Region. Bürgermeister, Landrat und Landtagsabgeordnete aus der Region waren anwesend.

Es gab einen Impulsvortrag zum Thema „Wolf, Wald, Wild und Weidetiere“ von Elina Jarmer und  Laura Ketzmerick, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Lehrstuhl für Wildökologie der TU Dresden, anschließend präsentierte Moderator Werner Weber die Auswertungen von 56 im Vorfeld der Veranstaltung verschickten und zurückgesendeten Fragebögen zum Thema Wolf von zahlreichen Betroffenengruppen aus der Region.

Laut dem Veranstalter waren die Antworten gekennzeichnet vom einem den Alltag zunehmend verändernden Gefühl der Bedrohung durch den Wolf, das die Dörfer der Region erfasst hat.
Auch die Besorgnisse und Ängste vieler Tierhalter um das Leben und die Unversehrtheit ihrer Tiere und um ihr eigenes Leben wurden thematisiert, bis hin zu Sorgen um die Sicherung der Biodiversität, wenn die Weidetierhaltung in der Region weiter zurückgehen und die Hüteschäferei durch Betriebsaufgaben völlig verschwinden sollte. Gerade dieser letzte Punkt nahm in der Diskussion breiten Raum ein, da große Teile des Werra-Meißner-Kreises zum vom Bundesamt für Naturschutz festgelegten Hotspot der Biodiversität Nr. 17 (Werratal mit Hohem Meißner und Kaufunger Wald) gehören. Hier ist die Weidetierhaltung und ganz besonders die Hüteschäferei zum Erhalt der orchideenreichen Halbtrockenrasen, Wacholderheiden und der bedrohten und durch europäisches Recht geschützten Grünlandlebensräume von herausragender Bedeutung.
Die Jägerschaft äußerte Besorgnisse im Hinblick auf den Erhalt des Rotwildes in der Region, da das Rotwild, ebenso wie die Rehe derzeit schon sehr unter den vom Land Hessen erzwungenen Reduktionsabschüssen leidet (sog. Schalenwildrichtlinie). Auch die bevorstehende Ausrottung des Muffelwildes am Hohen Meißner wurde mehrfach angesprochen. Es wurden Aspekte des Tierschutzes beim Umgang mit kranken und verletzten Wölfen diskutiert, auch die Ängste von Hundehaltern bezüglich des Zusammentreffens von Hund und Wolf bei der Arbeit mit Diensthunden in Wolfsgebieten (z.B. Rettungshunde) und beim unverzichtbaren Einsatz von Hunden bei der Jagd.
Nicht zuletzt wurden die oft als bürokratisch und umständlich empfundenen Prozeduren der Anerkennung von Wolfsnachweisen, bei Entschädigungen von getöteten und verletzten Haustieren und beim Herdenschutz kritisiert.

Ein auf der Veranstaltung mit großer Mehrheit verabschiedetes Positionspapier, das dem hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein übergeben werden soll, findet Ihr hier…




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