Wenn es nach dem Willen der grün geführten Wirtschafts-, Umwelt- und Landwirtschaftsministerien des Bundes geht, sollen wiedervernässte Moore künftig auch als Standorte für Photovoltaikanlagen ausgewiesen werden können – so jedenfalls geht es aus einem Eckpunktepapier der drei Ministerien hervor, das Mitte Februar vorgelegt wurde. Ziel solle es sein, die Wiedervernässung als Beitrag zum Klimaschutz voranzubringen und gleichzeitig die Flächen für Stromerzeugung zu nutzen.
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat zu diesem Thema eine Pressemitteilung veröffentlicht:
Sollten die Pläne der Ministerien umgesetzt werden, würde dies nicht nur den Sonnentau, die charakteristische, fleischfressende Pflanze unserer Moore, sondern auch den Artenschutz per se wieder einmal in den Schatten der Klimapolitik stellen. Denn in unseren letzten naturnahen Mooren reckt nicht nur der Sonnentau seine Tentakel der Sonne entgegen, sondern nur hier paart sich im Frühling der blaue Moorfrosch, wachsen lichthungrige Torfmoose auf sauren Böden und flattert der filigrane Hochmoor-Bläuling über die Glockenheide. Birkhuhn und Bekassine finden ihren Brutplatz und auch die Kreuzotter, die gern Sonnenbäder nimmt, schlängelt sich durch Wollgras und Moosbeere. „Moore aller Arten sind hochsensible Hotspots der Artenvielfalt. Der Bau von Solaranlagen würde viele der störungsempfindlichen Arten vertreiben und wertvolle Biotope fragmentieren“, sagt Prof. Dr. Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung.
Die Deutsche Wildtier Stiftung ist ausdrücklich für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Aber Natur- und Artenschutz dürfen dabei nicht ausgestochen werden. „Es ist gut und richtig, Moorstandorte aus der ackerbaulichen Nutzung zu nehmen und wiederzuvernässen“, sagt Hackländer, „das bindet CO2 und schafft Artenvielfalt.“ Doch der Bau von Photovoltaik-Anlagen auf wiedervernässten Standorten würde nicht nur deren positiven ökologischen Effekt zunichtemachen, sondern auch ihre Funktion als Kohlenstoffsenke zerstören. Denn Moore brauchen Licht zum Wachsen und damit zum CO2-Speichern, das sie unter eine Photovoltaik-Anlage nicht mehr hätten.
Eigentlich sollten mit Blick auf Landwirtschaft und Erneuerbare Energien gerade die Grünen aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Denn sie waren es, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz einst eingeführt und damit den Boom der Biogasbranche eingeleitet haben. Für die dafür benötigte Biomasse wurden deutschlandweit riesige Moorstandorte in die ackerbauliche Nutzung genommen, was zur sprichwörtlichen Vermaisung ganzer Landstriche führte. Ganz nebenbei wurden dadurch auch Unmengen des im Boden gespeicherten CO2freigesetzt. Als die Folgen des Biogasbooms offensichtlich wurden, bezeichneten viele ranghohe Grüne die damalige Gesetzgebung als politischen Fehler. „Für unsere Moore wäre es fatal, wenn in einigen Jahren wieder ein Bundesminister reumütig dasteht und einen nicht wiedergutzumachenden politischen Fehler einräumen muss“, so Hackländer.
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung
Bildquelle: (c)Stefan Poerschke
Klar. Weil die unter dem Einfluss der Agrarlobby stehende Regierung zu feige ist, den Bauern ihre für die Natur wertlosen Mais-Ackerflächen wegzunehmen, soll nun also noch mehr Natur für unsinnige Solarparks geopfert werden. Nicht mal vor Moorflächen schreckt man mehr zurück. Es reicht ja nicht, dass für diese Freiflächenanlagen die letzten Rückzugsgebiete der Wildtiere und -vögel, nämlich Brachen, geopfert werden. Ein Vorfall im Landkreis Weilheim erweckt zudem den Eindruck, dass Planungsbüros absichtlich fälschlicherweise in den Planunterlagen behaupten, dass es sich bei dem Planungsgebiet um eine artenschützerisch wertarme Fläche handelt, weil landwirtschaftlich genutztes Intensivgrünland, obwohl es sich um eine ökologisch wertvolle Wiese handelt, was den Eindruck von Gefälligkeitsgutachten erweckt, um Solarparks überall hinknallen zu können. Naturschützer sollten deshalb achtsam sein, wenn irgendwo in deren Nähe ein Solarpark entstehen soll und sich am besten selbst davon überzeugen, ob es tatsächlich Hochleistungsgrünland ist und nicht etwa ein Biotop.